Beschreibung

Im Rahmen dieses Projektes wurde folgende Frage beantwortet: Gibt es für ausgesuchte logopädische, ergotherapeutische und physiotherapeutische Indikationen Evidenz für den Nutzen oder Schaden dieser Maßnahmen? Ergebnisse: Für den Fachbereich Logopädie zeigte sich, dass es insgesamt wenig Evidenz in Form von auf RCTs basierenden systematischen Übersichtsarbeiten gibt. Aus den vorliegenden Arbeiten läßt sich schliessen, dass es moderate Evidenz für die Wirksamkeit von logopädischen Interventionen bei Aphasie in der Folge eines Schlaganfalls und bei primären Sprachentwicklungsverzögerungen bei Kindern gibt. Im Bereich Ergotherapie fand sich unter den ausgewählten Indikationen die beste Evidenz für ergotherapeutische Interventionen zur Therapie von Funktionsausfällen der oberen und unteren Extremität nach Insult. Für die Indikation „Demenz“ zeigte sich positive Wirkung von funktionaler Analyse bei Patienten mit aggressivem Sozialverhalten und von kognitiver Stimulation bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Ausprägung der Demenz. Für die Indikation „Morbus Parkinson“ gibt es derzeit auf Grund des Mangels an methodisch zufriedenstellend ausgeführten Studien keinen verläßlichen Hinweis für die Wirksamkeit von Ergotherapie. Für physiotherapeutische Interventionen und Indikationen war die Evidenz am umfangreichsten. Auf Grund der Datenmenge zu diesem Gebiet können die Ergebnisse hier nur auszugsweise dargestellt werden: Es fand sich moderate Evidenz für eine Schmerzminderung durch Heilgymnastik bei Coxarthrose und Gonarthrose. Durch Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS), Elektroakupunktur und Low-Level Lasertherapie kann bei Gonarthrose ebenfalls eine Reduktion der Schmerzintensität erzielt werden. Die Intervention „Beckenbodentraining“ zeigt sowohl als prophylaktische als auch als therapeutische Maßnahme Wirksamkeit hinsichtlich der Reduktion von Harn- und Stuhlinkontinenz. Für die Indikation „Insult“ gibt es moderate Evidenz, dass bei für diese Therapieform geeigneten Beeinträchtigungen der oberen Extremitäten, „Constraint-induced movement therapy“ (CIMT) und Kraffttraining sich positiv auf die Armfunktion auswirken. Für Beeinträchtigungen der unteren Extremität zeigt Zirkeltraining verglichen mit anderen aktiven Verfahren hinsichtlich der Gehweite, der Ganggeschwindigkeit und der alltagsrelevanten Mobilität bessere Ergebnisse. Repetitives, Aufgaben-orientiertes Training weist im Gegensatz zur üblichen Behandlung bzw. keiner aktiven Behandlung bessere Erfolge bei der Therapie von Insult-PatientInnen mit Funktionsstörungen der unteren Extremität auf. Bei PatientInnen mit chronischen Rückenschmerzen erwiesen sich Übungen zur Rumpfkräftigung als effektiv. Darüber hinaus gibt es geringe bis moderate Evidenz, dass Massage bei PatientInnen mit subakuten und chronischen Rückenschmerzen in Bezug auf Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung im Vergleich zu Placebo und anderen Therapieformen wirksamer ist. Für die Indikation „Infantile Zerebralparese“ liegt in geringem Umfang Evidenz vor, dass, für die Behandlung des Oberarms, falls es die Art der Zerebralparese zuläßt, „Constrained induced Therapy“ wirksam ist.

Details

Projektzeitraum 01.06.2012 - 31.01.2013
Fördergeber Bundesländer (inkl. deren Stiftungen und Einrichtungen)
Förderprogramm ---
Department

Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Dr. Angela Kaminski-Hartenthaler
Projekt­mitarbeit
Julia Hofmann
Michaela Strobelberger, MA
Megan Grace Van Noord

Vorträge

Belastung von ÄrztInnen durch die Behandlung von PatientInnen mit somatoformen Beschwerden

66. Arbeitstagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), 26.03.2015

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