Seit Oktober 2025 läuft das europäische Projekt "ADawarE - Dementia Awareness Education" und widmet sich der Aufgabe, erstmals einen umfassenden Überblick über erfolgreiche Bewusstseinbildungsmaßnahmen zum Thema Demenz zu liefern. Die Universität für Weiterbildung Krems ist als österreichischer Projektpartner an der Umsetzung beteiligt und bringt ihre Expertise aus bereits etablierten Sensibilisierungsprojekten und Lernprogrammen für verschiedene Berufsgruppen ein.
Demenz ist in Europa sehr unterschiedlich im öffentlichen Bewusstsein verankert. Während einige Länder über breit angelegte Informationsmaßnahmen verfügen, stehen andere erst am Beginn systematischer Sensibilisierungsarbeit. Im Rahmen eines neuen Projekts des EU-Programms Erasmus+ zählt Österreich gemeinsam mit Norwegen zu jenen Partnerländern, die bereits über umfangreiche Erfahrungen in der Bewusstseinsbildung zu Demenz verfügen.
Dazu gehört unter anderem ein elektronisches Lernprogramm für die österreichische Polizei und für Gemeinden. „Elektronische Lernprogramme können leicht in andere internationale Settings eingebaut werden und bieten eine ökonomisch interessante Alternative zu Präsenzschulungen“, sagt Univ.-Prof.in Dr.in Stefanie Auer, Leiterin des Departments für Demenzforschung und Pflegewissenschaft. Diese bestehenden Initiativen fließen nun als wertvolle Grundlage in ADawarE ein und unterstreichen die Bedeutung der Beteiligung der Universität für Weiterbildung Krems.
Besonderer Fokus
ADawarE nimmt zusätzlich zwei Bevölkerungsgruppen besonders in den Blick: Menschen in abgelegenen Regionen sowie migrantische Communities, die aufgrund sprachlicher, sozialer oder struktureller Barrieren oft nur eingeschränkt Zugang zu Gesundheitsinformationen haben. In Fokusgruppen werden ihr Wissen zum Thema Demenz und ihre Bedürfnisse erhoben, während für Informationsveranstaltungen in schwer erreichbaren Gebieten, dazu zählen auch Inseln und ländliche Gebiete, vor allem digitale Lösungen angewendet werden sollen.
Alle erarbeiteten Materialien, Werkzeuge und Aktivitäten werden im Verlauf des Projekts gesammelt und frei zugänglich aufbereitet. Ein zentraler Teil dieser Arbeit wird an der Universität für Weiterbildung Krems durchgeführt, wo die Aktivitäten strukturiert zusammengeführt und zugänglich gemacht werden. Dadurch soll es künftig möglich sein, sich europaweit einen Überblick über bewährte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung zu verschaffen und eigene Sensibilisierungskampagnen zu konzipieren.
Mit nachhaltiger Wirkung
Die Projektlaufzeit erstreckt sich über drei Jahre, mit ersten Ergebnissen ist ab 2027 zu rechnen. Von ADawarE wird erwartet, Wissen von Betreuungspersonen und freiwillig Engagierten zu verbessern, Stigmatisierungen abzubauen, die digitale Gesundheitskompetenz älterer Menschen und ihres Umfelds zu verbessern sowie die Zusammenarbeit zwischen europäischen Partnern auf eine breitere Grundlage zu stellen.
„Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist von größter Wichtigkeit, um Fortschritte in der Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen zu erzielen, die Früherkennung zu ermöglichen und gemeinsam den wissenschaftlichen Fortschritt voranzutreiben sowie die riesigen Unterschiede in der Versorgung in Europa zu beseitigen“, sagt Auer.
Beteiligt an der Initiative sind neben der Universität für Weiterbildung Krems Organisationen im Gesundheits- und Bildungsbereich aus Norwegen, Griechenland, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina. Koordiniert wird das Projekt von Helse Stavanger HF, einem klinischen Prüfungszentrum in Norwegen.
Rückfragen
Tags