12.10.2017

Der deutsche Regisseur Werner Nekes (1944-2017) baute über Jahrzehnte die wichtigste Privatsammlung zur Vorgeschichte des Films mit über 40.000 Objekten auf. Aufgrund ihrer Materialfülle repräsentiert die Sammlung vergleichslos und umfassend weite Strecken der Gesamtgeschichte der Bild- und Kunstmedien. Werner Nekes gilt daher als einer der bedeutendsten Wegbereiter der MedienKunstGeschichte. Für dieses Engagement wird er am 23. November 2017 anlässlich der Konferenz "On the Histories of MediaArt, Science and Technology", der Weltkonferenz für Medienkunstforschung, in Krems posthum ausgezeichnet.

Werner Nekes
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Privat/Nekes

Der in Erfurt geborene Werner Nekes begann seine Karriere in den 1960er Jahren als Experimentalfilmer. Von seinen mehr als 50 Kurz- und Langfilmen ist "Uliisses" (1982) besonders bekannt geworden, in dem Nekes die literarische Technik von James Joyce in Filmsprache übersetzte. Große Popularität erfuhr zudem die Schlagerfilmparodie "Johnny Flash" (1985) mit Helge Schneider in seiner ersten Hauptrolle. Nachdem Werner Nekes bereits mit 25 Jahren als Professor für Experimentalfilm an die Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg berufen worden war, übernahm er neben seiner regen internationalen Vortrags- und Lehrtätigkeit weitere Professuren u.a. in Wuppertal, Offenbach und Köln. Nekes erhielt zahlreiche Preise für sein Werk, darunter auch 1969 den Bambi und mehrmals den Deutschen Filmpreis.

Neben seinem künstlerischen und wissenschaftlichen Schaffen erlangte Werner Nekes vor allem durch den Aufbau eines beispielslosen Archivs zur Vorgeschichte des Films internationale Bekanntheit. Die Sammlung, die u.a. optische Apparaturen, Grafiken, Anamorphosen, seltene Publikationen und Dokumente umfasst, wurde weltweit ausgestellt und gilt als bedeutendes Fundament der MedienKunstGeschichte. Eine Auswahl von Sammlungsobjekten präsentierte Werner Nekes schon 1986 in seinem Dokumentarfilm "Media Magica I. – Was geschah wirklich zwischen den Bildern", der in über 50 Ländern im Fernsehen gezeigt wurde.

MediaArtHistories-Ehrenpreis

Werner Nekes, der Anfang 2017 verstarb, wird nun posthum mit dem MediaArtHistories-Ehrenpreis ausgezeichnet. Der Preis wird nach einem internationalen Vorschlagsverfahren ausgewählt und wurde zuletzt 2015 in Montreal an die amerikanische Kunsthistorikerin Barbara Stafford verliehen. Die Würdigung von Werner Nekes findet im Rahmen der Konferenz "On the Histories of MediaArt, Science and Technology", die vom 23. bis 25. November 2017 in Krems bzw. Wien stattfinden wird. Dort werden mehr als 100 internationale ReferentInnen u.a. über die Auswirkungen der jüngsten Medienrevolution(en), neueste Verfahren aus dem Feld der Digital Humanities und die Archivierung und Bewahrung von Medienkunst diskutieren.

Präsidium und Jury der Konferenz-Serie setzen sich zusammen aus: Prof. Dr. Sean Cubitt (London), Dr. Andreas Broeckmann (Lüneburg), Prof. Dr. Dr. h.c. Oliver Grau (Krems), Prof. Dr. Linda Henderson (Austin), Prof. Dr. Erkki Huhtamo (Los Angeles), Prof. Dr. Douglas Kahn (Sydney), Prof. Dr. Martin Kemp (Oxford), Prof. Dr. Machiko Kusahara (Tokio), Prof. Dr. Tim Lenoir (Duke), Prof. Dr. Gunalan Nadarajan (Ann Arbour) und Prof. Dr. Paul Thomas (Sydney).

Rückfragen

Univ.-Prof. Dr.habil. Oliver Grau, M.A.

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