Akademische_r Supervisor_in und Coach

Das Unterrichtsprogramm des akademischen Universitätslehrgangs „Supervision und Coaching“ umfasst 630 Unterrichtseinheiten und wird vom Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität für Weiterbildung Krems in Entwicklung und Durchführung verantwortet.
Im Rahmen des Unterrichtsprogramms des Universitätslehrgangs „Supervision und Coaching“ sind die folgenden Pflichtfächer in Form von Block-Lehrveranstaltungen zu absolvieren.

Fächer

Berufliche Identitätsentwicklung zum/zur SupervisorIn - Entwicklung personaler, sozialer und professioneller Kompetenz und Performanz (akad.)

Inhalte

Anwendungsbezogene Sozialwissenschaften

Sozialwissenschaftliche Konzepten zur Fundierung der Anwendung von Methoden und Interventionstechniken im Dienste der Optimierung von Problemlösungs- und Entwicklungsstrategien bei konkreten "Prozessen" mit KlientInnen oder in schwierigen "Situationen". Auf der Basis vorbereiteter Lektüre wird die Brauchbarkeit sozialwissenschaftlicher Kernkonzepte für die supervisorische Praxis vorgestellt. Insbesondere bei der expliziten und impliziten Therapielastigkeit vieler supervisorischer Orientierungen wird auf den Bezug zu soziologischen, sozialpsychologischen und organisationssoziologischen Theorien Wert gelegt. Die Relevanz sozialwissenschaftlicher Konzepte für die Praxis von Supervision und Coaching wird in dieser Lehrveranstaltung herausgearbeitet.

 

Kreative Medien und Methoden in Supervision und Coaching

Verschiedene ”kreative Medien und Methoden” werden vorgestellt, die in supervisorischen bzw. Coaching-Kontexten erlebnisaktivierend Kommunikations- und Ausdrucksprozesse, kokreative Interaktionen und ein Zusammenfließen (“Konflux”) von Ressourcen und Potenzialen fördern. Intermediale Arbeit, Nonverbalität, bildliche Konkretisierungen intensivieren weiterführende Reflexionen, Problemlösungs- und Innovationsprozesse in Dyaden, Gruppen, Teams und Organisationen. Kreative Medien mit ihren projektiven und semiprojektiven Dimensionen bieten hervorragende diagnostische und interventive Möglichkeiten „Probleme, Ressourcen und Potenziale“ zu erfassen oder im persönlichen Coaching kreative Perspektiven zu entwickeln. Neben der Arbeit mit ”Materialmedien” (Farben, Collage- und Visualisierungsmaterialien etc.) werden “mediengestützte Methoden” (z. B: charts, Prozessbilder, power maps) vorgestellt und Einsatzmöglichkeiten erörtert.

 

Rolle und Rollenspiel - Konzepte, Methoden, Techniken

Rollenspieltechniken ermöglichen ”holographisches Lernen”, indem sie die Partizipation an einer ”ganzen Szene” oder einer ”Szenensequenz” und ihren Atmosphären ermöglichen. Dadurch wird die situationsanalytische und interpretative Kompetenz der SupervisandInnen sowie ihre interaktionale und kommunikative Performanz gefördert und geübt. Die Lehrveranstaltung gibt eine theoretische Einführung und Überschau zu den Begriffen ”Rolle, Rollenspiel, Rollenkonflikt, Szene, Skript, Identität” und stellt wichtige soziologische und sozialpsychologische Konzepte vor. Die Bedeutung der Rollen- und Szenentheorie (Moreno, Mead, Petzold) für die supervisorische Praxis wird aufgezeigt. Neben der Darstellung der theoretischen Grundlagen werden Phaseneinteilung, Rahmentechniken (Initialtechniken, Aktions-, Abschlusstechniken) und Prozess- bzw. Strukturierungstechniken (Rollentausch/Rollenwechsel, Doppeln, Monologisieren/inneres Dialogisieren, Spiegeln usw.) für den Einsatz in Supervision und Coaching vermittelt und anhand von Praxisbeispielen eingeübt.

 

Supervisorische Identität, Identität als Coach

Supervision und Coaching sind darauf gerichtet, eine flexible und emanzipierte “transversale” Identität und “persönliche Souveränität” bei SupervisandInnen und Coachees und in Folge bei den ”EndverbraucherInnen” im “KlientInnensystem” (KlientIn, PatientIn, KundIn, MitarbeiterIn, usw.) zu fördern. Eine differenzierte „supervisorische Identität/Identität als Coach“ wächst durch die Identifikation mit kohärenten theoretischen Positionen – die der Integrativen Identitätstheorie – und ihren konsistenten Praxismodellen. Sie wird gefördert durch die spezifische Qualität integrativen, supervisorischen Lehrens und Lernens, das "intersubjektive Moment im systemischen Zusammenhang" und durch eine korespondierende bzw. diskursive “Beratungskultur”. Wichtige Themen der LV sind ist die Präsentation von Supervision und Coaching sowie Auftragsklärung bei KundInnen und KlientInnen.

 

Interaktion und Kommunikation

Die Bedeutung der Analyse von Interaktion und Kommunikation in der supervisorischen Arbeit: Kommunikation wird als Prozessgeschehen verstanden, bei dem sich die beteiligten Individuen fortwährend wechselseitig so beeinflussen, dass linearkausale Bezüge kaum auszumachen und allenfalls Sonderfälle sind. Aus der Vielzahl der Definitionen und Konzepte zum Kommunikationsbegriff werden elementare Kategorien herausgearbeitet und dargestellt. Die Definitionen der Integrativen Supervision zu den Begriffen ”Interaktion” und ”Kommunikation”, „Ko-respondenz“ werden erläutert. Eine hinreichend gute Interaktion und Kommunikation sind für das Entstehen einer “fundierten Kollegialität” und das Funktionieren von ko-kreativen Prozessen in Teams von zentraler Bedeutung.

 

Gruppendynamik und Gruppenprozessanalyse, unbewusste Prozesse in Gruppen

Einführung in Konzepte zur Entwicklung und Dynamik von Gruppen und in das integrative Modell der „Gruppenprozessanalyse“. Es werden Formen und Anwendungsbereiche sowie Arbeitsprinzipien, Interventionen und Techniken vorgestellt. Für die Praxis in Supervisions-/Coachinggruppen werden u. a. folgende Fragestellungen bearbeitet: Anfangssituationen, Entwicklungsverläufe, Positionen und Rollen, Macht und Konkurrenz, Dimensionen der Gruppenprozessanalyse. Übertragungs-, Gegenübertragungs- und Widerstandsphänomene als un- oder teilbewusster Vorgänge werden anhand tiefenpsychologischer und neurowissenschaftlicher Theorien reflektiert und kritisch bewertet, inwieweit sie Prozesse des „Wahrnehmens, Erfassens und Verstehens“ von „Mehrebenenphänomenen“, „Resonanzeffekten“, von „Implikaten“ o. ä. in Dyaden und Gruppen unterstützen können und wo sozialpsychologische Konzepte wie Affiliation, Reaktanz, Kleingruppenphänomene beigezogen werden müssen. Möglichkeiten und Grenzen deutender supervisorischer Interventionen werden anhand von Praxisbeispielen diskutiert, um so eine praxisgerichtete Bearbeitung von Beziehungsdynamiken und den Umgang mit Widerstand, Abwehr, Reaktanz, Coping- und Creating-Strategien.zu ermöglichen.

 

Organisation, Institution, Felder - strukturelle Rahmenbedingungen von

Supervision und Coaching

Supervision und Coaching kommen über die Mikroebene - KlientIn, Gruppe, Team - hinaus mit den zugehörigen sozialen Mesoebenen wie Organisationen, Institutionen und Felder in Kontakt; weil z. B. HelferInnen in "Hilfsagenturen" und mit "KlientInnensystemen" arbeiten, Coachees mit Arbeitssituationen, die durch materielle/ökonomische Gegebenheiten und durch soziale Strukturen oder ökologische Aufforderungsmerkmale (affordances) und Begrenzungen (constraints) etwa von Arbeitsräumen bestimmt sind. Die Verschränkung dieser vielschichtigen Kontexte macht für SupervisiorInnen neben ihrer allgemeinsupervisorischen Kompetenz immer wieder fundierte Feldkenntnisse (Feldkompetenz, z. B. im Feld der Kindergarten- oder Altenarbeit, der Psychiatrie usw.) erforderlich und zunehmend auch spezielle Wissensstände (Fachkompetenz, z. B. in Entwicklungspsychologie, Gerontologie, Psychopathologie). Auf dem Boden von Feldtheorie (Lewin, Bourdieu) kommt dieses Wissen um Feldbedingungen und -entwicklungen in der Verbindung mit Wissen über Organisationstheorien und -kulturen oder Institutionsstrukturen zum Tragen (z. B. der integrativen Feldtheorie, der ökologischen Psychologie, der dynamic systems theory).

