29.04.2025

Dr.in Lea Müller-Funk wurde mit April 2025 für acht Jahre in die Junge Akademie gewählt. Sie ist damit eines von acht neuen Mitgliedern der bis zu 70 Mitglieder umfassenden Teilorganisation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Als Senior Researcher an der Universität für Weiterbildung Krems forscht sie zu Aspekten des Migrationsprozesses im Kontext von Flucht und Vertreibung sowie zu migrationspolitischen Fragestellungen. Ihr regionaler Schwerpunkt liegt auf dem Nahen Osten, Nordafrika und Europa. Müller-Funk ist als ÖAD-Wissenschaftsbotschafterin auch in der Wissenschaftsvermittlung engagiert.

Dr.in Lea Müller-Funk ist seit 2022 als Senior Researcher und Elise Richter Fellow am Department für Migration und Globalisierung an der Universität für Weiterbildung Krems tätig. Davor führten sie Postdoc-Aufenthalte an die Universitäten Oxford und Amsterdam sowie ans Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien. Sie studierte vergleichende Politikwissenschaft und Arabistik am Centre des Recherches Internationales (CERI) der Sciences Po Paris und am Institut für Orientalistik der Universität Wien. Ihre Dissertation hat sie zum Thema „Transnational Politics Beyond the Arab Uprisings. Ägyptischer Aktivismus in Wien und Paris“ verfasst.

„Ich sehe meine Mitgliedschaft in der Jungen Akademie als Möglichkeit, dem wissenschaftlichen Nachwuchs in Österreich eine Stimme zu geben. Für mich ist es besonders wichtig, Ungleichheiten im Zugang zu Forschung und Wissenschaft sowie prekäre Arbeitsbedingungen sichtbar zu machen und diesen entgegenzutreten“, so Müller-Funk zu ihrer Aufnahme in die Junge Akademie. Diese stelle außerdem einen wichtigen interdisziplinären Raum dar, der es erlaube, Ideen im Austausch mit Wissenschaftler_innen aus anderen Fachbereichen zu entwickeln. Nicht zuletzt werde durch die Sichtbarkeit dieser Institution auch der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gestärkt, so die Migrationsforscherin.

Müller-Funks aktuelles Forschungsprojekt SYREALITY (Syrian Imaginations of Europe meet Reality) fokussiert auf die Gruppe der Syrer_innen, die seit Ausbruch des Syrien-Konflikts im Jahr 2011 nach Europa gekommen sind. Im Zentrum steht die Frage, wie sich ihre Lebenspläne durch ihre Fluchterfahrungen verändert haben und welche Rolle sozioökonomische Faktoren dabei spielen.

Ab September 2025 beginnt Müller-Funk das Projekt RESTATE (Refugees’ Political Participation and State-(Re)Making in Displacement), für das sie einen ERC Starting Grant erhielt. Darin untersucht sie, wie Flüchtlinge den Staat und staatliche Institutionen vor, während und nach ihrer Flucht wahrnehmen und wie diese Erfahrungen ihre politische Partizipation beeinflussen. Ziel ist es, ein dynamisches Verständnis dieser Wechselwirkungen zu entwickeln, die Auswirkungen staatlicher Gewalt auf das Vertrauen in Institutionen zu analysieren und die Bedingungen und Folgen politischer Partizipation von Flüchtlingen zu theoretisieren. Hierfür werden Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Südsudan und Syrien befragt, die sich in den vier wichtigen Aufnahmeländern Iran, Türkei, Uganda und Deutschland niedergelassen haben.

Wissenschaft vor allem jungen Menschen nahebringen

Neben ihrer Forschung engagiert sich Lea Müller-Funk stark auf dem Gebiet der Wissenschaftskommunikation. So zielte etwa ihr von National Geographic finanziertes Projekt TIES darauf ab, neueste Forschungsergebnisse zu den Themen Migration und Flucht für die Zielgruppe der Schüler_innen didaktisch aufzubereiten. Die von den Forschenden in sechs verschiedenen Sprachen erstellten multimedialen Unterrichtsmodule eignen sich für die Altersgruppe der 14- bis 18-Jährige und zum Einsatz in den Unterrichtsfächern Geografie, Geschichte oder Sozialkunde. Auch als Wissenschaftsbotschafterin des ÖAD ist es ihr ein Anliegen, Erkenntnisse der Migrationsforschung in österreichische Klassenzimmer zu bringen. Für Müller-Funk sei das Programm eine wichtige Initiative zur Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft und Gelegenheit für den so wichtigen frühzeitigen Austausch mit Kindern und Jugendlichen über Forschung.

Innovative Forschungsfelder stärken

Die "Junge Akademie" besteht aus bis zu 70 Mitgliedern und soll unter anderem innovative Forschungsfelder stärken und dabei helfen, die Rahmenbedingungen für junge Wissenschaftler_innen zu verbessern. Außerdem ist der Verbund in diversen Gremien der ÖAW vertreten. Mitglieder der Jungen Akademie sind bereits etablierte Wissenschaftler_innen, die durch die Wahl der Jungen Akademie sowie die Bestätigung der Gesamtakademie aufgenommen werden. Voraussetzung der Aufnahme ist die Zuerkennung wichtiger Forschungsförderpreise oder Stipendien.

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