02.02.2017

ExpertInnen des Studienganges "Sanierung und Revitalisierung" erarbeiteten vor Ort ein Konzept zum Wiederaufbau der durch ein Erdbeben im Sommer 2016 schwer zerstörten Stadt Accumoli. Damit wird das Engagement der Donau-Universität Krems in der Region deutlich erweitert, die bereits seit 2010 am Wiederaufbau eines Stadtteils von L‘Aqulia mitarbeitet. Im Zentrum der Tätigkeiten steht dabei der Anspruch, die zerstörten Gemeinden unter Berücksichtigung moderner Erkenntnisse zur Erdbebensicherheit möglichst nahe am ursprünglichen Zustand wieder zu erbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die BewohnerInnen der Städte intensiv in die Arbeiten miteinbezogen. So wird garantiert, dass man nicht nur die Städte selbst erdbebensicher wiederherstellt, sondern auch das soziale und ökonomische Leben.

Im Jahr 1976 wurde Friaul von schweren Erdbeben heimgesucht, die knapp 1000 Todesopfer forderten und Zehntausende Menschen obdachlos machten. Im Zuge des Wiederaufbaues entwickelte der aus der Region stammende Architekt Roberto Pirzio-Biroli, der heute u.a. als Dozent an der Donau-Universität Krems wirkt, eine spezielle Methodik, die den Wiederaufbau einer Stadt orientiert an ihrem ursprünglichen Zustand ermöglicht. In enger Zusammenarbeit mit den EinwohnerInnen, durch die Sichtung von Fotos und Filmen sowie durch das Studium historischer Dokumente, gelang es ihm, die friulanische Stadt Venzone in einer beispielslosen Art und Weise wiederaufzubauen. In den vergangenen Jahren wurde dieser Ansatz in Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems weiterentwickelt und gelangte nach dem Erbeben von 2009 in L‘Aquila erneut zum Einsatz.
Nach den schweren Erschütterungen im Sommer 2016 wurde die Donau-Universität Krems wieder gebeten, in Sachen Wiederaufbau in Italien aktiv zu werden. TeilnehmerInnen des Studienganges "Sanierung und Revitalisierung" reisten daher Mitte Jänner unter der Leitung von Univ.-Prof. Christian Hanus, Leiter des Departments für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität Krems, und Roberto Pirzio-Biroli nach Italien, um die erste Strategie für den Wiederaufbau der schwer zerstörten Stadt Accumoli zu konzipieren. Trotz heftiger Schneefälle und erneuter Erdbeben in der Region, gelang es der Projektgruppe innerhalb einer Woche ein erstes Konzept für den Wiederaufbau zu erarbeiten. Dieses beinhaltet neben einer konkreten Umsetzungsstrategie auch eine Vielzahl von Skizzen und Entwürfen, die als Grundlage für die weiteren Planungsarbeiten dienen.

Wiederaufbau_Präsentation

Präsentation der Wiederaufbaustrategie

Dieses Konzept wurde in San Benedetto del Tronto an der adriatischen Küsten präsentiert, wo die BewohnerInnen der zerstörten Stadt Accumoli provisorisch untergebracht sind. Die Studienergebnisse sowie die vorgestellte Strategie wurden von den BewohnerInnen positiv aufgenommen und intensiv diskutiert. Gemeinsam wurden die nächsten Projektschritte besprochen, damit das entwickelte Konzept baldigst in die Umsetzungsphase gelangt.
"Mit dieser Strategie setzen wir den ersten Schritt für den Wiederaufbau von Accumoli unter Berücksichtigung umfangreicher sozialer, ökonomischer und sicherheitstechnischer Aspekte", zeigte sich Univ.-Prof. Christian Hanus zufrieden mit den Ergebnissen der Arbeit. Auch Roberto Pirzio-Biroli war überaus erfreut über die positive Aufnahme des Konzeptes seitens der BewohnerInnen von Accumoli. "Es geht nicht nur um die konkreten Pläne, sondern auch darum, den Menschen wieder Hoffnung zu geben", so der Dozent der Donau-Universität Krems. In den kommenden Monaten werden die nächsten Meilensteine des Projektes in Angriff genommen, so dass möglichst bald mit den konkreten Bauarbeiten in Accumoli begonnen werden kann.

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