 

Systemtheorie in der supervisorischen und Coaching-Praxis

Auseinandersetzung mit Systemen und Systemphänomenen, insbesondere in sozialen und organisationalen Systemen, hat in Supervision und im Coaching einen besonderen Stellenwert. Es wird ein Überblick über die Bedeutung systemischer Ansätze in der bisherigen Theorie und Konzeptentwicklung von Supervision und Coaching gegeben. An praktischen Beispielen werden mögliche Anwendungsbereiche systemischer Perspektiven und Theorien erörtert, um eine angemessene Interventionspraxis zu erarbeiten. Im Weiteren wird das “Mehrebenenmodell” und die Arbeit mit “systemischen Resonanzen” vorgestellt. Supervision verläuft in einem "Mehrebenensystem" (Klient, Familie des Klienten, Klient/Berater, Berater/Supervisor, Supervisor/Lehrsupervisor). Dieses komplexe Gefüge wird einerseits von psychodynamischen Faktoren (Übertragung/Gegenübertragung/ Abwehrphänomene), rollendynamischen Einflüssen (role/counter role), Attributions- und Kontrollprozessen sowie von spezifischen Systemregeln (Vernetzung, Intensivierung, Komplexitätsreduktion, Analogiebildungen, Indizierung etc.) bestimmt.

 

Phänomen Konflikt – Interventionsstrategien bei Konflikten

Erscheinungsbilder, Hintergründe, Geschichte, psychologische Erklärungsmodelle und soziale Zusammenhänge von Konflikten werden vorgestellt und reflektiert, um die diagnostische und interventive Kompetenz und Performanz bei Konfliktphänomenen zu entwickeln und zu vertiefen. Dabei werden Fragen der eigenen Konfliktfähigkeit und Konfliktlösungskompetenz thematisiert. Im Weiteren werden Elemente einer konstruktiven und kreativen Konfliktverarbeitung aufgezeigt, elementare Interventionsmethoden bei Konflikten vorgestellt und Grundhaltungen, Grenzen, Möglichkeiten des Konflikt-managements diskutiert.

 

Ethik in Supervision und Coaching

Ethiktheoretische Grundkonzeptionen werden vermittelt und diskutiert; die Relevanz “supervisorischer Haltung und Orientierung” für die Interventionspraxis in Supervision und Coaching, z. B. Schweigepflicht, Allparteilichkeit / Engagement, Altruismus, Abstinenz etc. Coaching und Supervision bewegen sich im Spannungsfeld eines Verständnisses als sozialtechnologischer ”funktionalisierter Dienstleistung” und grundsätzlicher Orientierung auf das Gemeinwohl. Reflexive ”kritisch-nachhaltige” Modernisierungsprozesse sollten durch Supervision und Coaching ”engagiert und offen” begleitet werden. Letztere Position zielt auf eine systematische Problematisierung von Wirklichkeitskontexten und Wissensständen ab und impliziert die Mitarbeit von Supervision bei der Reduktion von Entfremdung. Vermittelt werden exemplarisch Konzepte für die Bearbeitung ethischer Probleme in psychosozialen, klinischen und organisationalen Kontexten. Unter der Fragestellung: ”Wer bewacht die Wächter?” werden die Problemtypen ”Wahrheit” und ”Macht” erörtert und Positionen der Supervision zwischen “Exzentrizität und Engagement” angesprochen.

Lernergebnisse

Anwendungsbezogene Sozialwissenschaften

Problemlagen auf der Grundlage sozialwissenschaftlicher Theorien wahrnehmen, erfassen, verstehen und erklären lernen, um situative Konstellationen durch das Beiziehen relevanter Interventionskonzepte konstruktiv beeinflussen zu können.

 

Kreative Medien und Methoden in Supervision und Coaching

Das Konzept der „Kreativen Medien“ und der „erlebnisaktivierenden Methoden“ in Theorie und Praxis exemplarisch so zu vermitteln, dass es in supervisorischen und Coaching-Kontexten umgesetzt werden kann.

 

Rolle und Rollenspiel - Konzepte, Methoden, Techniken

Vermittlung von Grundkonzepten moderner Rollentheorie und Basismethoden und Techniken des Rollenspiels für die Praxis von Supervision und Coaching.

 

Supervisorische Identität, Identität als Coach

Die Ausbildung einer „supervisorischen Identität“, wie sie Anliegen des gesamten Curriculums ist, wird in dieser Lehrveranstaltung als Thema fokussiert. Die TeilnehmerInnen setzen sich individuell mit der Präsentation und Vermittlung von integrativer Supervision und Coaching in verschiedenen Kontexten auseinander und erarbeiten Eckpunkte des Contracting.

 

Interaktion und Kommunikation

Vermittlung von Konzepten der Interaktion und der Kommunikation in Theorie und Praxis für die Anwendung in Supervision und Coaching.

 

Gruppendynamik und Gruppenprozessanalyse, unbewusste Prozesse in Gruppen

Das Verstehen gruppendynamischer Prozesse bei den Studierenden zu fördern und diese für den praktischen Umgang mit Gruppenphänomenen auszurüsten.

 

Organisation, Institution, Felder - strukturelle Rahmenbedingungen von

Supervision und Coaching

Bei den Studierenden eine Sensibilität für diese Zusammenhänge zu schaffen, um auf diesem Hintergrund supervisorische Interventionsstrategien für konkrete Situationen zu entwickeln. Die TeilnehmerInnen sollen sich auch mit ihrer eigenen Feldkompetenz auseinandersetzen.

 

Systemtheorie in der supervisorischen und Coaching-Praxis

Systemphänomene sollen exemplarisch erfahren werden und zum Modell für supervisorisches und Coaching-Geschehen werden. Die Studierenden setzen sich mit theoretischen, methodischen und interventionspraktischen Konzepten der Systemtheorie und des Mehrebenenmodells an Praxisbeispielen auseinander.

 

Phänomen Konflikt – Interventionsstrategien bei Konflikten

Konfliktpotenziale differenziert und rechtzeitig erkennen können. Die für ein optimales Konfliktmanagement maßgeblichen Konflikttypen sollen identifiziert, analysiert und interventionsstrategisch gehandhabt werden können. Grenzen der Konfliktbearbeitung erkennen.

 

Ethik in Supervision und Coaching

Vermittlung von Grundpositionen supervisorischer und Coaching-Ethik, Sensibilisierung für ethische Fragestellung in Praxisfeldern und aufzeigen von Strategien für ihre Bearbeitung.

ECTS-Punkte

20

Methodik (akad.)

Inhalte

Beratungstechniken

Definitionen des Beratungsbegriffes, wichtige Beratungskonzepte sowie Modelle und Beschreibungen von Beratungsprozessen werden erörtert, um vor diesem Hintergrund unterschiedliche Beratungstechniken vorzustellen. Alltagsnahe und problembezogene professionelle Beratung umfasst konsistente methodische Vorgehensweisen (direktive, nondirektive, strategische Beratung etc.) und eine Vielzahl von Aufgaben des Beraters (Bezüge schaffen, vergessene oder verlernte Fähigkeiten aktivieren, neue Wege der Problembewältigung entwickeln etc.). Der in der Lehrveranstaltung favorisierte Ansatz versteht Beratung einerseits als “intersubjektive Ko-respondenz und Kooperation”, andererseits als “Systemberatung”, die keine fertigen Rezepte liefert, sondern Rahmenbedingungen für Reflexion und Diskurs schafft. Dazu dienen vor allem kreativitätsfördernde Strategien und Techniken mit Hilfe des Einsatzes vielfältiger kreativer Medien, die hier erlebt und ausprobiert werden. Beratung in diesem Sinne ist vom Grunde her ein sich entwickelndes Setting und auf Veränderung und Wandel des Beratungsprozesses selbst ausgerichtet.

 

Kulturelle und interkulturelle Phänomene und Prozesse in Supervision und Coaching

Interkulturelle Kompetenz und Performanz wird als neue Herausforderung an Supervision und Coaching in den letzten Jahrzehnten verstanden. Dazu gehören einerseits Wissen und Sensibilität gegenüber den spezifischen Institutionen, Organisationen und Berufsfeldern mit ihren ausgeprägten Organisationskulturen, andererseits Wissen und Sensibilität im Umgang mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und verschiedenen Erstsprachen. In einer prozessualen Diagnostik muss der/die Supervisior/in bzw. Coach über ”mehrere Brillen” (unterschiedliche Perspektiven, differenzierte Parameter, verschiedene Theoriebezüge), eine ausreichende Exzentrizität (möglichst große Bewertungsfreiräume) und verschiedene Einordnungsparameter (unterschiedliche Metatheorien, Kenntnis kultur- oder institutionsspezifischer Werte und Normen) verfügen. Darunter fallen aufgrund unserer vielfältigen und mobilen Gesellschaft auch transkulturelle Kompetenz und Performanz. Diese werden anhand konkreter Frage- und Problemstellungen beispielhaft für unterschiedliche Felder aufgezeigt.

