26.05.2015

Krems (kpr). Die 12. Kremser Tage der Donau-Universität Krems widmen sich heuer unter dem Titel "Schmerz lass nach..." Therapiemöglichkeiten und Ursachen der weitverbreiteten chronischen Schmerzbilder. ReferentInnen der Medizin, Psychologie, Psychotherapie oder Theologie diskutieren aktuelle Forschungsergebnisse und Behandlungsmöglichkeiten am 5. und 6. Juni.

Trotz unserer modernen Gesundheitsversorgung leidet etwa jeder Fünfte in der Bevölkerung an chronischen Schmerzen1 . "Damit gehen chronische Schmerzen nicht nur mit viel Leid für das Individuum und seine Umgebung einher, sondern sie stellen auch eine große gesundheitspolitische Herausforderung dar", sagt Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh, Universitätsprofessor für Differenzielle Psychotherapie und Beratungsforschung am Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems. So entstünden laut Pieh in den USA aufgrund chronischer Schmerzen jährliche Kosten von 600 Mrd. USD, etwa doppelt so viele wie aufgrund kardialer Erkrankungen (309 Mrd. USD), Tumorerkrankungen (243 Mrd. USD) oder Diabetes mellitus (188 Mrd. USD)2,3. Bezogen auf das Bruttoinlandproduktes (BIP), so Pieh weiter, belaufen sich die Kosten auf beispielsweise 3 Prozent in Irland4 oder 10 Prozent in Schweden5. Dabei übersteigen die indirekten Kosten, aufgrund von Arbeitsunfähigkeit oder Frühberentung häufig die eigentlichen Behandlungskosten5. Chronische Schmerzen zählen damit zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen, so Pieh abschließend, der als Organisator der Kremser Tage sich mit dem Symposium genau diesem Thema widmen möchte.

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1 Breivik H, Collett B, Ventafridda V, Cohen R, Gallacher D. Survey of chronic pain in Europe: prevalence, impact on daily life, and treatment. Eur J Pain 2006;10(4):287-287.
2 Gaskin DJ, Richard P. The economic costs of pain in the United States. J Pain 2012, 13: 715 –724.
3 Breivik H1, Eisenberg E, O'Brien T. The individual and societal burden of chronic pain in Europe: the case ­for strategic prioritisation and action to improve knowledge and availability of appropriate care. BMC Public Health. 2013 Dec 24;13:1229.
4 Raftery MN, Ryan P, Normand C, Murphy AW, de la Harpe D, McGuire BE. The economic cost of chronic noncancer pain in Ireland: results from the PRIME study, part 2. J Pain 2012, 13: 139–145.
5 Gustavsson A, Bjorkman J, Ljungcrantz C, Rhodin A, Rivano-Fischer M, Sjolund KF, Mannheimer C. Socio-economic burden of patients with a diagnosis related to chronic pain - Register data of 840,000 Swedish patients. Eur J Pain 2012, 16: 289 –299.

 

12. Kremser Tage – Schmerztherapie als interdisziplinäre Herausforderung.

Vom 5. bis 6. Juni 2015 befassen sich internationale ExpertInnen an der Donau-Universität Krems mit diesem komplexen Krankheitsbild. Da ein monodisziplinärer Ansatz sowohl bei der Ursache, als auch bei der Behandlung dieses komplexen Krankheitsbildes zu kurz greift, sind ReferentInnen aus unterschiedlichen Fachrichtungen, wie Medizin, Psychologie, Psychotherapie oder Theologie vertreten. Hier zeigt sich die Komplexität des chronischen Schmerzes, welcher durch das Wechselspiel biologischer, psychologischer und sozialer Aspekte gekennzeichnet ist.

Bei dem Kongress werden sowohl neueste Forschungsergebnisse vorgestellt, wie zum Beispiel Schmerzen das Nervensystem verändern oder Traumatisierung zu Schmerzen führen kann, als auch kulturelle Unterschiede der Schmerzverarbeitung erörtert. Aber auch auf Verlustschmerz, aufgrund Sterben oder Tod eines Angehörigen wird eingegangen, ebenso wie auf die Rolle von Stress in Zusammenhang mit Schmerz. Zudem werden in Kleingruppen neue Behandlungsansätze in der Schmerztherapie vermittelt.

 

12. Kremser Tage "Schmerz lass nach..."
- Eine interdisziplinäre Herausforderung
5.-6. Juni 2015, 9:00 Uhr
Donau-Universität Krems, Audimax

 

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