Beschreibung

Hintergrund Studien zu den Folgen der COVID-19 Pandemie bei Kindern und Jugendlichen zeigen, dass die COVID-19 Pandemie die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen maßgeblich negativ beeinflusst (Duan et al., 2020; Ezpeleta et al., 2020; Orgilés et al., 2020, Patrick et al., 2020; Ravens-Sieberer et al., 2021; Saurabh & Ranjan, 2020). Eine Untersuchung der psychischen Gesundheit bei SchülerInnen in Österreich zeigte eine massive Stressbelastung, einen Anstieg depressiver Symptome und Angstsymptome sowie einen Anstieg an Schlafstörungen im Vergleich mit Daten vor der Pandemie (Pieh et al., 2021). „Diverse“ Personen, also Personen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren gaben in allen Umfragen signifikant höhere psychische Belastungen als Cis* Personen an. Cis bedeutet, dass die geschlechtliche Identität mit dem angeborenen Geschlecht übereinstimmt (Cava, 2016). Mit TIN (Transgender, Intersex und Nicht-Binäre)- Personen, sind all jene Personen gemeint, deren geschlechtliche Identität nicht mit dem angeborenen Geschlecht übereinstimmt. Eine Studie mit Erwachsenen zeigte, dass unterschiedliche Trait-Bewältigungsstile sich unterschiedlich auf die Fähigkeit, das momentane Stresslevel bewältigen zu können auswirken (O'Rourke et al., 2022), und dass sich Männer und Frauen in ihren Bewältigungsstilen voneinander unterscheiden. Das Hauptziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob unterschiedliche Copingstrategien mit Unterschieden in der Reduktion von wahrgenommenem Stress Jugendlicher einhergehen. Ein weiteres Ziel der Studie ist es, genderqueere Jugendliche mit Cis-Jugendlichen (weiblichen und männlichen Jugendlichen) im Hinblick auf ihr Copingverhalten und ihren Stressverlauf zu vergleichen. Bisherige Studien zeigten alarmierende Tendenzen über die mentale Gesundheit von transgenderen, intersexuellen und nicht-binären Jugendlichen, jedoch können über diese Jugendlichen meist keine Aussagen getroffen werden, da die Fallzahlen meist zu niedrig sind (Lefevor, Boyd-Rogers, Sprague & Janis, 2019). Methode Design: Um die Forschungsfragen zu beantworten, wird eine zweiwöchige Ecological Momentary Assessment (EMA) Studie mit der Forschungsapp ESMira durchgeführt. Die Teilnehmer*innen werden über 14 Tage 3x täglich über ihr Smartphone einen kurzen Fragebogen zu ihrem aktuellen Stresserleben und ihrem Copingverhalten ausfüllen. Stichprobe: Die Stichprobe wird aus mindestens 72 Jugendlichen im Alter von 14-20 Jahren bestehen. Um einen direkten Vergleich zwischen Cis Jugendlichen und „diversen“ bzw. genderqueeren Jugendlichen zu ermöglichen, werden wir gezielt Trans, Intersex und Nichtbinäre Jugendliche rekrutieren. Instrumente: Über eine Dauer von 2 Wochen wird das subjektive Stresserleben 3x täglich mit der PSS-4 erhoben, einer gekürzten Version der Perceived Stress Scale (PSS-10; Cohen et al., 1983). Das Copingverhalten wird 3x täglich einerseits mit an den BriefCope angelehnten Kategorien erhoben, und andererseits mit einer offenen Kategorie, in der die Teilnehmer*innen offen beschreiben können, welches Verhalten sie angewandt haben um ihren aktuellen Stress zu reduzieren. Zusätzlich wird einmalig der Gender Minority Stress der Trans, Intersex und Nicht-binären Teilnehmer*innen mit der Gender Minority Stress and Resilience Measure for Adolescents (GSMSR-A; Hidalgo et al., 2019) erhoben. Interview: Nach der zweiwöchigen EMA-Studie werden die Teilnehmer*innen die Option erhalten, sich freiwillig für ein Interview bereitzuerklären. Mittels (problemzentriertem) Interview im Anschluss an die zweiwöchige Fragebogenerhebung sollen die Teilnehmer*innen die Möglichkeit erhalten ihre erlebten Stresssituationen bzw. Stressoren sowie ihr Copingverhalten detaillierter zu beschreiben und über ihre Erfahrungen während der Studie zu sprechen. Es sind Interviews mit 10-12 Teilnehmer*innen geplant. Auswertung: Die Daten werden mittels Multilevel Modellen statistisch ausgewertet.

Details

Projektzeitraum 01.06.2023 - 30.06.2024
Department

Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Zentrum zur Erforschung psychischer Gesundheit

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Teresa O Rourke, MSc BSc
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