Gemeinsam mit dem Europäischen Dokumentationszentrum (EDZ) in der Administrativen Bibliothek des Bundeskanzleramtes hat das EDZ der Universität für Weiterbildung Krems am 28. Februar 2023 zu einer österreichweiten Vernetzungsveranstaltung geladen, um Erfahrungen aus der EDZ-Arbeit auszutauschen und künftige Kooperationen zu initiieren. Besonderes Augenmerk galt den Themenschwerpunkten Digitalisierung, Outreach und Interdisziplinarität, die für alle EDZs zunehmend von Bedeutung sind.
1963–2023: Vor 60 Jahren rief die Europäische Kommission die ersten Europäischen Dokumentationszentren (EDZs) ins Leben und legte damit den Grundstein für ihr ältestes Informationsnetzwerk, das heute europaweit 280 EDZs in 25 EU-Mitgliedstaaten umfasst. Anlässlich dieses Jubiläums luden das EDZ im Bundeskanzleramt und das EDZ Krems unter dem Motto „Europainformation neu denken“ die österreichischen EDZs am 28. Februar 2023 zu einer Online-Veranstaltung für Vernetzung und Austausch ein.
Europäische Dokumentationszentren fungieren als Informationsdrehscheiben zu EU-Recht und -Politik, indem sie den Zugang zu EU-Publikationen und Dokumenten eröffnen, Recherchen unterstützen und (primär universitäre) Bildungs- und Forschungsvorhaben zur EU-Integration fördern. In Österreich gibt es neun EDZs, die an sieben Universitäten sowie im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und seit 2022 neu im Bundeskanzleramt eingerichtet sind. Das seit 1995 bestehende und am Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen angesiedelte EDZ Krems wurde seit 2021 einem „Relaunch“-Prozess unterzogen und in jenem Jahr zum ersten österreichischen EDZ der „neuen Generation“ mit erweitertem Mandat, das eine gezielte Förderung des gesellschaftlichen Diskurses zu europäischen Themen umfasst.
Im Zentrum der von Bundeskanzleramt und Universität für Weiterbildung Krems gemeinsam organisierten Vernetzungsveranstaltung stand der Austausch über Erfahrungen aus der bisherigen EDZ-Arbeit so-wie über aktuelle Potenziale und Herausforderungen, mit speziellem Fokus auf diese Themen/Fragestellungen:
- Digitalisierung – wie werden EDZs „fit for the digital age“?
- Outreach – wie können EDZs die Debatte(n) über die Europäische Union fördern?
- Interdisziplinarität – wie können EDZs unterschiedliche Disziplinen miteinander vernetzen und den interdisziplinären Diskurs fördern?
Die Teilnehmer_innen erörterten unter anderem, wie EDZs digitale EU-Dokumente nachhaltig zugänglich machen sowie Suchkompetenzen im digitalen Raum, gerade auch mit Blick auf einen kritischen Umgang mit Quellen und die Problematik Desinformation, stärken können. Gelegenheiten für Kooperation bei Outreach-Aktivitäten wurden ebenso identifiziert wie Möglichkeiten, über die juristische Disziplin hinaus das Zusammenwirken von verschiedenen Forschungsbereichen zu fördern. Gleichzeitig waren auch das grundsätzliche Rollenverständnis der EDZs sowie die Grenzen von Auftrag und Ressourcen Gegenstand der kollegialen Diskussion – die nach dem gelungenen Auftakt in den nächsten Monaten fortgesetzt werden soll.
Vernetzung auf europäischer Ebene
In der Konzeptionierung der innerösterreichischen Veranstaltung haben das EDZ im Bundeskanzleramt und das EDZ Krems auch auf Anregungen aus dem letztjährigen European Documentation Centres‘ Training Seminar zurückgegriffen, das von der Europäischen Kommission von 16. bis 17. November 2022 in Brüssel abgehalten wurde und EDZs der „neuen Generation“ aus 20 Mitgliedstaaten zusammenbrachte. Für das EDZ Krems nahm dessen Operative Leiterin MMag.a Susanne Fraczek teil, die auf Einladung der Europäischen Kommission auch ein Impulsreferat für den Workshop "Attracting students to participate in civic and democratic life at European level - Opportunities and Challenges" beisteuerte.
Das Seminar bot den Teilnehmer_innen - gerade nach dreijähriger Pandemie-Pause – nicht nur ein äußerst wertvolles Forum für Training, Vernetzung und kollegialen Austausch, sondern hat auch für die laufende EDZ-Arbeit wichtige Kommunikationskanäle zu EU Institutionen wie EDZ-Kolleg_innen eröffnet. Die Seminar-Website dokumentiert Agenda, Informationen über die Referent_innen, deren Präsentationen sowie Videoaufnahmen und Fotos.
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