 

Methodische Quellen und Modelle von Supervision und Coaching

Am Eingang steht der historische Überblick über die Entwicklungs- und Problemgeschichte der Supervision und des Coachings als Praxeologie und Disziplin. Schwerpunkt ist die vergleichende Darstellung über die Modelle und Konzeptualisierungen zu Supervision und Coaching aus verschiedenen Therapieverfahren Dabei werden die Anthropologien, Entwicklungen und Methoden jener Verfahren besonders berücksichtigt, die in Integrative Supervision und Coaching Eingang gefunden haben: systemische Familientherapie, Psychoanalyse, Gestalttherapie, Psychodrama, Klientenzentrierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Dabei sollen Polarisierungen überwunden und ein elastisches, multitheoretisches, methodenplurales, mehrperspektivisches und differenzielles Verständnis von Supervision und Coaching vermittelt werden.

 

Methoden und Strategien Integrativer Supervision und Coaching

Methoden und Strategien Integrativer Beratungspraxis – so auch für Supervision und Coaching – zielen darauf ab, Haltungen und Verhalten in sozialen Kontexten zu verändern. Sie setzen dabei am Lernen des "social brain" und der Ausbildung persönlicher „Mentalisierungen des Subjekts“ auf dem Hintergrund kollektiver „kollektiver mentaler Repräsentationen“ (Moscovici) an. Beim Lernen in Supervision und Coaching geht es um Zielfindung und Zielumsetzung, oft auch um Volitionstraining. Hierfür werden spezifische Methoden (z. B. Zielkartierung, Willensassessment) vermittelt. Damit gebündelte Maßnahmen supervisorisch begleitet werden können ("Bundling", Case-Work-Supervision), müssen sie auf der Ebene von "komplexem Lernen" und Strategien der „Veränderung“ verstanden werden. Als übergreifendes Metakonzept exzentrischer und mehrperspektivischer Strategienbildung und Methodenanwendung wird die Idee "Transversaler Vernunft" anhand von Praxisbeispielen und der Reflexion eigener Lerngeschichte als Boden von Methoden und Strategien deutlich gemacht.

 

Krisenprävention und Krisenintervention in Supervision und Coaching

Durch exemplarische Vermittlung von theoretischen Konzepten und von Methodologien der Krisenintervention und -prävention und durch Strategieberatung wird auf dem Hintergrund verschiedener Krisen- und Burnout-Modelle gezeigt, was "supervisorische Arbeit mit Belastungen und Krisensituationen" von personalen, gruppalen und organisationalen Systemen bedeutet, wie Kontextvariablen zu handhaben sind und wie Burnout-Prophylaxe und Burnout-Hilfen durch Supervision gegeben werden können, z. B. durch Beratungs- und Coachingstrategien, die sich von therapeutischen Hilfen spezifisch unterscheiden: z. B. berufliche Belastungen und Überforderungen im pflegerischen und medizinischen Bereich und ihren Auswirkungen, der supervisorischen Diagnostik “gefährlicher Pflege” und den Strategien der Entlastung und Neuorientierung in Krisensituationen.

 

Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten

Exemplarisch werden Einrichtungen, Organisationen oder Institutionen besucht, die AuftraggeberInnen von Supervision und Coaching sein können. Dabei wird am ersten Tag der Lehrveranstaltung eine Exkursion stattfinden, in der die Studierenden mithilfe verschiedener Beobachtungsparameter und Befragungen konkrete Details des jeweiligen Feldes/Organisation erheben. Sodann werden diese Daten gemeinsam aufbereitet, diskutiert und münden in einer Organisationsanalyse. Dabei werden einerseits Bedingungen auf der gesellschaftlichen Makroebene, sowie andererseits auf der Mesoebene organisationskulturelle Bedingungen, wie z. B. das Zusammenspiel verschiedener Berufsgruppen, das Verhältnis zu KlientInnen/KundInnen, die besonderen Anforderungen an die MitarbeiterInnen usw., in den Blick genommen. Beispiele für besuchte Felder: Krankenhaus, Heimwesen, Bildungsbereich, bzw. andere von den Studierenden eingebrachte Organisationen.

 

Organisationsentwicklung und Organisationsberatung

Organisationsentwicklung und -beratung im Kontext von Supervision und Coaching. Es werden Parallelen und Unterschiede von Coaching, Supervision, Organisations-entwicklung, Institutionsberatung und Fachberatung (Consulting) diskutiert. Formen und Methodologien von Organisationsberatung werden vorgestellt und reflektiert. Nach einer Einführung in ausgewählte Organisationstheorien erfolgt eine Darstellung wichtiger Aspekte für das Verstehen von Organisationen: rechtliche (Rechtsform), materielle (Kapital, Produktionsmittel), organisationale Basis - weiterhin Geschichte, Feld, Branche, Märkte - Struktur, Kultur, Personal, Hierarchie und Steuerung, Führung etc.). Anhand von Praxisbeispielen von Organisationen verschiedener Sektoren wird die komplexe Dynamik des Verhalten von und in Organisationen unter folgenden Perspektiven diskutiert: Markt, Corporate Identity, Organisationskultur, Veränderung in und von Organisationen, Macht in Organisationen, Diversity in Organisationen, Qualität und Qualitätsmanagement, Ideologien (z. B. „Lernende Organisation“). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der "Systemsupervision" und dem Modell des "reflexiven und diskursiven Managements". In allen Praxisbeispielen wird an Rollenperformanzen und Funktionen der SupervisorIn oder Coach, ihren Rollenkonfigurationen in Beratungsprozessen gearbeitet.

 

Supervisions- und Coachingforschung

Supervision oder Coaching begleiten häufig Interventionsprojekte in Organisationen, die idealiter durch empirisch erhobene Daten abgesichert sind. Grundlegende Forschungsfragen von Beratungsprozessen, Wahl des Forschungsfokus und der Forschungsfrage, Design und Anlage von Forschungsprojekten, Auswahl von Forschungsinstrumenten, Erhebung und Auswertung von Daten sind Themen der Lehrveranstaltung. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf Interventionsforschung: Analyse von Situationen durch Interviews, Fragebögen, Dokumentationssysteme usw., die Erstellung von Interventionsdesigns, die methodische Beobachtung des Interventionsprozesses und die Evaluation der Maßnahmen durch Abschlusserhebung und follow ups, um ggf. das Design für weitere Interventionen zu korrigieren.

Lernergebnisse

Beratungstechniken

Die Studierenden ordnen Supervision und Coaching in ein umfassendes Verständnis von Beratung ein; sie lernen vielfältige, vor allem kreative Techniken integrativer Beratung durch Erleben und Ausprobieren.

 

Kulturelle und interkulturelle Phänomene und Prozesse in Supervision und Coaching

Die Studierenden üben ihre Fähigkeit verschiedene kulturelle Felder mehrperspektivisch zu beobachten, Metapositionen einzunehmen, und kontextbezogen differenziell heranzugehen. Die Studierenden gewinnen theoretisches Wissen und Sensibilität für transkulturelle Phänomene und erwerben Strategien im Umgang mit Fragen von Diversität in der Supervision und im Coaching.

 

Methodische Quellen und Modelle von Supervision und Coaching

Die Studierenden erhalten systematische Heuristiken und übergreifende Modelle für die kritische Analyse von Konzepten, die in Supervision und Coaching verwendet werden. Sie können supervisorische Methoden erkennen und zuordnen.

 

Methoden und Strategien Integrativer Supervision und Coaching

Die theoretische und methodologische Basis "komplexen Lernens" wird als Grundlage spezifischer Methoden und Interventionen Integrativer Supervisions- und Coaching-Praxis erlebnisnah vermittelt.

 

Krisenprävention und Krisenintervention in Supervision und Coaching

Die Studierenden werden mit Konzepten der Krisentheorie und Methoden der Krisenintervention und -prävention als Basis für effektive Krisenhilfen im Kontext von Supervision vertraut gemacht.

 

Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten

Analysieren der speziellen Bedingungen, Strukturen und Prozesse in verschiedenen Feldern, Reflexion der für Supervision und Coaching relevanten Daten sowie Schlussfolgerungen für Interventionsformen von Supervision und Coaching in diesen Kontexten.

