24.02.2017

Die Chancen, aber auch die Grenzen der Verständigung in einer offenen Gesellschaft sind Themen der Konferenz "Das öffentliche Gespräch in der Demokratie", die von 7. bis 8. März 2017 an der Donau-Universität Krems veranstaltet wird. In Workshops und Podiumsdiskussionen werden dabei Problemfelder wie Hass und Hetze im Internet, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit oder der Umgang mit fundamentalistischer religiöser Identität bearbeitet. Neben WissenschafterInnen wie Susanne Heine und Ernst-Dieter Lantermann sowie den VertreterInnen zahlreicher interreligiöser Initiativen nimmt auch Staatssekretärin Mag. Muna Duzdar teil.

"Derzeit beobachten wir eine besorgniserregende Polarisierung des öffentlichen Diskurses – und das hat sich seit den Fluchtbewegungen des Jahres 2015 noch verstärkt", erklärt Univ.-Prof. Dr. Gudrun Biffl, die Leiterin des Departments für Migration und Globalisierung der Donau-Universität Krems. Auf der einen Seite nehme der Hass gegenüber anderen zu; es komme zunehmend zu einer Enthemmung fremdenfeindlicher Haltungen und der verwendeten Sprache. Auf der anderen Seite würden aber auch extremistische religiöse Strömungen den Dialog verweigern. Kommunikationsformen in den sozialen Medien verstärken beide Tendenzen.

Umgang mit radikalen Tendenzen

"Die Frage ist nun, wie man mit diesen radikalen Tendenzen umgehen kann, oder, überspitzt gesagt: Wie gestaltet man einen Dialog mit Dialogfeinden?", so Gudrun Biffl. Aus wissenschaftlicher Sicht wird dazu im Rahmen der vom Zentrum für Religion und Globalisierung der Donau-Universität Krems veranstalteten Konferenz Ernst-Dieter Lantermann, em. Professor für Psychologie der Universität Kassel, in seinem Vortrag "Die radikalisierte Gesellschaft – Dialog und Resilienz gegenüber Radikalisierung und Fanatismus" Stellung nehmen. In ihrer Keynote-Speech beleuchtet Susanne Heine, em. Professorin der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Vorsitzende der Plattform Christen und Muslime, die Psychodynamik von Hass, Hetze und Gewalt.

Darüber hinaus zeigt die Konferenz, die in einer breiten Kooperation mit interreligiösen Initiativen und Organisationen durchgeführt wird, auch die vielfältigen Wege der Praxis und ihre Erfolgsfaktoren auf. Die derzeit stattfindende Radikalisierung verdecke nämlich teilweise die Erfolge von interreligiösen Projekten oder die aktive Solidarität mit Flüchtlingen, so PD Dr. theol. Ernst Fürlinger, der Initiator der Konferenz und Leiter des Zentrums für Religion und Globalisierung an der Donau-Universität Krems: "Uns geht es daher auch darum, diese vielfältigen Initiativen sichtbar zu machen und die Best Practice-Beispiele lokaler Verständigungsarbeit herauszuarbeiten."

Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Gefragt wird auch nach den Möglichkeiten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der pluralen Gesellschaft zu stärken. "Ein wesentlicher Grundpfeiler dafür ist in einer liberalen Demokratie eben das öffentliche Gespräch, das auf Verständigung und Kompromissbereitschaft ausgerichtet ist und das auf den Menschenrechten basiert", betont Ernst Fürlinger.


Nähere Informationen unter www.donau-uni.ac.at/mig/dialogkonferenz (24.02.17)

Konferenz "Das öffentliche Gespräch in der Demokratie. Strategien gegen den Hass – Chancen der Verständigung in der pluralen Gesellschaft"
07. bis 08.03.2017
Audimax der Donau-Universität Krems

Rückfragen

Senad Kusur

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