10.04.2024

MMag. Polly ist renommierter Nachhaltigkeitsexperte und bringt seine Expertise und langjährige Erfahrung auf dem Gebiet des Nachhaltigkeitsmanagements ein. In diesem Interview gibt er Einblicke in die Anforderungen an Nachhaltigkeitsmanager_innen sowie die Dringlichkeit und Relevanz dieses Themas in der heutigen Zeit.

Was ist Ihr persönlicher Zugang zum Thema?

Das Thema Nachhaltigkeit war vor 50 Jahren genauso relevant wie heute: Wirtschaften im Einklang mit unserer Umwelt, ein effizienter Einsatz von Ressourcen, ein wertschätzender Umgang mit Mitarbeiter_innen, eine enge Einbindung von Lieferanten sowie eine effektive Governance und Unternehmenskultur wirken sich positiv auf den Erfolg eines Unternehmens aus. Vielen Organisationen war und ist das bewusst, sie betrachten Nachhaltigkeit ohnehin als Selbstverständlichkeit. In den letzten Jahren haben Klimawandel, Fachkräftemangel und der EU Green Deal dieses Thema zusätzlich in den Fokus gerückt. ESG ist ein fester Bestandteil unserer Normalität. Wenn immer wir über den Tellerrand der regulatorischen Anforderungen blicken und eine ganzheitliche ESG Perspektive in unserem Geschäfts- und Arbeitsalltag etablieren, schaffen wir dynamischere, wettbewerbsfähigere, resilientere, kundenorientiertere, renommiertere, innovativere und damit nachhaltigere Organisationen.

Seit wann gibt es diese Ausbildung und warum ist diese gerade jetzt so wichtig?

Der Klimawandel macht sich zunehmend auch in unseren geografischen Breiten bemerkbar. Gleichzeitig ist es die klare Intention des Green Deal der EU, die europäische Wirtschaft möglichst rasch in Richtung Net Zero umzustellen. Das Thema Nachhaltigkeit ist definitiv gekommen, um zu bleiben. Dies wiederum stellt insbesondere Unternehmer, Finanzexperten, Procurement und Human Resources Manager, Führungskräfte, Aufsichtsräte und Behörden vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund begrüße ich explizit die Initiative der [Uni Krems], im Rahmen eines dreitägigen Seminars Wissen zu diesem für uns alle immer wichtigeren Bereich zu vermitteln, und freue mich sehr, ein Teil davon zu sein.

Was lernen die TeilnehmerInnen bzw. was ist der Zweck der Ausbildung?

Die Teilnehmer_innen erhalten eine ganzheitliche Sicht auf das Nachhaltigkeitsmanagement. In unserem Seminar werden wir uns mit einer breiten Palette an Themen auseinandersetzen, von den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen über die Grundlagen des Klimawandels, die Chancen und Risiken, die der Klimawandel für das Geschäftsmodell von Organisationen birgt, bis hin zu Sustainable Finance, dem Management von Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette, der Kreislaufwirtschaft und schließlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Vor allem letztere beschäftigt aktuell viele Unternehmen. Es geht darum, bestehende Silos aufzubrechen und die Zusammenhänge besser zu verstehen. In den einzelnen Modulen werden auch relevante Rechtsgrundlagen, globale Standards sowie Best Practices erörtert. Ganz wichtig erscheint mir auch der Austausch zwischen den Teilnehmer_innen, denn im Bereich Nachhaltigkeit weiß niemand alles, gleichzeitig können wir viel voneinander lernen.

Was sind die Anforderungen an Nachhaltigkeitsmanager_innen?

Das Betätigungsfeld von Nachhaltigkeitsmanager_innen ist heute immens und es wird auf absehbare Zeit nicht kleiner. Meiner Meinung nach sollte es Ziel von Nachhaltigkeitsmanager_innen sein, in einem oder zwei Themen über fundiertes Fachwissen und idealerweise mehrjährige Erfahrung zu verfügen und gleichzeitig ein gutes Verständnis der restlichen Komponenten zu haben. In unserem Seminar wollen wir all diese unterschiedlichen Aspekte aufzeigen.

Was sind die Voraussetzungen und Kriterien, um den Kurs zu besuchen?

Es gibt keine inhaltlichen Voraussetzungen oder Kriterien. Wir freuen uns über alle Teilnehmer_innen, die Interesse am Thema Nachhaltigkeit mitbringen. Entscheidend ist aus meiner Sicht die Offenheit und Neugier, sich mit unterschiedlichen Konzepten auseinanderzusetzen, eigene Erfahrungen zu teilen und sich nicht davor scheuen, in der Gruppe zu diskutieren.

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