Am 5. November 2025 lud das Zentrum für Kulturgüterschutz Fachleute aus Denkmalpflege, Archäologie, Tourismus, Kulturvermittlung und Kulturmanagement sowie Vertreter_innen aus Politik und Verwaltung zum Expert_innen- und Vernetzungstreffen rund um das römische Kulturerbe im Donauraum. Im Mittelpunkt stand der römische Donaulimes, dessen westlicher Abschnitt seit 2021 UNESCO Weltkulturstatus innehat und sich damit in das transnationale, seriellen Weltkulturerbe Frontiers of the Roman Empire einreiht, sowie die spannende Frage nach den Römern nördlich der Donau in Niederösterreich und Mähren.
Die Interreg Projekte ROMAN LEGACY und Roman Trails bringen Menschen und Institutionen zusammen und schaffen ein wachsendes Netzwerk aus Forschung, Verwaltung, Denkmalpflege, Tourismus und Kultur. Dazu zählen Universitäten und Hochschulen, Museen und Römerparks, Fachbehörden wie das Bundesdenkmalamt, regionale Tourismusorganisationen sowie engagierte Städte und Gemeinden entlang des Donaulimes sowie in dessen Hinter- und Vorderland. Ergänzt wird dieses Netzwerk durch spezialisierte Vereine und Unternehmen, die ihre Expertise in Archäologie, Kulturvermittlung und Marketing einbringen. Diese Vielfalt schafft die Basis für innovative Ansätze, gemeinsame Strategien und eine lebendige Themenregion rund um das römische Erbe.
Impulse und Perspektiven für die Zukunft
Die Vormittagssession bot fundierte Einblicke in die Bedeutung und Entwicklung des UNESCO-Welterbes Frontiers of the Roman Empire, die Aufgaben und Ziele des Welterbemanagements des österreichischen Donaulimes und die archäologischen Forschungen zur römischen Präsenz entlang und nördlich der Donau in Österreich. Beiträge von René Ployer (Bundesdenkmalamt), Christian Hemmers (Forum Donaulimes) und Stefan Groh (Österreichisches Archäologisches Institut der Österreichische Akademie der Wissenschaften) beleuchteten die Herausforderungen und Chancen für die Zukunft.
Zwei Projekte – ein gemeinsames Ziel
Am Nachmittag standen die beiden Interreg-Projekte ROMAN LEGACY und Roman Trails im Fokus. Beide Initiativen verfolgen gemeinsame inhaltliche Ziele:
• Stärkung des nachhaltigen Kulturtourismus
• Schaffung einer Themenregion zum römischen Erbe in der Donauregion
• Gemeinsames Branding und Netzwerkaufbau
• Kapitalisierung bestehender Angebote und Ergebnisse
• Entwicklung von Strategien und Werkzeugen zur Kulturvermittlung
ROMAN LEGACY entwickelt eine Kulturroute entlang des Donaulimes und stärkt die Marke „Donaulimes“. Vertreten wird Österreich in dem transnationalen Projekt durch die Universität für Weiterbildung Krems (Lead Partner), dem Universalmuseum Joanneum und der Römerstadt Carnuntum.
Roman Trails macht das römische Erbe im Weinviertel und Mähren erlebbar und setzt auf innovative Vermittlungsformate. Die Universität für Weiterbildung Krems (Lead Partner) arbeitet in diesem grenzüberschreitenden Projekt mit dem Archäologischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, Brünn, zusammen.
Ergänzend wurden touristische Vermarktungsstrategien und die praktische Umsetzung von Kulturrouten diskutiert. Vertreter_innen von Tourismusverbänden aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark stellten das aktuelle touristische Angebot rund um das römische Erbe in ihrem Bundesland vor und beleuchteten das Potenzial für die Zukunft.
Gemeinsames Branding als Schlüssel
Ein weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung eines modularen Branding-Konzepts, das flexibel ergänzbar ist, sich mit bestehenden Logos kombinieren lässt und in Co-Creation entsteht. So wird das römische Erbe als identitätsstiftendes Kulturgut und als Chance für nachhaltige Kultur- und Tourismusentwicklung genutzt.
Warum Netzwerke zählen
Das Treffen zeigte eindrucksvoll die Vorteile eines starken Netzwerks:
• Vielfalt an Perspektiven und Wissen durch unterschiedliche Hintergründe
• Interdisziplinäre Ansätze und beschleunigter Wissenstransfer
• Netzwerkeffekte durch komplementäre Ressourcen
• Größere Reichweite, mehr Sichtbarkeit und Einfluss
Wenn Fachwissen, Kreativität und Engagement aus unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, entstehen neue Ideen und Perspektiven. Die Projekte ROMAN LEGACY und Roman Trails sind ein starkes Beispiel dafür, wie das römische Erbe nicht nur bewahrt, sondern als lebendiger Teil unserer Kultur neu erlebbar gemacht werden kann. Gemeinsam schaffen wir eine Themenregion, die Geschichte, Identität und nachhaltigen Tourismus verbindet – stärker gemeinsam als jeder für sich.
Roman Trails
Das Projekt konzentriert sich auf die Schaffung einer gemeinsamen, grenzübergreifenden Themenregion der Gebiete Südmährens und Niederösterreichs nördlich der Donau (Weinviertel), die auf der - in der Öffentlichkeit wenig bekannten - römischen Geschichte nördlich der Donau basiert und interaktive (Weit-)Wander- & Radwege entlang der Spuren der römischen Vergangenheit etabliert.
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