 

Organisationsentwicklung und Organisationsberatung

Schnittstellen und Differenzen von Supervision und Organisationsentwicklung bzw. Organisationsberatung werden aufgezeigt sowie ausgewählte Konzepte und Methoden dieser Beratungsformate verdeutlicht. Dabei werden integrative diagnostische und interventive Grundhaltungen reflektiert.

 

Supervisions- und Coachingforschung

Die Studierenden erhalten Kenntnisse über die grundlegenden Methoden der Sozialforschung, die für Supervision und Coaching angewandt werden können. Sie lernen Forschungsfragen einzugrenzen und entwickeln erste Ideen für ihre Abschlussarbeiten und Masterthesen.

ECTS-Punkte

30

Supervisionstheorien (akad.)

Inhalte

Allgemeine Supervisions- und Coachingtheorie

Supervision als ”angewandte Humanwissenschaft” ist, da sie bisher keine eigenen Theorien und keine eigene Forschung zu Themen wie z. B. Bewusstsein, Entwicklung, Kommunikation, Identität aufzuweisen hat, auf unterschiedliche Referenztheorien und Bezugswissenschaften angewiesen. Diese Referenztheorien müssen auf ihre Kompatibilität und Adaptionsfähigkeit hin anhand von Metatheorien (z. B. Erkenntnistheorie, Wissen-schaftstheorie, Anthropologie, Ethik und Gesellschaftstheorie) überprüft werden. Ist eine hinlängliche Übereinstimmung in den grundlegenden Annahmen vorhanden (konzeptsyntone Lage), kann eine Vernetzung und Verbindung (Konnektivierung) stattfinden. Vorgestellt werden verschiedene Referenztheorien und Bezugswissenschaften zu Supervision und Coaching, ein generatives Theorie-Praxis-Modell sowie ein in der Integrativen Theorie entwickelter ”Tree of Science” für Supervision und Coaching. Supervisions– und Coachingtheorien zur Anwendung eines intersubjektivistischen und metahermeneutischen Vorgehens (z. B. die Analyse von Ressourcen, Problemen und Potentialen sowie die Generierung von Zielen und einer entsprechend ausgerichteten Auswahl von Methoden), werden exemplarisch an Beispielen expliziert.

 

Spezielle Theorien von Supervision und Coaching

Die spezielle Theorie der Supervision und Coaching befasst sich z. B. mit der Theorie der supervisorischen bzw. Coaching-Beziehungen, supervisorischen Wirkfaktoren und der Prozessdiagnostik in Supervision und Coaching. Auf der Grundlage des ”Dynamic Systems Approach to Supervision” wird das komplexe Wirkgefüge der in der Supervision vorhandenen Variablen und Faktoren aufgezeigt und erörtert – auch im Hinblick auf die spezielle Beratungsform des Coachings. Mehrperspektivisch und systematisch-heuristisch entwickelte Konzeptualisierungen zur Integrativen Supervision werden dargestellt und ihre Anwendbarkeit wird anhand von konkreten Prozessen der TeilnehmerInnen demonstriert.

 

Abschluss: Zusammenfassung und Integration

In der Abschlusslehrveranstaltung wird die Theorie und Methodik von Integrativer Supervision und Coaching reflektiert sowie auftretende Problem- und Fragestellungen erörtert, im Anschluss findet die Abschlussprüfung (3 Fachprüfungen) statt.

Lernergebnisse

Allgemeine Supervisions- und Coachingtheorie

Vermittlung einer theoretischen Übersicht (Metaperspektive) und ein Instrumentarium von Prinzipien bzw. Theoriekriterien, die eine Vernetzung unterschiedlicher Theorie- und Wissensbestände für Supervision und Coaching ermöglichen. Die Studierenden lernen dazu den Grundaufbau und wichtige Elemente der Integrativen Theorie verstehen.

 

Spezielle Theorien von Supervision und Coaching

Ausgewählte Themen der speziellen Theorie von Supervision und Coaching anhand von Praxisbeispielen werden so vermitteln, dass das Modell des „Dynamic Systems Approach“ in seinen Anwendungsmöglichkeiten deutlich und in die eigene Praxis integrierbar wird.

 

Abschluss: Zusammenfassung und Integration

Die Studierenden wiederholen die wesentlichsten Konzepte von Integrativer Supervision und Coaching.

ECTS-Punkte

9

Literaturstudiengruppe (Peergroup)

Inhalte

Die LehrgangsteilnehmerInnen bilden Theoriestudiengruppen („Peer-Groups“, vier bis sechs TeilnehmerInnen), die in regelmäßigen 2 bis 3-stündigen Arbeitstreffen (insgesamt 45 UE) die theoretischen Kerntexte des Universitätslehrgangs bearbeiten. Über die Treffen werden Protokolle geführt, die der Lehrgangsleitung mit Abschluss der Theoriegruppe übergeben werden.

ECTS-Punkte

6

Praktikum

Inhalte

Supervisionspraktikum – Lernsupervision
Für den Universitätslehrgang muss ein „Supervisionspraktikum“ im Ausmaß von mind. 75 Arbeitseinheiten absolviert werden, welches von den TeilnehmerInnen selbst zu organisieren ist. Dieses hat zum Ziel, dass die Studierenden als SupervisorInnen Praxisbedingungen und -prozesse von Supervisionsarbeit erleben, beobachten und dokumentieren. Auf diese Weise werden Praxiserfahrungen und Forschungsfragen verbunden. Das Praktikum kann in Form von Einzel-, Team- oder Gruppensupervision absolviert werden. Diese in verschiedenen Settings zu absolvierende Supervisionspraxis ist durch externe Integrative LehrsupervisorInnen zu begleiten.


Lehrsupervision (= die Supervision der Lernsupervision)
Für den Abschluss des Studienganges ist eine Lehrsupervision im Ausmaß von mindestens 50 UE (davon mindestens 30 h Einzel) bei einem/r vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems anerkannten LehrsupervisorIn zu durchlaufen, in der die eigene Supervisionspraxis – Lernsupervision (s. o.) - kontrolliert und reflektiert wird. Dabei sind mehrere Prozesse mit (männlichen und weiblichen) SupervisandInnen in verschiedenen Settings mit verschiedenen Aufträgen vorzustellen, die in einem Supervisionsjournal dokumentiert werden müssen. Der/die LehrsupervisorIn hat den erfolgreichen Abschluss der Lehrsupervision zu befürworten und kann dazu nötige Auflagen stellen.

ECTS-Punkte

14

Projektarbeit Praxisfeld

Inhalte

Alle Studierenden haben begleitend zur Lehrveranstaltung „Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten“ eine Projektarbeit Praxisfeld zu verfassen. Thema der Arbeit sind die Analyse und Reflexion unter Miteinbezug von Fachliteratur zum Arbeitsfeld, zu dem die Exkursion stattgefunden hat (siehe Praxisfeldanalyse: Praxisfeldspezifisches Arbeiten). Diese Arbeit ist in formal wissenschaftlicher Form zu verfassen und im Moodle beim entsprechenden Aufgabenmodul hochzuladen. Die Beurteilung erfolgt nach dem Schulnotensystem.

ECTS-Punkte

1

Abschlussarbeit

Inhalte

Die Abschlussarbeit muss die Form eines in sich geschlossenen wissenschaftlichen Textes haben (min. 9.000 Wörter). Dieser soll aufzeigen, dass der/die StudentIn in der Lage ist, Probleme der Supervision und des Coachings selbständig in wissenschaftlicher Form bearbeiten kann. Die Unterstützung für die Akademische Abschlussarbeit erfolgt in der Lehrveranstaltung Supervisionsforschung. Weiters steht den Studierenden das wissenschaftliche Basis- und Aufbauprogramm des Departments zur Verfügung.

ECTS-Punkte

10

Master of Science (Supervision und Coaching)

Das Unterrichtsprogramm des Universitätslehrgangs „Supervision und Coaching“ (MSc) umfasst 670 Unterrichtseinheiten und wird vom Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität für Weiterbildung Krems in Entwicklung und Durchführung verantwortet.
Im Rahmen des Unterrichtsprogramms des Universitätslehrgangs „Supervision und Coaching“ sind die folgenden Pflichtfächer in Form von Block-Lehrveranstaltungen zu absolvieren.

