Sexuelle Belästigung

Sexuelle Belästigung, vor allem im beruflichen Kontext, stellt nach wie vor eine große Problematik dar, wie sich an den Ergebnissen aus einer 2011 publizierten Studie, mit 1292 befragten Frauen im Altersbereich 16 bis 60 Jahre, des Österreichischen Instituts Familienforschung (ÖIF) unter der Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend, zeigen lässt.

 

Den Studienergebnissen zufolge haben drei Viertel, exakt 74, 2% aller Frauen bereits sexuelle Belästigung erlebt (Notruf Beratung, 2014). Häufig besteht bei den Betroffenen Frauen jedoch Unsicherheit bezüglich des Verständnisses als auch der Grenzen sexueller Belästigung.

 

Was ist sexuelle Belästigung?

Sexuelle Belästigung hat (im Unterschied zu Mobbing) keine Zeitkomponente, es kann einmalig erfolgen. Ab wann sexuelle Belästigung strafbar ist bzw. welche Rechte einer betroffenen Person bei Vermutung sexueller Belästigung zustehen bleibt oft unklar. Im Folgenden sollen – als erster Einstieg in die Thematik – einige Punkte erläutert werden. Nähere Informationen und Beratung erhalten betroffene Frauen und Männer bei den Mitgliedern des Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen.

Das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz (B-GlBG; §8 in Verbindung mit § 19; siehe Anhang unten) gibt einen guten Überblick, wie umfangreich sexuell belästigendes Verhalten sein kann und stellt die verschiedenen Formen sexueller Belästigung, als auch ihre Konsequenzen dar: Demnach liegt sexuelle Belästigung vor, wenn ein der sexuellen Sphäre zugehöriges Verhalten gesetzt wird, das die Würde einer Person beeinträchtigt oder dies bezweckt, für die betroffene Person unerwünscht, unangebracht, entwürdigend, beleidigend oder anstößig ist.

Um ein tiefgreifenderes Verständnis des Begriffes zu erhalten, kann es hilfreich sein, sexuelle Belästigung in Bezug zu Mobbing zu definieren. Hinsichtlich dessen weißt Katja Merk (2015) in ihrem Buch „Mobbing. Praxisleitfaden für Betriebe und Organisationen“ darauf hin, dass sexuelle Belästigung meistens nicht so wiederholt, auf ein Ziel hin fokussierend und regelmäßig auftritt wie Mobbing. Mobbing als Resultat einer zuvor getätigten sexuellen Belästigung ist jedoch durchaus möglich und sexuelle Belästigung kann auch als Mobbingverhalten fungieren, wenn Regelmäßigkeit, Zielgerichtetheit, Schikane und Systematik oder Wehrlosigkeit aufgrund bestehender Rollen, in Bezug zu den Handlungen zu verzeichnen sind (vgl. Merk, 2015).

 

Wo finden Sie Unterstützung?

Zusätzlich zu dieser kurzen, überblicksmäßigen Darstellung sexueller Belästigung sind für weitere Informationen die Homepages der Gleichbehandlungsanwaltschaft und des Bundeskanzleramts Österreich für Frauen und Gleichstellung empfehlenswert. Anonymisierte Einzelfallprüfungsergebnisse auf der zuletzt genannten Homepage ermöglichen anhand konkret geschilderter Vorfälle Einblicke in verschiedene Formen sexueller Belästigung, in mögliche Vorgehensweisen in Bezug dazu, als auch die Rechte von Opfer vorangegangener sexueller Belästigung (Bundeskanzleramt Österreich, 2014). In jedem Fall aber ist es wichtig, verlässliche AnsprechpartnerInnen aufzusuchen. Die MitarbeiterInnen des Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen stehen Ihnen hierfür zur Verfügung und verweisen Sie – unter Wahrung der Schweigepflicht – bei Bedarf unverzüglich an spezifisch darauf ausgerichtete Beratungsstellen.

 


Quellen:
Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (o.J.). Mobbing, sexuelle Belästigung. Unterstützung für Betroffene von Konflikten, Mobbing oder sexueller Belästigung. Online verfügbar: hier, [02.06.2015].


Bundeskanzleramt Österreich – Frauenangelegenheiten und Gleichstellung (2014). Archiv der Gleichbehandlungskommission (GBK). Online verfügbar: hier, [13.05.2019].
 

Jusline (2015a). § 8 B-GIBG Sexuelle Belästigung. Online verfügbar: hier, [02.06.2015].


Jusline (2015b). § 19 B-GlBG Sexuelle Belästigung und Belästigung. Online verfügbar: hier, [02.06.2015].


Merk, Katja (2014). Mobbing. Praxisleitfaden für Betriebe und Organisationen (Reihe: Edition Rosenberger). Wiesbaden: Springer Gabler (Original erschienen 2004).


Notruf Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen Wien (2014). Daten und Fakten zu sexueller Gewalt gegen Frauen. Wien: Notruf Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen. Online verfügbar: hier [Sept. 2019].

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