06.10.2025

Eine Delegation des Institut Seni Indonesia Yogyakarta (ISIY) besuchte die Universität für Weiterbildung Krems, um die seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft im Bereich Kulturerhalt zu vertiefen. Auf Basis eines kürzlich geschlossenen Kooperationsvertrags wird die Zusammenarbeit nun mit einem Projekt zur Konservierung von Fotografien gezielt weitergeführt. Die relevante Tagung stand dabei unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission. Nun entstehen daraus Forschungsinitiativen, die Indonesiens erste Fakultät für Restaurierung mit dem ersten Vertiefungskurs ausstattet.

Die Kooperation geht auf die Initiative von Dr. Patricia Engel vom Research Lab Sustainable Cultural Heritage der Universität für Weiterbildung Krems zurück. Während ihrer Forschungsarbeit im UNESCO-Archiv in Paris entdeckte sie stark beschädigte Dokumente aus der Kampagne zu den Tempelanlagen von Borobodur, deren Erhalt dringend gesichert werden muss. Mit Unterstützung des UNESCO-Archivs, des französischen Staatsarchivs, des ISIY und der Universität Krems wurde eine internationale Rettungsaktion gestartet.

Der Besuch der indonesischen Delegation – darunter ISIY-Rektor Dr. Irwandi, Chemiker Prof. Dr. Harno Dwi Pramono, die Papierspezialistin Wiwik Sri Wulandari sowie die Archäologin Rooseline Linda Octina – führte auch zu österreichischen Partnerinstitutionen wie der Akademie der Bildenden Künste, der Universität für angewandte Kunst und der TU Wien. In der Galerie WestLicht, im Weltmuseum Wien sowie in der Österreichischen Nationalbibliothek erhielten die Gäste Einblicke in Methoden der Fotorestaurierung, die künftig in Indonesien in Lehre und Praxis Eingang finden sollen.

Neue Forschungsprojekte mit traditioneller Note

Mit Unterstützung von ASEA-Uninet, einem Netzwerk für Forschungskooperationen zwischen europäischen und südostasiatischen Universitäten, haben Engel und ISIY seit 2016 den ersten Lehrstuhl für Restaurierung in Indonesien etabliert. Nun startet das erste internationale Forschungsprojekt, das sich neben der Fotorestaurierung auch der Konservierung von Kunstwerken, Fotos und Dokumenten auf und aus Papier widmet. Papier bildet nicht nur den Träger früher Fotografien, sondern eröffnet auch Bezüge zu indigenen Schriftträgern auf Cellulosebasis, wie etwa Baststoffen.

Konkrete Arbeitsschritte sind bereits geplant: In den kommenden Wochen werden Archivalien im Stadtarchiv Krems und Inkunabeln im Stift St. Florian bearbeitet. Parallel wird das Thema Baststoff, ein zentraler Kulturträger im globalen Äquatorraum, zum Gegenstand internationaler Forschung. Für die Abschlussarbeiten der ersten Studierenden in Yogyakarta ist vorgesehen, lokale, traditionelle Konservierungsmittel in der Fotorestaurierung zu erproben – ein Ansatz, den Engel im Rahmen ihres ICOM-CC-Solidarity-Projekts LegaSSEA 2025 zusammengetragen hat.

Die Kooperation zwischen Krems und Yogyakarta leistet damit einen doppelten Beitrag: Sie bewahrt gefährdetes kulturelles Erbe und eröffnet zugleich neue wissenschaftliche Grundlagen für die Restaurierung in Indonesien.

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