Seit 2016 werden durch das Projekt „Einsatz Demenz“ PolizistInnen mit Hilfe eines E-Learning-Programms im Umgang mit Menschen mit Demenz geschult. Im letzten Jahr wurden bereits die ersten 25 Polizeidienststellen mit dem Prädikat „Demenzfreundliche Dienststelle“ ausgezeichnet. Nun erhielten weitere 27 Dienststellen österreichweit ihre Auszeichnung. Dieses Projekt wurde von der Donau-Universität Krems, der MAS Alzheimerhilfe und der Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres ins Leben gerufen.
Beim Festakt am 20. März 2018 im Festsaal des Bundesministeriums für Inneres wurden 27 Polizeidienststellen das Prädikat „demenzfreundliche Dienststelle“ verliehen. Herbert Kickl, der Bundesminister für Inneres, strich in seiner Laudatio die Bedeutung der menschlichen Komponente in der Polizeiarbeit hervor; die Polizei sei durch dieses Projekt ein Vorreiter auf diesem Gebiet.
In den letzten zwei Jahren haben insgesamt 52 „demenzfreundliche Dienststellen“ eine Kompetenzschulung über Demenz mit Hilfe eines E-Learning Moduls absolviert. Für den Erhalt der Zertifikate müssen mindestens 70 Prozent der PolizistInnen das Trainingsprogramm positiv abschließen und sich mit sozialen Einrichtungen in ihrer Umgebung vernetzen.
„Unser Ziel ist es, verschiedene Berufsparten und die Bevölkerung zu sensibilisieren und gleichzeitig die Krankheit Demenz zu entstigmatisieren. Wenn es uns gelingt, Wissen über die Krankheit zu vermitteln, schaffen wir eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber Menschen mit Demenz“, betonte Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, die Leiterin des Zentrums für Demenzstudien der Donau-Universität Krems.
Der Rektor der Donau-Universität Krems führte aus, dass immer mehr Menschen und deren Angehörige mit der Diagnose Demenz konfrontiert seien. „Somit steigt der Bedarf nach qualifizierter Ausbildung. Das aktuelle Projekt ‚Einsatz Demenz‘ ist ein besonderer Beleg für wissenschaftsbasierte Lösungen“.
Demenzerkrankungen nehmen in Zukunft zu
Derzeit leiden etwa 130.000 Menschen in Österreich an Demenz. In den nächsten 20 Jahren soll sich den Studien zufolge die Anzahl der Personen verdoppeln. Menschen mit Demenz leiden unter Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, welche sich auf Orientierung, Sprache, Auffassungsvermögen und Urteilsvermögen auswirken. Die Polizei ist in verschiedenen Situationen mit Demenz konfrontiert, zum Beispiel mit Menschen, die sich verirren und nicht mehr nach Hause finden oder die irrtümlich - weil sie die Situation verkennen - Dinge aus Supermärkten mitnehmen und angezeigt werden. Das Projekt „Einsatz Demenz“ erhöht dabei die Kompetenz der Polizei im Umgang mit Menschen mit Demenz und deren Angehörigen.
Kompetenzschulung für PolizistInnen
„Das E-Learning Angebot verhilft den PolizistInnen zu mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Menschen mit Demenz und setzt gleichzeitig ein Zeichen für ein demenzfreundliches Umfeld“, erklärte die Demenzexpertin Stefanie Auer. Das E-Learning-Programm umfasst drei Lernmodule, welche Informationen über die Krankheit Demenz, Wissen über Kommunikation und simulierte Alltagssituationen beinhalten. Die Handlungsanleitungen wurden auf Basis der Erfahrungen von Betroffenen, Angehörigen und PolizistInnen entwickelt.
Entwickelt wurde dieses Programm von der Donau-Universität Krems und der MAS Alzheimerhilfe mit der finanziellen Unterstützung durch den Fond Gesundes Österreich, der BVA sowie Sicherheitsakademie des Innenministeriums (SIAK).
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