06.09.2022

Die EUPRIO-Konferenz, die von 28. bis 31. August 2022 von der Universität Zürich, der ETH Zürich und dem ETH-Rat organisiert wurde, ging unterschiedlichen Facetten der Frage nach, wie sich in Zeiten von Fake News die Wissenschaftskommunikation einbringen kann. Mehr als 300 Kommunikationsexpert_innen aus 20 Ländern nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Im Rahmen des EUPRIO Award 2022 war die Onlinefilmkampagne „the next thought“ der Universität für Weiterbildung Krems eines von zwölf in Zürich gezeigten Projekten.

In seiner Keynote beschäftigte sich Univ.-Prof. Stephan Lewandowsky, Ph.D. M.A. B.A., Kognitionswissenschafter an der Universität Bristol, mit der Wissenschaftskommunikation in einer postfaktischen Welt. Mit dem Aufkommen des sogenannten „lying demagogue“ um das Jahr 2016 betrat ein neuer Kommunikationstypus die Bühne der Öffentlichkeit, der mit Authentizität und gefühlten, intuitiven „Wahrheiten“ den Diskurs faktenbasierter Argumente verdrängte. Lewandowsky zeigte anhand von Studien und Statistiken, welcher Zusammenhang beispielsweise zwischen (postfaktischer) Politik und dem COVID-19-Impfverhalten besteht. Auch die Rolle von Social Media im Kontext der gegenwärtigen Infodemie, in der Informationen ungeprüft in kurzer Zeit weit verbreitetet werden, wurde beleuchtet. So erklärte er unter anderem den Zusammenhang zwischen der Stärke von Beweisen und dem Reiz von Verschwörungstheorien. Wie letztere wirken, selbst nachdem sie als unwahr widerlegt wurden, legte der Experte dar. Gleichzeitig führte er aus, wie kommunikativ gegengesteuert werden kann: durch Anleitungen, wie Fake News erkannt werden können. Der Nachteil dieser Methode liegt im Umstand, dass bereits a priori aufkommende Fehlinformationen antizipiert werden müssen.

Wie die Öffentlichkeit erreicht werden kann

Das große Angebot an Workshops deckte eine breite Palette von Themen ab, angefangen mit der Präsentation von Wissenschaftsvermittlungsprojekten über den Einsatz von TikTok bis hin zur Kommunikation von universitären Strategien und Werten. Dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft widmeten sich unterschiedliche Workshops aus verschiedenen Perspektiven. Auch Fragen, wie weit Storytelling in der Wissenschaftskommunikation gehen darf, wie Polarisierung und Fehlinformation vermieden werden kann und wie Institutionen aus dem Modus der Krisenkommunikation wegkommen, wurden erörtert. Zwölf Universitäten stellten im Zuge ihrer Nominierung zum EUPRIO Award 2022 ihre Projekte vor, Mag. Rainer Hauptmann von der Universität für Weiterbildung Krems präsentierte die erfolgreiche Onlinefilm-Kampagne „the next thought“ im Plenum.

Über EUPRIO

EUPRIO wurde am 12. Mai 1986 in Brüssel gegründet und ist gegenwärtig ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz an der Universität Antwerpen in Belgien. Mit nationalen Vertreter_innen in 18 europäischen Ländern sowie Unterstützer_innen in mehr als 21 Ländern zählt EUPRIO rund 700 Mitglieder. Sie arbeiten am Ziel, die Kommunikation mit Stakeholdern als Schlüsselelement in der strategischen Planung von Universitäten zu etablieren.

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