09.12.2015

Krems (kpr). Wer Schmerzen hat, der schläft schlecht. Andererseits macht Schlaflosigkeit schmerzempfindlicher. Schmerzen und schlechter Schlaf könnten sich, wie bei einem Teufelskreis wechselseitig verstärken. Das ergab eine in der Zeitschrift Sleep Medicine jüngst veröffentliche Meta-Analyse von Studien, die am Zentrum für Psychosomatische Medizin und Supervision der Donau-Universität Krems durchgeführt wurde. Möglicherweise könnte die Behandlung von Schmerzen von der Verbesserung der Schlafqualität profitieren.

Der Zusammenhang zwischen Schlafqualität und chronischem Schmerz ist in der Forschung seit langem bekannt. Sowohl die Schlafdauer, als auch die Schlafqualität – beispielsweise Schlafunterbrechungen – beeinflussen die Schmerzintensität. Wie Studien zeigen, erhöht eine Schlafdauer unter sechs Stunden die Stärke von Schmerzen am Folgetag. Viele Studien belegen dabei eine Wechselwirkung: Chronische Schmerzen stören den Schlaf, umgekehrt erhöht geringe Schlafqualität die Wahrnehmung von Schmerzen. Unklar war bisher das Ausmaß, in dem Schlafmangel die Schmerzwahrnehmung erhöht. Die nun vorliegende Meta-Analyse, unter der Leitung von Prof. Dr. Pieh, zeigt einen Effekt von SMD=0.62. Dieser Effekt ist durchaus beachtlich. Im Vergleich dazu, die Effekte von Schmerzmittel bei chronischen Schmerzen rangieren von SMD=0.41 für nicht-Opiate (wie z.B. Ibuprofen) bis SMD=0.46 für Opiate.

Besserer Schlaf als Beitrag zur Linderung chronischer Schmerzen

Wie die Analyse im Detail zeigt, verändert Schlaflosigkeit sowohl das Schmerzempfinden als auch die Schmerzschwelle. Das Ergebnis legt daher nahe, dass PatientInnen mit chronischen Schmerzen, die auch unter Schlaflosigkeit leiden, von therapeutischen Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafqualität profitieren könnten. Laut der AutorInnen sollten zukünftige Studien die klinische Bedeutung des Ergebnisses klären.

Über die Studie

Für die Untersuchung wurden fünf Studien mit N=190 ProbandInnen zur Analyse zwischen Untersuchungsgruppen (between-group Analyse) und zehn Studien (N=266) für die Analyse innerhalb von Untersuchungsgruppen (within-group Analyse) untersucht. Die in den Studien untersuchten Gruppen wurden komplettem, teilweisen und keinem Schlafentzug ausgesetzt. Ausgangspunkt war eine systematische Literatursuche in den Datenbanken PubMed, Cochrane, Psyndex, Psycinfo und Scopus. Die ausgewählten Studien wurden mit einem Paneldatenmodell (Random Effect Model) analysiert.

Marlene Schrimpf, Gregor Liegl, Markus Boeckle, Anton Leitner, Peter Geisler, Christoph Pieh, The effect of sleep deprivation on pain perception in healthy subjects: a meta-analysis, Sleep Medicine (2015), http://dx.doi.org/doi:10.1016/j.sleep.2015.07.022

Zum Anfang der Seite