22.10.2025

Seit drei Jahren streifen die Citizen Scientists durch Feld und Flur des nördlichen Weinviertels. Ihr Auftrag: Die Umgebung jener berühmten steinzeitlichen Siedlung zwischen Asparn an der Zaya und Schletz zu untersuchen, die etwa 5.000 vor Christus – wahrscheinlich durch ein Gewaltereignis – ausgelöscht wurde. 

Geleitet von der Universität für Weiterbildung Krems und gefördert von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich unterstützen rund 20 interessierte und eigens dafür geschulte Freiwillige das Projektteam um Julia Längauer, Cornelia Hascher und Jakob Maurer. Sie untersuchen gemeinsam mit Wissenschaftler_innen der Montanuniversität Leoben, der BOKU University, des Naturhistorischen Museums Wien und der Landessammlungen Niederösterreich die Hintergründe des Massakers sowie die Herkunft und Lebensweise der in der Siedlung verstorbenen Personen.

Der linearbandkeramische Zentralort zwischen Asparn an der Zaya und Schletz gilt als eine der wichtigsten Fundstellen der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Bei umfassenden Grabungen durch das Niederösterreichische Landesmuseum (1983–2005) wurden zahlreiche menschliche Überreste gefunden. Die beobachteten Verletzungen legen nahe, dass die Bewohner_innen der Siedlung einem Gewaltereignis, wahrscheinlich einem feindlichen Angriff, zum Opfer fielen.

Aufgrund der Größe der Befestigungsanlage wird vermutet, dass es sich um einen zentralen Siedlungsplatz handelte. In einer Krisensituation könnte er auch den Bewohner_innen der umliegenden kleineren Siedlungen als Zufluchtsstätte gedient haben. Diese waren bislang jedoch nur wenig untersucht. Genau hier setzt das Projekt „Durch die Krise vereint?“ an.

Forschung mit der Bevölkerung

Gemeinsam mit den Citizen Scientists wurden großflächige Feldbegehungen auf Fundorten und Verdachtsflächen in den Gemeinden rund um Asparn an der Zaya und Schletz durchgeführt, deren neue Funde zusammen mit den Altfunden der Landessammlungen Niederösterreich ein detaillierteres Bild von mindestens 300 Jahren frühneolithischer Geschichte im nördlichen Weinviertel zeigen.

Ohne den großen Einsatz vieler Person aus der lokalen Bevölkerung und der Unterstützung der Grundeigentümer_innen wäre dies nicht möglich gewesen. Ergänzt werden die Erkenntnisse durch neue anthropologische und chemische Untersuchungen an den Skeletten, die bei den Grabungen in der Siedlung gefunden wurden. Im Projekt eingebunden war auch die Mittelschule Asparn an der Zaya, deren Schüler_innen Bodenproben für die Erstellung einer Isotopenlandkarte der Region entnahmen. Dies erlaubt eine Diskussion der möglichen Herkunft der in Schletz verstorbenen Menschen.

Präsentation der Ergebnisse

Am 12. November, um 18:00 Uhr, präsentiert das Projektteam mit Julia Längauer, Cornelia Hascher, Jakob Maurer (Universität für Weiterbildung Krems), Michael Schober (Montanuniversität Leoben), Maria Teschler-Nicola (Naturhistorisches Museum Wien), Franz Pieler (Landessammlungen Niederösterreich) und Ingrid Garschall (Citizen Scientist) die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse. 

In Kooperation mit der Universität für Weiterbildung Krems, der Montanuniversität Leoben, der BOKU University, dem Naturhistorischen Museum Wien, dem Schulzentrum Asparn/Zaya und den Landessammlungen Niederösterreich.

Veranstaltungshinweis

„Durch die Krise vereint? – Das obere Zayatal vor 7.000 Jahren“
12. November 2025, 18:00 Uhr 
MAMUZ Museum Mistelbach, Waldstraße 44-46, 2130 Mistelbach
Um Anmeldung wird gebeten: www.mamuz.at

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