Fächer

Berufliche Identitätsentwicklung zum/zur SupervisorIn - Entwicklung personaler, sozialer und professioneller Kompetenz und Performanz (MSc)

Inhalte

Anwendungsbezogene Sozialwissenschaften

Sozialwissenschaftliche Konzepten zur Fundierung der Anwendung von Methoden und Interventionstechniken im Dienste der Optimierung von Problemlösungs- und Entwicklungsstrategien bei konkreten "Prozessen" mit KlientInnen oder in schwierigen "Situationen". Auf der Basis vorbereiteter Lektüre wird die Brauchbarkeit sozialwissenschaftlicher Kernkonzepte für die supervisorische Praxis vorgestellt. Insbesondere bei der expliziten und impliziten Therapielastigkeit vieler supervisorischer Orientierungen wird auf den Bezug zu soziologischen, sozialpsychologischen und organisationssoziologischen Theorien Wert gelegt. Die Relevanz sozialwissenschaftlicher Konzepte für die Praxis von Supervision und Coaching wird in dieser Lehrveranstaltung herausgearbeitet.

 

Kreative Medien und Methoden in Supervision und Coaching

Verschiedene ”kreative Medien und Methoden” werden vorgestellt, die in supervisorischen bzw. Coaching-Kontexten erlebnisaktivierend Kommunikations- und Ausdrucksprozesse, kokreative Interaktionen und ein Zusammenfließen (“Konflux”) von Ressourcen und Potenzialen fördern. Intermediale Arbeit, Nonverbalität, bildliche Konkretisierungen intensivieren weiterführende Reflexionen, Problemlösungs- und Innovationsprozesse in Dyaden, Gruppen, Teams und Organisationen. Kreative Medien mit ihren projektiven und semiprojektiven Dimensionen bieten hervorragende diagnostische und interventive Möglichkeiten „Probleme, Ressourcen und Potenziale“ zu erfassen oder im persönlichen Coaching kreative Perspektiven zu entwickeln. Neben der Arbeit mit ”Materialmedien” (Farben, Collage- und Visualisierungsmaterialien etc.) werden “mediengestützte Methoden” (z. B: charts, Prozessbilder, power maps) vorgestellt und Einsatzmöglichkeiten erörtert.

 

Rolle und Rollenspiel - Konzepte, Methoden, Techniken

Rollenspieltechniken ermöglichen ”holographisches Lernen”, indem sie die Partizipation an einer ”ganzen Szene” oder einer ”Szenensequenz” und ihren Atmosphären ermöglichen. Dadurch wird die situationsanalytische und interpretative Kompetenz der SupervisandInnen sowie ihre interaktionale und kommunikative Performanz gefördert und geübt. Die Lehrveranstaltung gibt eine theoretische Einführung und Überschau zu den Begriffen ”Rolle, Rollenspiel, Rollenkonflikt, Szene, Skript, Identität” und stellt wichtige soziologische und sozialpsychologische Konzepte vor. Die Bedeutung der Rollen- und Szenentheorie (Moreno, Mead, Petzold) für die supervisorische Praxis wird aufgezeigt. Neben der Darstellung der theoretischen Grundlagen werden Phaseneinteilung, Rahmentechniken (Initialtechniken, Aktions-, Abschlusstechniken) und Prozess- bzw. Strukturierungstechniken (Rollentausch/Rollenwechsel, Doppeln, Monologisieren/inneres Dialogisieren, Spiegeln usw.) für den Einsatz in Supervision und Coaching vermittelt und anhand von Praxisbeispielen eingeübt.

 

Supervisorische Identität, Identität als Coach

Supervision und Coaching sind darauf gerichtet, eine flexible und emanzipierte “transversale” Identität und “persönliche Souveränität” bei SupervisandInnen und Coachees und in Folge bei den ”EndverbraucherInnen” im “KlientInnensystem” (KlientIn, PatientIn, KundIn, MitarbeiterIn, usw.) zu fördern. Eine differenzierte „supervisorische Identität/Identität als Coach“ wächst durch die Identifikation mit kohärenten theoretischen Positionen – die der Integrativen Identitätstheorie – und ihren konsistenten Praxismodellen. Sie wird gefördert durch die spezifische Qualität integrativen, supervisorischen Lehrens und Lernens, das "intersubjektive Moment im systemischen Zusammenhang" und durch eine korespondierende bzw. diskursive “Beratungskultur”. Wichtige Themen der LV sind ist die Präsentation von Supervision und Coaching sowie Auftragsklärung bei KundInnen und KlientInnen.

 

Interaktion und Kommunikation

Die Bedeutung der Analyse von Interaktion und Kommunikation in der supervisorischen Arbeit: Kommunikation wird als Prozessgeschehen verstanden, bei dem sich die beteiligten Individuen fortwährend wechselseitig so beeinflussen, dass linearkausale Bezüge kaum auszumachen und allenfalls Sonderfälle sind. Aus der Vielzahl der Definitionen und Konzepte zum Kommunikationsbegriff werden elementare Kategorien herausgearbeitet und dargestellt. Die Definitionen der Integrativen Supervision zu den Begriffen ”Interaktion” und ”Kommunikation”, „Ko-respondenz“ werden erläutert. Eine hinreichend gute Interaktion und Kommunikation sind für das Entstehen einer “fundierten Kollegialität” und das Funktionieren von ko-kreativen Prozessen in Teams von zentraler Bedeutung.

 

Gruppendynamik und Gruppenprozessanalyse, unbewusste Prozesse in Gruppen

Einführung in Konzepte zur Entwicklung und Dynamik von Gruppen und in das integrative Modell der „Gruppenprozessanalyse“. Es werden Formen und Anwendungsbereiche sowie Arbeitsprinzipien, Interventionen und Techniken vorgestellt. Für die Praxis in Supervisions-/Coachinggruppen werden u. a. folgende Fragestellungen bearbeitet: Anfangssituationen, Entwicklungsverläufe, Positionen und Rollen, Macht und Konkurrenz, Dimensionen der Gruppenprozessanalyse. Übertragungs-, Gegenübertragungs- und Widerstandsphänomene als un- oder teilbewusster Vorgänge werden anhand tiefenpsychologischer und neurowissenschaftlicher Theorien reflektiert und kritisch bewertet, inwieweit sie Prozesse des „Wahrnehmens, Erfassens und Verstehens“ von „Mehrebenenphänomenen“, „Resonanzeffekten“, von „Implikaten“ o. ä. in Dyaden und Gruppen unterstützen können und wo sozialpsychologische Konzepte wie Affiliation, Reaktanz, Kleingruppenphänomene beigezogen werden müssen. Möglichkeiten und Grenzen deutender supervisorischer Interventionen werden anhand von Praxisbeispielen diskutiert, um so eine praxisgerichtete Bearbeitung von Beziehungsdynamiken und den Umgang mit Widerstand, Abwehr, Reaktanz, Coping- und Creating-Strategien.zu ermöglichen.

 

Organisation, Institution, Felder - strukturelle Rahmenbedingungen von

Supervision und Coaching

Supervision und Coaching kommen über die Mikroebene - KlientIn, Gruppe, Team - hinaus mit den zugehörigen sozialen Mesoebenen wie Organisationen, Institutionen und Felder in Kontakt; weil z. B. HelferInnen in "Hilfsagenturen" und mit "KlientInnensystemen" arbeiten, Coachees mit Arbeitssituationen, die durch materielle/ökonomische Gegebenheiten und durch soziale Strukturen oder ökologische Aufforderungsmerkmale (affordances) und Begrenzungen (constraints) etwa von Arbeitsräumen bestimmt sind. Die Verschränkung dieser vielschichtigen Kontexte macht für SupervisiorInnen neben ihrer allgemeinsupervisorischen Kompetenz immer wieder fundierte Feldkenntnisse (Feldkompetenz, z. B. im Feld der Kindergarten- oder Altenarbeit, der Psychiatrie usw.) erforderlich und zunehmend auch spezielle Wissensstände (Fachkompetenz, z. B. in Entwicklungspsychologie, Gerontologie, Psychopathologie). Auf dem Boden von Feldtheorie (Lewin, Bourdieu) kommt dieses Wissen um Feldbedingungen und -entwicklungen in der Verbindung mit Wissen über Organisationstheorien und -kulturen oder Institutionsstrukturen zum Tragen (z. B. der integrativen Feldtheorie, der ökologischen Psychologie, der dynamic systems theory).

