18.10.2022

Der Welttag der Evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (World Evidence-Based Healthcare Day, World EBHC Day) holt all jene vor den Vorhang, die sich in ihrer Arbeit dafür stark machen, dass Patient_innen die besten, ihren Bedürfnissen entsprechenden Untersuchungen und Therapien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erhalten. Der Austausch und die Partnerschaft von Forscher_innen, Praktiker_innen und Wissensvermittler_innen sind essentiell, um diese Versorgung sicherzustellen. Die Universität für Weiterbildung Krems hat hier seit Jahren einen Schwerpunkt ihrer Forschungstätigkeit gesetzt.

Der Welttag der Evidenzbasierten Gesundheitsversorgung ist all jenen gewidmet, die gemeinsam daran arbeiten, dass Patient_innen die bestmögliche Gesundheitsversorgung erhalten. Das ist nur gewährleistet, wenn qualitativ hochwertige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen und diese adäquat aufbereitet werden, damit sie dann für Entscheidungsfindungsprozesse im Gesundheitswesen genutzt werden können. Nicht nur dafür sind Partnerschaften notwendig, die über die Grenzen der einzelnen Professionen und auch über nationale Grenzen hinaus gehen. Sie sind essenziell für den Austausch unterschiedlicher Akteur_innen im Gesundheitswesen. Nur auf Basis einer funktionierenden Zusammenarbeit kann es gelingen, dass Menschen ausgewogen und dem aktuellen Stand der Forschung gemäß medizinisch versorgt werden.

Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Universität für Weiterbildung Krems, macht anlässlich des Welttags der Evidenzbasierten Gesundheitsversorgung deutlich: „Es dauert bis zu zehn Jahren, dass Forschungsergebnisse im medizinischen Alltag ankommen. Daher sind Strukturen für Wissensmanagement von entscheidender Bedeutung. Sie beschleunigen diesen Prozess und geben das beste verfügbare Wissen an Ärzt_innen und Patient_innen weiter. Hier besteht auch in Österreich noch sehr viel Aufholbedarf.“

Rationale Gesundheitsentscheidungen brauchen fundierte Information

Die evidenzbasierte Medizin hat sich seit Anfang der 1990er-Jahre als Goldstandard in der Gesundheitsversorgung etabliert. Schon seit mehreren Jahrzehnten setzen sich weltweit zahlreiche Organisationen und Institutionen dafür ein, dass Entscheidungen im Gesundheitswesen nicht primär ausgehend von der Meinung einzelner Expert_innen getroffen werden. Stattdessen sollen eine solide klinische Forschung und die rasche Umsetzung dieser Erkenntnisse in die Praxis dazu führen, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung so zielgerichtet und effizient wie möglich erfolgt.

Die COVID-19-Pandemie hat aufgezeigt, dass evidenzbasiertes Wissen derzeit mehr denn je gefordert ist. Wesentlich dabei ist auch, dass dieses Wissen für Lai_innen verständlich und nachvollziehbar aufbereitet und zur Verfügung gestellt wird. Entsprechende Projekte gibt es in Österreich, etwa die Plattform „Medizin transparent“, die Gesundheitsbehauptungen auf ihre Stichhaltigkeit überprüft, sowie die Initiative „Gemeinsam gut entscheiden“, welche evidenzbasierte Empfehlungen für Mediziner_innen und Patient_innen gleichermaßen erarbeitet.

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