24.01.2017

Der Theaterdichter Peter Turrini hat sein neues Stück für die Kammerschauspielerin Sandra Cervik geschrieben, an mehr als 20 Fassungen hat er ein Jahr lang gearbeitet. Den Monolog des Ein-Personen-Stücks spricht "die Frau", welche zwar Züge Hedy Lamarrs trägt, nicht aber ihre Biographie darstellen will. Die Verlegerin Maria Teuchmann (Thomas Sessler Verlag) moderierte das Werkstattgespräch am 19. Jänner am Archiv der Zeitgenossen mit dem Autor Peter Turrini, der Darstellerin Sandra Cervik und der Regisseurin Stephanie Mohr anlässlich der Uraufführung des neuen Theaterstücks "Sieben Sekunden Ewigkeit" am Wiener Theater in der Josefstadt.

Werkstattgespräch - Sieben Sekunden Ewigkeit
©
Andrea Reischer

Die Auffächerung und Widersprüchlichkeit des Charakters, das skandalöse Leben der Schauspielerin und ihre Begabung als Erfinderin machten die Figur Hedy Lamarr für Peter Turrini interessant, die Wirklichkeit habe sich aber mit seiner Fantasie vermischt. Reale Vorlagen seien für seine Erfindungen essenziell, die Realität müsse er im Schreibprozess aber wieder verlassen. "Schreiben ist eine Qual, Nicht-Schreiben ist noch eine größere Qual", so Peter Turrini. Aber auch eine Figur ohne Schmerz sei am Theater nicht denkbar. Die Uraufführung sei ein Geschenk für den Autor, auch wenn die Reaktion des Publikums nicht vorhersehbar sei, so könne doch das Stück den Kopf des Dichters wieder verlassen.

Der in "Sieben Sekunden Ewigkeit" thematisierte Verlust an Schönheit und Vitalität sei ein schwieriges Thema besonders für Schauspielerinnen, meinte Sandra Cervik, welche auch einige Textpassagen rezitierte. Für Regisseurin Stephanie Mohr sei es notwendig, das "Universum eines Dichters" zu verstehen, Regieanweisungen seien für sie Anregung und Inspiration, die schillernde Figur Hedy Lamarr in ihren vielen Facetten aufzuzeigen. Die tatsächlich an Lamarrs Kleidung inspirierten Kostüme kleiden die 20 gleich aussehenden Schaufensterpuppen, welche zum Bühnenbild von Miriam Busch am Theater in der Josefstadt gehören.

Abschließend stellte Sandra Gründhammer das soeben im Haymon Verlag erschienene Buch "Sieben Sekunden Ewigkeit" vor.

Das im Jahr 2010 eröffnete Archiv der Zeitgenossen an der Donau-Universität Krems befasst sich mit der Sammlung und Erforschung von Vor- und Nachlässen bedeutsamer Künstlerpersönlichkeiten aus den Bereichen Musik, Literatur und Architektur. Einen wichtigen Bestand bildet dabei der Vorlass von Peter Turini, der in umfassender Weise das bisherige Werk des Schriftstellers dokumentiert.

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Mag. Dr. Christine Rigler

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