 

Systemtheorie in der supervisorischen und Coaching-Praxis

Auseinandersetzung mit Systemen und Systemphänomenen, insbesondere in sozialen und organisationalen Systemen, hat in Supervision und im Coaching einen besonderen Stellenwert. Es wird ein Überblick über die Bedeutung systemischer Ansätze in der bisherigen Theorie und Konzeptentwicklung von Supervision und Coaching gegeben. An praktischen Beispielen werden mögliche Anwendungsbereiche systemischer Perspektiven und Theorien erörtert, um eine angemessene Interventionspraxis zu erarbeiten. Im Weiteren wird das “Mehrebenenmodell” und die Arbeit mit “systemischen Resonanzen” vorgestellt. Supervision verläuft in einem "Mehrebenensystem" (Klient, Familie des Klienten, Klient/Berater, Berater/Supervisor, Supervisor/Lehrsupervisor). Dieses komplexe Gefüge wird einerseits von psychodynamischen Faktoren (Übertragung/Gegenübertragung/ Abwehrphänomene), rollendynamischen Einflüssen (role/counter role), Attributions- und Kontrollprozessen sowie von spezifischen Systemregeln (Vernetzung, Intensivierung, Komplexitätsreduktion, Analogiebildungen, Indizierung etc.) bestimmt.

 

Phänomen Konflikt – Interventionsstrategien bei Konflikten

Erscheinungsbilder, Hintergründe, Geschichte, psychologische Erklärungsmodelle und soziale Zusammenhänge von Konflikten werden vorgestellt und reflektiert, um die diagnostische und interventive Kompetenz und Performanz bei Konfliktphänomenen zu entwickeln und zu vertiefen. Dabei werden Fragen der eigenen Konfliktfähigkeit und Konfliktlösungskompetenz thematisiert. Im Weiteren werden Elemente einer konstruktiven und kreativen Konfliktverarbeitung aufgezeigt, elementare Interventionsmethoden bei Konflikten vorgestellt und Grundhaltungen, Grenzen, Möglichkeiten des Konflikt-managements diskutiert.

 

Ethik in Supervision und Coaching

Ethiktheoretische Grundkonzeptionen werden vermittelt und diskutiert; die Relevanz “supervisorischer Haltung und Orientierung” für die Interventionspraxis in Supervision und Coaching, z. B. Schweigepflicht, Allparteilichkeit / Engagement, Altruismus, Abstinenz etc. Coaching und Supervision bewegen sich im Spannungsfeld eines Verständnisses als sozialtechnologischer ”funktionalisierter Dienstleistung” und grundsätzlicher Orientierung auf das Gemeinwohl. Reflexive ”kritisch-nachhaltige” Modernisierungsprozesse sollten durch Supervision und Coaching ”engagiert und offen” begleitet werden. Letztere Position zielt auf eine systematische Problematisierung von Wirklichkeitskontexten und Wissensständen ab und impliziert die Mitarbeit von Supervision bei der Reduktion von Entfremdung. Vermittelt werden exemplarisch Konzepte für die Bearbeitung ethischer Probleme in psychosozialen, klinischen und organisationalen Kontexten. Unter der Fragestellung: ”Wer bewacht die Wächter?” werden die Problemtypen ”Wahrheit” und ”Macht” erörtert und Positionen der Supervision zwischen “Exzentrizität und Engagement” angesprochen.

Lernergebnisse

Anwendungsbezogene Sozialwissenschaften

Problemlagen auf der Grundlage sozialwissenschaftlicher Theorien wahrnehmen, erfassen, verstehen und erklären lernen, um situative Konstellationen durch das Beiziehen relevanter Interventionskonzepte konstruktiv beeinflussen zu können.

 

Kreative Medien und Methoden in Supervision und Coaching

Das Konzept der „Kreativen Medien“ und der „erlebnisaktivierenden Methoden“ in Theorie und Praxis exemplarisch so zu vermitteln, dass es in supervisorischen und Coaching-Kontexten umgesetzt werden kann.

 

Rolle und Rollenspiel - Konzepte, Methoden, Techniken

Vermittlung von Grundkonzepten moderner Rollentheorie und Basismethoden und Techniken des Rollenspiels für die Praxis von Supervision und Coaching.

 

Supervisorische Identität, Identität als Coach

Die Ausbildung einer „supervisorischen Identität“, wie sie Anliegen des gesamten Curriculums ist, wird in dieser Lehrveranstaltung als Thema fokussiert. Die TeilnehmerInnen setzen sich individuell mit der Präsentation und Vermittlung von integrativer Supervision und Coaching in verschiedenen Kontexten auseinander und erarbeiten Eckpunkte des Contracting.

 

Interaktion und Kommunikation

Vermittlung von Konzepten der Interaktion und der Kommunikation in Theorie und Praxis für die Anwendung in Supervision und Coaching.

 

Gruppendynamik und Gruppenprozessanalyse, unbewusste Prozesse in Gruppen

Das Verstehen gruppendynamischer Prozesse bei den Studierenden zu fördern und diese für den praktischen Umgang mit Gruppenphänomenen auszurüsten.

 

Organisation, Institution, Felder - strukturelle Rahmenbedingungen von

Supervision und Coaching

Bei den Studierenden eine Sensibilität für diese Zusammenhänge zu schaffen, um auf diesem Hintergrund supervisorische Interventionsstrategien für konkrete Situationen zu entwickeln. Die TeilnehmerInnen sollen sich auch mit ihrer eigenen Feldkompetenz auseinandersetzen.

 

Systemtheorie in der supervisorischen und Coaching-Praxis

Systemphänomene sollen exemplarisch erfahren werden und zum Modell für supervisorisches und Coaching-Geschehen werden. Die Studierenden setzen sich mit theoretischen, methodischen und interventionspraktischen Konzepten der Systemtheorie und des Mehrebenenmodells an Praxisbeispielen auseinander.

 

Phänomen Konflikt – Interventionsstrategien bei Konflikten

Konfliktpotenziale differenziert und rechtzeitig erkennen können. Die für ein optimales Konfliktmanagement maßgeblichen Konflikttypen sollen identifiziert, analysiert und interventionsstrategisch gehandhabt werden können. Grenzen der Konfliktbearbeitung erkennen.

 

Ethik in Supervision und Coaching

Vermittlung von Grundpositionen supervisorischer und Coaching-Ethik, Sensibilisierung für ethische Fragestellung in Praxisfeldern und aufzeigen von Strategien für ihre Bearbeitung.

ECTS-Punkte

25

Methodik (MSc)

Inhalte

Beratungstechniken

Definitionen des Beratungsbegriffes, wichtige Beratungskonzepte sowie Modelle und Beschreibungen von Beratungsprozessen werden erörtert, um vor diesem Hintergrund unterschiedliche Beratungstechniken vorzustellen. Alltagsnahe und problembezogene professionelle Beratung umfasst konsistente methodische Vorgehensweisen (direktive, nondirektive, strategische Beratung etc.) und eine Vielzahl von Aufgaben des Beraters (Bezüge schaffen, vergessene oder verlernte Fähigkeiten aktivieren, neue Wege der Problembewältigung entwickeln etc.). Der in der Lehrveranstaltung favorisierte Ansatz versteht Beratung einerseits als “intersubjektive Ko-respondenz und Kooperation”, andererseits als “Systemberatung”, die keine fertigen Rezepte liefert, sondern Rahmenbedingungen für Reflexion und Diskurs schafft. Dazu dienen vor allem kreativitätsfördernde Strategien und Techniken mit Hilfe des Einsatzes vielfältiger kreativer Medien, die hier erlebt und ausprobiert werden. Beratung in diesem Sinne ist vom Grunde her ein sich entwickelndes Setting und auf Veränderung und Wandel des Beratungsprozesses selbst ausgerichtet.

 

Kulturelle und interkulturelle Phänomene und Prozesse in Supervision und Coaching

Interkulturelle Kompetenz und Performanz wird als neue Herausforderung an Supervision und Coaching in den letzten Jahrzehnten verstanden. Dazu gehören einerseits Wissen und Sensibilität gegenüber den spezifischen Institutionen, Organisationen und Berufsfeldern mit ihren ausgeprägten Organisationskulturen, andererseits Wissen und Sensibilität im Umgang mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und verschiedenen Erstsprachen. In einer prozessualen Diagnostik muss der/die Supervisior/in bzw. Coach über ”mehrere Brillen” (unterschiedliche Perspektiven, differenzierte Parameter, verschiedene Theoriebezüge), eine ausreichende Exzentrizität (möglichst große Bewertungsfreiräume) und verschiedene Einordnungsparameter (unterschiedliche Metatheorien, Kenntnis kultur- oder institutionsspezifischer Werte und Normen) verfügen. Darunter fallen aufgrund unserer vielfältigen und mobilen Gesellschaft auch transkulturelle Kompetenz und Performanz. Diese werden anhand konkreter Frage- und Problemstellungen beispielhaft für unterschiedliche Felder aufgezeigt.

