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Der Granitsteinbruch zwischen Roggendorf und Groß-Reipersdorf war ein früher Industriestandort, der Arbeitsplätze in eine strukturschwache Region brachte. Während der NS-Zeit wurden hier ab 1941 polnische und ukrainische „Ostarbeiter“, später sowjetische Kriegsgefangene sowie ab November 1944 jüdische Verschleppte aus Ungarn zur Zwangsarbeit eingesetzt. Wie in vielen anderen ehemaligen NS-Zwangslagern auch gibt es heute kaum mehr materielle Spuren und wenig Wissen über diesen Ort. Die Geschichte von belasteten NS-Lagerorten wurde nur selten in das regionale und lokale Gedächtnis aufgenommen und ist heute oftmals nicht mehr bekannt – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zeitzeug*innen, die über die historischen Geschehnisse berichten konnten, kaum mehr vorhanden sind.
Wie also umgehen mit solchen nicht mehr sichtbaren, vergessenen belasteten Orten? Welche Potenziale bieten digitale Technologien und Praxen für künstlerische Formen der Erschließung der historischen Orte und ihrer Vielschichtigkeit sowie für die Einbindung der lokalen Community in diesen Prozess?
Am Beispiel des Granitsteinbruchs erprobt das Projekt neue künstlerische Formate und Praxen des Erinnerns, Lesbarmachens und Vergegenwärtigens von vergessenen Orten mit belasteter Geschichte im digitalen Raum, unter Einbeziehung einer partizipativen Wissensproduktion vor Ort.
Das Projekt versteht sich als eine Versuchsanordnung mit Laborcharakter, der Kunst, Geschichtswissenschaften sowie Digital / Creative Media Technologies mit lokalen Projektpartnern und Geschichtsinteressierten interagieren.
Ergebnisse:
Historische Dokumentation: Historische Chronologie Granitsteinbruch Roggendorf/Groß-Reipersdorf
Künstlerische Projekte:
Rosa Andraschek: Memory Spaces
Martin Krenn: DER STEINBRUCH, DAS LAGER UND DIE ORTSCHAFTEN
(Eine Publikation ist in Vorbereitung)
Abschlussveranstaltung:
Präsentation der künstlerischen Projekte, 1.4.2023: Spuren lesbar machen im NS-Zwangsarbeitslager Roggendorf/Pulkau. Labor zu Kunst, Partizipation und digitalen Räumen
Information:
Projekt „Spuren lesbar machen im NS-Zwangslager Roggendorf/Pulkau. Labor zu Kunst, Partizipation und digitalen Räumen“:
Laufzeit: 11/2021 - 04/2023
Team: Rosa Andraschek, Martin Krenn (Künstler*innen)
Forschungspartner: FH St. Pölten: Georg Vogt, Clemens Baumann, Thomas Moser, Alexander Schlager, Institut für jüdische Geschichte Österreichs: Wolfgang Gasser, Österreichische Akademie der Wissenschaften: Heidemarie Uhl. Universität für Weiterbildung Krems: Edith Blaschitz, Daniela Wagner
Projektmanagement: OpenGLAM: Sylvia Petrovic-Maier
Gefördert von: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Landesregierung Niederösterreich, Abteilung Kunst und Kultur (Kunst und Kultur im digitalen Raum - Call 2021 (Antragserstellung: Edith Blaschitz, Heidemarie Uhl, Georg Vogt).
Projektpartner:
Stadtgemeinde Pulkau
Kulturverein Bildung hat Wert, Pulkau
Krahuletz Museum, Eggenburg
Museum Horn
Museum Retz
Kooperationspartner:
Bundesdenkmalamt, Erfassungsprojekt der NS-Opferorte, Dr. Paul Mahringer
erinnern.at, MMag. Georg Kremser, PhD
Universität Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Univ. Prof. Dr. Claudia Theune
Universität Graz, Centrum für jüdische Studien, Projekt Digitale Erinnerungslandschaft. Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus I Dokumentieren und Vermitteln (DERLA), Prof. Dr. Gerald Lamprecht.