Oliver Grau, Leiter des Departments für Bildwissenschaften an der Donau-Universität Krems, erhielt den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich 2019 für die Entwicklung von Bildwissenschaften und des Feldes Medienkunstforschung. Die niederösterreichische Wissenschaftsgala am 9. Oktober 2019 in Grafenegg bot den Rahmen für die Preisverleihung durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Der Würdigungspreis unterstreicht den Rang und die überregionale Bedeutung der Arbeiten von Univ.-Prof. Dr. Dr. hc Oliver Grau, MAE. Als Pionier im deutschsprachigen Raum auf dem Forschungsgebiet Bildwissenschaften/Media Art schuf Grau erste Strukturen durch die Weltkonferenzserie MediaArtHistories, durch Publikationen, Online-Archive und Studienprogramme. „Wir wollten mit unserer transdisziplinären Arbeit zur digitalen Bild- und Medienrevolution immer Brückenbauer zwischen Geschichte und Gegenwart, Tradition und Modernität sein, um beide wechselseitig besser zu verstehen. Heute steht das komplexe System digitales Bild im Fokus“, so Grau.
Durch Kooperationen mit internationalen Museen, Archiven und Medien sowie (Medien-)KünstlerInnen und Institutionen der Geistes- und Kulturwissenschaften ist das Department Teil eines größeren Netzwerks. Die Erforschung und Dokumentation von Medienkunst bildet einen wichtigen Schwerpunkt, so wird das international größte wissenschaftliche Online-Archiv der Digitalen Kunst seit 14 Jahren von Niederösterreich aus betrieben. In diesem Archive of Digital Art (ADA) werden kollaborativ von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen komplexe digitale Kunstwerke dokumentiert und in virtuellen Ausstellungen publiziert. Auch die Digitalisierung von Kulturerbe stellt eine wichtige Kompetenz des Departments dar. So gilt die Graphische Sammlung Stift Göttweig-Online international als Best Practice-Beispiel.
Wissenschaftlicher Output
Forschung und Lehre greifen die Transformationsprozesse in Kultur, Wissenschaft und Politischer Ikonografie auf. Neben der kunst- und kulturwissenschaftlichen Analyse steht auch die Forschung zu Rezeption und Immersion des Visuellen – vom Kunstbereich über Popular- und Wissenschaftskultur bis hin zu den sozialen Netzwerken – im Fokus. Grau publizierte neun Bücher bzw. Sammelbände, darunter die seit dem Jahr 2000 international meistzitierte Monographie der Kunstgeschichte, „Virtual Art: From Illusion to Immersion“, sowie 81 wissenschaftliche Artikel, die in insgesamt 14 Sprachen übersetzt wurden. Weiters hielt Grau mehr als 300 Keynotes und Vorträge in über 60 Ländern. Mit dem Department für Bildwissenschaften entwickelte er u.a. die Programme Digitales Sammlungsmanagement, Visuelle Kompetenzen, und den Master Medienkunstgeschichte, aus dem der EU geförderte Erasmus Joint Master of excellence MediaArtsCultures hervorging.
Werdegang und Ehrungen
Seit 2005 leitet Grau das Department für Bildwissenschaften der Donau-Universität Krems. Zuvor war er Forschungsleiter an der Humboldt-Universität Berlin, wo er 2000 promoviert wurde, Projekt „Kunst und Medientheorie der Virtuellen Realität“. Er wirkte an Forschungslabs in Japan und Korea und hatte Vertretungsprofessuren an der Kunstuniversität Linz, wo die Habilitation erfolgte, und der Universität Siegen. Für seine Verdienste erhielt Grau 2014 eine Ehrendoktorwürde, 2015 wurde er in die Academia Europaea, derzeit 70 NobelpreisträgerInnen, gewählt.
Über die Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich
Seit 1964 vergibt das Land Niederösterreich seine Wissenschaftspreise für besondere Leistungen an Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen. Im feierlichen Rahmen der Wissenschaftsgala werden die Auszeichnungen alljährlich verliehen.
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