 

Methodische Quellen und Modelle von Supervision und Coaching

Am Eingang steht der historische Überblick über die Entwicklungs- und Problemgeschichte der Supervision und des Coachings als Praxeologie und Disziplin. Schwerpunkt ist die vergleichende Darstellung über die Modelle und Konzeptualisierungen zu Supervision und Coaching aus verschiedenen Therapieverfahren Dabei werden die Anthropologien, Entwicklungen und Methoden jener Verfahren besonders berücksichtigt, die in Integrative Supervision und Coaching Eingang gefunden haben: systemische Familientherapie, Psychoanalyse, Gestalttherapie, Psychodrama, Klientenzentrierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Dabei sollen Polarisierungen überwunden und ein elastisches, multitheoretisches, methodenplurales, mehrperspektivisches und differenzielles Verständnis von Supervision und Coaching vermittelt werden.

 

Methoden und Strategien Integrativer Supervision und Coaching

Methoden und Strategien Integrativer Beratungspraxis – so auch für Supervision und Coaching – zielen darauf ab, Haltungen und Verhalten in sozialen Kontexten zu verändern. Sie setzen dabei am Lernen des "social brain" und der Ausbildung persönlicher „Mentalisierungen des Subjekts“ auf dem Hintergrund kollektiver „kollektiver mentaler Repräsentationen“ (Moscovici) an. Beim Lernen in Supervision und Coaching geht es um Zielfindung und Zielumsetzung, oft auch um Volitionstraining. Hierfür werden spezifische Methoden (z. B. Zielkartierung, Willensassessment) vermittelt. Damit gebündelte Maßnahmen supervisorisch begleitet werden können ("Bundling", Case-Work-Supervision), müssen sie auf der Ebene von "komplexem Lernen" und Strategien der „Veränderung“ verstanden werden. Als übergreifendes Metakonzept exzentrischer und mehrperspektivischer Strategienbildung und Methodenanwendung wird die Idee "Transversaler Vernunft" anhand von Praxisbeispielen und der Reflexion eigener Lerngeschichte als Boden von Methoden und Strategien deutlich gemacht.

 

Krisenprävention und Krisenintervention in Supervision und Coaching

Durch exemplarische Vermittlung von theoretischen Konzepten und von Methodologien der Krisenintervention und -prävention und durch Strategieberatung wird auf dem Hintergrund verschiedener Krisen- und Burnout-Modelle gezeigt, was "supervisorische Arbeit mit Belastungen und Krisensituationen" von personalen, gruppalen und organisationalen Systemen bedeutet, wie Kontextvariablen zu handhaben sind und wie Burnout-Prophylaxe und Burnout-Hilfen durch Supervision gegeben werden können, z. B. durch Beratungs- und Coachingstrategien, die sich von therapeutischen Hilfen spezifisch unterscheiden: z. B. berufliche Belastungen und Überforderungen im pflegerischen und medizinischen Bereich und ihren Auswirkungen, der supervisorischen Diagnostik “gefährlicher Pflege” und den Strategien der Entlastung und Neuorientierung in Krisensituationen.

 

Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten

Exemplarisch werden Einrichtungen, Organisationen oder Institutionen besucht, die AuftraggeberInnen von Supervision und Coaching sein können. Dabei wird am ersten Tag der Lehrveranstaltung eine Exkursion stattfinden, in der die Studierenden mithilfe verschiedener Beobachtungsparameter und Befragungen konkrete Details des jeweiligen Feldes/Organisation erheben. Sodann werden diese Daten gemeinsam aufbereitet, diskutiert und münden in einer Organisationsanalyse. Dabei werden einerseits Bedingungen auf der gesellschaftlichen Makroebene, sowie andererseits auf der Mesoebene organisationskulturelle Bedingungen, wie z. B. das Zusammenspiel verschiedener Berufsgruppen, das Verhältnis zu KlientInnen/KundInnen, die besonderen Anforderungen an die MitarbeiterInnen usw., in den Blick genommen. Beispiele für besuchte Felder: Krankenhaus, Heimwesen, Bildungsbereich, bzw. andere von den Studierenden eingebrachte Organisationen.

 

Organisationsentwicklung und Organisationsberatung

Organisationsentwicklung und -beratung im Kontext von Supervision und Coaching. Es werden Parallelen und Unterschiede von Coaching, Supervision, Organisations-entwicklung, Institutionsberatung und Fachberatung (Consulting) diskutiert. Formen und Methodologien von Organisationsberatung werden vorgestellt und reflektiert. Nach einer Einführung in ausgewählte Organisationstheorien erfolgt eine Darstellung wichtiger Aspekte für das Verstehen von Organisationen: rechtliche (Rechtsform), materielle (Kapital, Produktionsmittel), organisationale Basis - weiterhin Geschichte, Feld, Branche, Märkte - Struktur, Kultur, Personal, Hierarchie und Steuerung, Führung etc.). Anhand von Praxisbeispielen von Organisationen verschiedener Sektoren wird die komplexe Dynamik des Verhalten von und in Organisationen unter folgenden Perspektiven diskutiert: Markt, Corporate Identity, Organisationskultur, Veränderung in und von Organisationen, Macht in Organisationen, Diversity in Organisationen, Qualität und Qualitätsmanagement, Ideologien (z. B. „Lernende Organisation“). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der "Systemsupervision" und dem Modell des "reflexiven und diskursiven Managements". In allen Praxisbeispielen wird an Rollenperformanzen und Funktionen der SupervisorIn oder Coach, ihren Rollenkonfigurationen in Beratungsprozessen gearbeitet.

 

Supervisions- und Coachingforschung

Supervision oder Coaching begleiten häufig Interventionsprojekte in Organisationen, die idealiter durch empirisch erhobene Daten abgesichert sind. Grundlegende Forschungsfragen von Beratungsprozessen, Wahl des Forschungsfokus und der Forschungsfrage, Design und Anlage von Forschungsprojekten, Auswahl von Forschungsinstrumenten, Erhebung und Auswertung von Daten sind Themen der Lehrveranstaltung. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf Interventionsforschung: Analyse von Situationen durch Interviews, Fragebögen, Dokumentationssysteme usw., die Erstellung von Interventionsdesigns, die methodische Beobachtung des Interventionsprozesses und die Evaluation der Maßnahmen durch Abschlusserhebung und follow ups, um ggf. das Design für weitere Interventionen zu korrigieren.

Lernergebnisse

Beratungstechniken

Die Studierenden ordnen Supervision und Coaching in ein umfassendes Verständnis von Beratung ein; sie lernen vielfältige, vor allem kreative Techniken integrativer Beratung durch Erleben und Ausprobieren.

 

Kulturelle und interkulturelle Phänomene und Prozesse in Supervision und Coaching

Die Studierenden üben ihre Fähigkeit verschiedene kulturelle Felder mehrperspektivisch zu beobachten, Metapositionen einzunehmen, und kontextbezogen differenziell heranzugehen. Die Studierenden gewinnen theoretisches Wissen und Sensibilität für transkulturelle Phänomene und erwerben Strategien im Umgang mit Fragen von Diversität in der Supervision und im Coaching.

 

Methodische Quellen und Modelle von Supervision und Coaching

Die Studierenden erhalten systematische Heuristiken und übergreifende Modelle für die kritische Analyse von Konzepten, die in Supervision und Coaching verwendet werden. Sie können supervisorische Methoden erkennen und zuordnen.

 

Methoden und Strategien Integrativer Supervision und Coaching

Die theoretische und methodologische Basis "komplexen Lernens" wird als Grundlage spezifischer Methoden und Interventionen Integrativer Supervisions- und Coaching-Praxis erlebnisnah vermittelt.

 

Krisenprävention und Krisenintervention in Supervision und Coaching

Die Studierenden werden mit Konzepten der Krisentheorie und Methoden der Krisenintervention und -prävention als Basis für effektive Krisenhilfen im Kontext von Supervision vertraut gemacht.

 

Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten

Analysieren der speziellen Bedingungen, Strukturen und Prozesse in verschiedenen Feldern, Reflexion der für Supervision und Coaching relevanten Daten sowie Schlussfolgerungen für Interventionsformen von Supervision und Coaching in diesen Kontexten.

 

Organisationsentwicklung und Organisationsberatung

Schnittstellen und Differenzen von Supervision und Organisationsentwicklung bzw. Organisationsberatung werden aufgezeigt sowie ausgewählte Konzepte und Methoden dieser Beratungsformate verdeutlicht. Dabei werden integrative diagnostische und interventive Grundhaltungen reflektiert.

 

Supervisions- und Coachingforschung

Die Studierenden erhalten Kenntnisse über die grundlegenden Methoden der Sozialforschung, die für Supervision und Coaching angewandt werden können. Sie lernen Forschungsfragen einzugrenzen und entwickeln erste Ideen für ihre Abschlussarbeiten und Masterthesen.

