14.10.2021

Die unter Federführung des Klimaschutzministeriums erstellte Nationale Biodiversitätsstrategie 2030 gibt einen Rahmen vor, in dem der Stopp der Biodiversitätskrise in Österreich erreicht werden soll. Dieser Entwurf wurde auf Basis mehrerer tausend Stellungnahmen erstellt. Im Herbst steht der Beschluss der Biodiversitätsstrategie bevor. Auf den letzten Metern darf es keine Aufweichungen der im Entwurf enthaltenen Ziele geben.

Der Entwurf der Biodiversitätsstrategie 2030 formuliert ein konkretes 10-Punkte-Programm für den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität Österreichs. Der Österreichische Biodiversitätsrat fordert die konsequente Umsetzung der gesetzten Ziele. Dabei geht es etwa um die Wiederherstellung zerstörter Lebensräume, den Ausbau der Schutzgebiete auf 30 Prozent der Landesfläche, verbesserten Schutz von Gewässern und um gezielte Programme für besonders gefährdete Arten. Die 10 Punkte folgen sowohl dem UN-Übereinkommen über die Biologische Vielfalt, in welchem Österreich ebenfalls Vertragspartner ist, als auch den Forderungen des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Sie sind weiters in enger Abstimmung mit den Zielsetzungen des European Green Deals und den Biodiversitätszielen der EU erarbeitet worden.

„Der Österreichische Biodiversitätsrat sieht den vorliegenden Entwurf als einen wichtigen Meilenstein hin zu einem Ende des Artenverlusts in Österreich”, so Christian Sturmbauer, Professor für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Graz und einer der Sprecher des Leitungsgremiums des Biodiversitätsrats. „Besonders begrüßen wir, dass es einen breiten Konsultationsprozess mit der Öffentlichkeit gegeben hat. Die mehreren tausend Stellungnahmen zeigen, dass es ein hohes Interesse an einem besseren Schutz der Natur in Österreich gibt. Ebenso sind die im vorliegenden Entwurf der Biodiversitätsstrategie 2030 gesetzten Zielwerte aus wissenschaftlicher Sicht angemessen, ja notwendig, um den Artenverlust in Österreich zu stoppen.“

Kein Aufweichen der Ziele der Biodiversitätsstrategie auf den letzten Metern

„Es mehren sich jetzt allerdings die Anzeichen, dass möglicherweise die im derzeitigen Entwurf enthaltenen Ziele – auf Druck von Interessensvertretungen aus Land- und Forstwirtschaft – auf den letzten Metern noch aufgeweicht werden sollen“, warnt Franz Essl, Professor für Biodiversitätsforschung an der Universität Wien, und ebenfalls Mitglied im Leitungsgremium des Biodiversitätsrats. „Ein solches Vorgehen wäre ein Schlag ins Gesicht der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft, und würde auch den Prozess der Konsultation bei der Erstellung der Strategie konterkarieren”, ergänzt Franz Essl.

Der Österreichische Biodiversitätsrat fordert daher das Klimaschutzministerium unter der Leitung von Frau BMin Gewessler auf, den vorliegenden Entwurf keinesfalls abzuschwächen. Im Gegenteil, es werden zahlreiche flankierende Maßnahmen nötig sein, um die angestrebte Wende in der Biodiversitätskrise tatsächlich zu schaffen. Dafür ist beispielsweise eine Aufstockung des Nationalen Biodiversitätsfonds bis 2026 von derzeit fünfzig Millionen Euro auf eine Milliarde Euro, weiters der gezielte Ausbau des Schutzgebietsnetzwerkes und eine faire Anerkennung von Leistungen für den Erhalt und die Förderung von Biodiversität im Agrarumweltprogramm ÖPUL nötig.

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