Vom 9.bis 12. April 2024 hat das Arbeitstreffen des ICOM – CC Dirctory board in Paris stattgefunden. ICOM – CC (Commettee for Conservation) ist das größte Komitee von ICOM, dem International Council of Museums. Das Komitee agiert weltweit und hat über 5000 Mitglieder. Frau Dr. habil. Patricia Engel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe an der Universität für Weiterbildung Krems sowie als akademische Restauratorin freiberuflich in und für zahlreiche Museen tätig, wurde im Herbst in den Vorstand („ICOM – CC directory board“) gewählt.
Das Treffen im April 2024 umfasste aber nicht nur die Boardmitglieder, sondern auch alle Arbeitsgruppenleiter. ICOM – CC hat 21. Arbeitsgruppen, die sich mit speziellen Aspekten der Restaurierung befassen, seien es diverse Materialspezifika (Textilien, Fotos, Graphiken, Gemälde), seien es naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden, oder sei es Geschichte der Disziplin, Ethikfragen oder Aus- und Fortbildung für Restauratoren.
ICOM (International Council of Museums) wurde 1946 in Paris gegründet und führt 32 internationale Fachkomitees, welche sich mit relevanten Themenstellungen zum Museumswesen befassen. Das Konservierungskomitee CC (Conservation Committee) zählt darunter zum größten und bedeutendsten Komitee, welches sich mit global relevanten Fragen zur Konservierung und Restaurierung musealer Exponate auseinandersetzt und dazu international gültige Empfehlungen, Terminologien und Definitionen herausgibt.
Fokus Afrika
Beim Treffen in Paris nun wurde vor allem das jüngst bewilligte Solidarity Project für Afrika thematisiert. In Afrika, einem vergleichsweise sehr großen Gebiet, sieht die Museumslandschaft anders aus als in Europa und Nordamerika. Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten werden von Mitarbeitern mit unterschiedlichem Hintergrund durchgeführt. Die akademische Ausbildung zum Restaurator steckt in den Kinderschuhen. Nun soll ein aus Afrika heraus initiiertes Vorhaben zu einem internationalen, interdisziplinären Wissensaustausch führen. Dabei werden die Themen in die Bereiche: Beschreibung des Berufsbildes des Restaurators, Erstellen eines Plans zur Riskenuntersuchung im Museum und zur Dokumentation der Kunstwerke unter Einbeziehung der Bevölkerung, eingeteilt. Dazu sollen niederschwellig z.B. Mobiltelefone und ihre Kameras eingesetzt werden. Ziel ist hier ein besseres Verständnis für den Wert der Kulturgüter und damit eine entsprechende Wertschätzung und die Einsicht in die Notwendigkeit ihrer professionellen Erhaltung. Zu kämpfen ist mit der teilweise generell mangelhaften Infrastruktur, wie Strom- und Internetversorgung.
Alle Ergebnisse werden daher aufgezeichnet und über längere Zeit zur Verfügung gehalten. Sie dienen als Lehr- und Lerneinheiten. Zum Hosten werden Excellenzzentren über den Kontinent verteilt eingerichtet.
Die kommende Tagung
Im Herbst 2026 wird das nächste große ICOM – CC Triennial Meeting stattfinden. ICOM – CC hält alle drei Jahre Tagungen mit ca. 1000 Teilnehmern aus der ganzen Welt ab. Auch die Vorbereitung dieser Tagung war Gegenstand der Besprechung. Dafür waren die Vertreterinnen des Osloer Tagungsorganisationskommittees angereist.