17.09.2025

Mit der EGOV-CeDEM-ePart 2025 wurde die Donau-Universität Krems erneut zum Treffpunkt einer internationalen Community, die sich mit Zukunftsfragen digitaler Verwaltung und Bürgerbeteiligung befasst. Forschende, Praktiker_innen, politische Entscheidungsträger_innen und Technologieexpert_innen aus aller Welt kamen zusammen und eröffneten neue Perspektiven für die digitale Transformation von Staat und Verwaltung.

Die Konferenz gilt als eine der traditionsreichsten und anerkanntesten Veranstaltungen auf diesem Gebiet. Sie ist aus der Zusammenführung von EGOV (Electronic Government), CeDEM (Conference on e-Democracy and Open Government) und ePart (Electronic Participation) hervorgegangen. Zentral ist ihre Funktion, wissenschaftliche Evidenz mit den Herausforderungen der Praxis zu verbinden und so einen kontinuierlichen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Verwaltung zu etablieren.

Programmhighlights

Das Konferenz-Programm reichte von wissenschaftlichen Beiträgen über Workshops bis hin zu einem PhD-Colloquium und einer Junior Faculty School als Weiterbildungsprogramm für Nachwuchslehrende. Damit bot die Konferenz nicht nur einen Überblick über aktuelle Forschungsarbeiten, sondern auch eine Plattform für die nächste Generation in Wissenschaft und Lehre.

Generell standen Themen wie die Grundlagen von E-Government, E-Democracy, digitale Inklusion und Nachhaltigkeit im Zentrum. Im Mittelpunkt vieler Beiträge stand der Einsatz Künstlicher Intelligenz, etwa in Form generativer Anwendungen für die Verwaltung, aber auch mit Blick auf Fragen der Governance und Ethik. Die Diskussionen zeigten, dass KI enorme Potenziale für proaktive Dienstleistungen und datenbasierte Entscheidungsprozesse eröffnet, gleichzeitig aber Risiken birgt, wenn Regierungen ohne institutionelle Vorbereitung agieren.

Weitere Schwerpunkte waren der gleichberechtigte Zugang zu digitalen Angeboten, neue Ansätze für Smart Cities, Open Data und die Umsetzung des AI Act der EU. Workshops und Präsentationen zeigten aktuelle Projekte – etwa computergestützte Abbilder von Städten und Regionen, die beim Umgang mit Klimafolgen helfen, oder Programme zur Förderung neuer Technologien in der Verwaltung.

Brücken zur Praxis

Wolfgang Ebner, Chief Digital Officer der österreichischen Bundesregierung, eröffnete mit einem Überblick über den digitalen Wandel in Österreich und die damit verbundenen Herausforderungen. Danach folgte eine Podiumsdiskussion mit Gianluca Carlo Misuraca, Gründer und Vizepräsident von Inspiring Futures sowie Wissenschaftlicher Direktor von AI4Gov-X, und Gabriela Viale Pereira, stellvertretende Leiterin des Departments für E-Governance, die aufzeigte, wie Künstliche Intelligenz den öffentlichen Sektor verändert.

Theresa Pardo, Associate Vice President for Research an der University at Albany, hob in ihrer Rede hervor, wie Forschung und Praxis gemeinsam weiterentwickelt werden können, und betonte die Bedeutung langfristiger Partnerschaften. Ergänzt wurde dies durch eine Podiumsdiskussion mit Marko Skoric, Associate Professor an der City University of Hong Kong, der internationale Perspektiven auf digitale Partizipation einbrachte.

In der abschließenden Diskussion unter dem Titel „E-GOV 2025, so what?“ zogen Vertreter_innen der Europäischen Kommission, Joint Research Centre, Bilanz. Dipl.-Ing. Peter Reichstädter, CIO und Leiter des ICT Strategy Department des österreichischen Parlaments, brachte die österreichische Perspektive in die Diskussion ein und unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis zur Unterstützung der digitalen Transformation des öffentlichen Sektors. Insgesamt wurde deutlich, dass Forschungsergebnisse stärker in politische Prioritäten und in die praktische Umsetzung einfließen müssen. Umgekehrt sollen Erfahrungen aus Politik und Verwaltung künftige Forschungsfragen prägen.

Insgesamt zeigte die EGOV-CeDEM-ePart 2025, wie sehr die Digitalisierung des öffentlichen Sektors nicht nur technische, sondern vor allem gesellschaftliche Fragen aufwirft: von Vertrauen in KI über digitale Kompetenzen bis hin zu gerechtem Zugang zu Bildung und Gesundheit. Krems bot dafür einmal mehr den Rahmen für eine internationale Debatte, die Wissenschaft, Politik und Praxis enger miteinander verknüpft.

Zum Anfang der Seite