Termin

22.09.2021, 18:30

Zum Kalender hinzufügen
Ort

Stift Melk

Kulturgüterschutz – ein Themenfeld, dessen nationale wie internationale Bedeutung in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegen ist. Das Zentrum für Kulturgüterschutz der Donau-Universität Krems vertritt einen sehr breiten, ganzheitlichen Zugang zur Thematik Kulturgüterschutz, der auch Vorsorge gegen Naturkatastrophen und die alltägliche Denkmalpflege umfasst.

An vier Abenden im Jahr werden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis zu Themen aus den verschiedensten Bereichen des Kulturgüterschutzes sprechen und sich anschließend der Diskussion mit dem Publikum stellen.
2021 erwartet Sie nach einem Jahr erzwungener Pause wieder ein bunter Vortragsreigen, der Sie von den Wiener Gründerzeithäusern zu Kulturlandschaften im Norden der USA und dem ungarischen Kronschatz im Stift Mattsee und dem Zweiten Weltkrieg führt. Der erste Vortrag im Jahr 2022 widmet sich dem EU Projekt „Living Danube Limes“ und der römischen Geschichte des Donauraums.

 

Am 22. September 2021 freuen wir uns darauf, Sie zur nächsten Veranstaltung aus der Reihe begrüßen zu dürfen:

Prof. Gernod Fuchs spricht über den Ungarischen Kronschatz in Salzburg 1945:

Die faschistische ungarische Regierung zog sich gegen die vordringenden sowjetischen Fronten in Richtung Deutsches Reich zurück. Anfang April 1945 kamen Teile der Regierung und der ungarische Kronschatz nach Mattsee. Dort wurde unmittelbar zum nahenden Kriegsende dieser Kronschatz vor dem alliierten Zugriff verborgen. Der Vortrag verfolgt nach eingehender Bearbeitung von US-Militärakten nach, wie der Kronschatz und die Reichsinsignien gesucht, gefunden und sofort oder auch erst nach Jahrzehnten dem ungarischen Volk zurückgegeben wurden.

Reichsinsignien und der Kronschatz sind für Ungarn und darüber hinaus von ganz elementarer rechtlicher, politischer und religiöser Bedeutung. In den US-Akten lässt sich oftmals die besondere Ehrfurcht und Haltung von US-Organen diesen Gegenständen gegenüber erkennen.

Die stärker werdende Entfremdung zwischen den westlichen und sowjetischen Organen mündete in den Kalten Krieg. Zuletzt erschien eine Rückgabe des Kronschatzes an die kommunistische Regierung als unmöglich, da der Besitz des Kronschatzes und der Reichsinsignien die Rechtmäßigkeit des Besitzes der Staatsgewalt bestätigen würde. So kamen rechtliche, religiöse, kulturelle und politische Probleme zusammen und erschwerten die Rückgabe. Erst nach 1975, mit Gründung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), wurde als vertrauensbildende Maßnahme die Rückgabe der Krone an das ungarische Volk realisiert und trug auch politische Früchte. Rückwirkend kann gesagt werden, dass die Zerstörung des Klosters von Montecassino im Jahre 1944 und die damit ausgelöste Diskussion über den Schutz von Kulturgütern die Beteiligten sicherlich für die Thematik sensibilisiert haben.

 

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen unbedingt erforderlich.

Zum Anfang der Seite