ECTS-Punkte

32

Supervisionstheorien (MSc)

Inhalte

Allgemeine Supervisions- und Coachingtheorie

Supervision als ”angewandte Humanwissenschaft” ist, da sie bisher keine eigenen Theorien und keine eigene Forschung zu Themen wie z. B. Bewusstsein, Entwicklung, Kommunikation, Identität aufzuweisen hat, auf unterschiedliche Referenztheorien und Bezugswissenschaften angewiesen. Diese Referenztheorien müssen auf ihre Kompatibilität und Adaptionsfähigkeit hin anhand von Metatheorien (z. B. Erkenntnistheorie, Wissen-schaftstheorie, Anthropologie, Ethik und Gesellschaftstheorie) überprüft werden. Ist eine hinlängliche Übereinstimmung in den grundlegenden Annahmen vorhanden (konzeptsyntone Lage), kann eine Vernetzung und Verbindung (Konnektivierung) stattfinden. Vorgestellt werden verschiedene Referenztheorien und Bezugswissenschaften zu Supervision und Coaching, ein generatives Theorie-Praxis-Modell sowie ein in der Integrativen Theorie entwickelter ”Tree of Science” für Supervision und Coaching. Supervisions– und Coachingtheorien zur Anwendung eines intersubjektivistischen und metahermeneutischen Vorgehens (z. B. die Analyse von Ressourcen, Problemen und Potentialen sowie die Generierung von Zielen und einer entsprechend ausgerichteten Auswahl von Methoden), werden exemplarisch an Beispielen expliziert.

 

Spezielle Theorien von Supervision und Coaching

Die spezielle Theorie der Supervision und Coaching befasst sich z. B. mit der Theorie der supervisorischen bzw. Coaching-Beziehungen, supervisorischen Wirkfaktoren und der Prozessdiagnostik in Supervision und Coaching. Auf der Grundlage des ”Dynamic Systems Approach to Supervision” wird das komplexe Wirkgefüge der in der Supervision vorhandenen Variablen und Faktoren aufgezeigt und erörtert – auch im Hinblick auf die spezielle Beratungsform des Coachings. Mehrperspektivisch und systematisch-heuristisch entwickelte Konzeptualisierungen zur Integrativen Supervision werden dargestellt und ihre Anwendbarkeit wird anhand von konkreten Prozessen der TeilnehmerInnen demonstriert.

 

Masterkolloquium I - Zur Master Thesis

Das Masterkolloquium I dient der Erarbeitung supervisionsrelevanter Themen und Konkretisierung von Fragestellungen für die Master Thesis, das Besprechen entsprechender Forschungsdesigns bzw. der Vorgehensweise und der Arbeitsstruktur. Ein Exposee für eine mögliche Masterthesis muss spätestens zu dieser Lehrveranstaltung mitgebracht werden.

 

Masterkolloquium II - Zur Integrativen Theorie

Im Masterkolloquium II wird es um eine Kurzzusammenfassung der in den Unterrichtsfächern vermittelten relevanten Inhalte gehen. Die TeilnehmerInnen bearbeiten im Zusammenhang damit auftretende Fragen und wiederholen Grundlagen der Integrativen Theorie. Die bei der Bearbeitung des Themas der Master Thesis aufgetretenen Frage- und Problemstellungen sollen erörtert und bearbeitet werden.

Lernergebnisse

Allgemeine Supervisions- und Coachingtheorie

Vermittlung einer theoretischen Übersicht (Metaperspektive) und ein Instrumentarium von Prinzipien bzw. Theoriekriterien, die eine Vernetzung unterschiedlicher Theorie- und Wissensbestände für Supervision und Coaching ermöglichen. Die Studierenden lernen dazu den Grundaufbau und wichtige Elemente der Integrativen Theorie verstehen.

 

Spezielle Theorien von Supervision und Coaching

Ausgewählte Themen der speziellen Theorie von Supervision und Coaching anhand von Praxisbeispielen werden so vermitteln, dass das Modell des „Dynamic Systems Approach“ in seinen Anwendungsmöglichkeiten deutlich und in die eigene Praxis integrierbar wird.

 

Masterkolloquium I - Zur Master Thesis

Die Master-Studierenden erhalten eine Hilfestellung für die (nächsten) relevanten Schritte, um ihre Master Thesis in Angriff zu nehmen bzw. daran weiterzuarbeiten.

 

Masterkolloquium II - Zur Integrativen Theorie

Die TeilnehmerInnen haben einen Überblick über die wesentlichsten Konzepte Integrativer Supervision und Coachings und können diese differenziert diskutieren.

ECTS-Punkte

17

Literaturstudiengruppe (Peergroup)

Inhalte

Die LehrgangsteilnehmerInnen bilden Theoriestudiengruppen („Peer-Groups“, vier bis sechs TeilnehmerInnen), die in regelmäßigen 2 bis 3-stündigen Arbeitstreffen (insgesamt 45 UE) die theoretischen Kerntexte des Universitätslehrgangs bearbeiten. Über die Treffen werden Protokolle geführt, die der Lehrgangsleitung mit Abschluss der Theoriegruppe übergeben werden.

ECTS-Punkte

6

Praktikum

Inhalte

Supervisionspraktikum – Lernsupervision
Für den Universitätslehrgang muss ein „Supervisionspraktikum“ im Ausmaß von mind. 75 Arbeitseinheiten absolviert werden, welches von den TeilnehmerInnen selbst zu organisieren ist. Dieses hat zum Ziel, dass die Studierenden als SupervisorInnen Praxisbedingungen und -prozesse von Supervisionsarbeit erleben, beobachten und dokumentieren. Auf diese Weise werden Praxiserfahrungen und Forschungsfragen verbunden. Das Praktikum kann in Form von Einzel-, Team- oder Gruppensupervision absolviert werden. Diese in verschiedenen Settings zu absolvierende Supervisionspraxis ist durch externe Integrative LehrsupervisorInnen zu begleiten.


Lehrsupervision (= die Supervision der Lernsupervision)
Für den Abschluss des Studienganges ist eine Lehrsupervision im Ausmaß von mindestens 50 UE (davon mindestens 30 h Einzel) bei einem/r vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems anerkannten LehrsupervisorIn zu durchlaufen, in der die eigene Supervisionspraxis – Lernsupervision (s. o.) - kontrolliert und reflektiert wird. Dabei sind mehrere Prozesse mit (männlichen und weiblichen) SupervisandInnen in verschiedenen Settings mit verschiedenen Aufträgen vorzustellen, die in einem Supervisionsjournal dokumentiert werden müssen. Der/die LehrsupervisorIn hat den erfolgreichen Abschluss der Lehrsupervision zu befürworten und kann dazu nötige Auflagen stellen.

ECTS-Punkte

14

Projektarbeit Praxisfeld

Inhalte

Alle Studierenden haben begleitend zur Lehrveranstaltung „Praxisfeld-Analyse und feldspezifisches Arbeiten“ eine Projektarbeit Praxisfeld zu verfassen. Thema der Arbeit sind die Analyse und Reflexion unter Miteinbezug von Fachliteratur zum Arbeitsfeld, zu dem die Exkursion stattgefunden hat (siehe Praxisfeldanalyse: Praxisfeldspezifisches Arbeiten). Diese Arbeit ist in formal wissenschaftlicher Form zu verfassen und im Moodle beim entsprechenden Aufgabenmodul hochzuladen. Die Beurteilung erfolgt nach dem Schulnotensystem.

ECTS-Punkte

1

Schriftliche Arbeit (Leistungsnachweis)

Inhalte

Es ist eine umfassende schriftliche Arbeit wahlweise aus den Themenbereichen der Unterrichtsfächer 1 bis 3 zu verfassen. Damit soll eine Einführung in das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten erfolgen. Die Arbeit ist im Moodle beim entsprechenden Aufgabenmodul hochzuladen und wird nach dem Schulnotensystem beurteilt.

ECTS-Punkte

5

Master Thesis

Inhalte

Für den Abschluss des Lehrgangs ist eine Master Thesis zu verfassen (mindestens 18.000 Wörter und ein Abstract von 100 Wörtern in Deutsch und in Englisch).

Sie muss in Form eines in sich geschlossenen wissenschaftlichen Textes als publizierbare Version eingereicht werden und soll zeigen, dass der/die KandidatIn in der Lage ist, Probleme aus seinem Fach selbständig mit wissenschaftlichen Methoden und auf dem Stande seines Faches zu bearbeiten.

Die Unterstützung für die Master Thesis erfolgt in den Lehrveranstaltungen Supervisionsforschung, Masterkolloquium 1 und 2. Weiters steht den Studierenden das wissenschaftliche Basis- und Aufbauprogramm des Departments zur Verfügung.

ECTS-Punkte

20

Info-Abend

Termine

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