Neue Studie des Zentrums für Versorgungssicherheit: Ein MKS-Ausbruch würde Niederösterreich wirtschaftlich hart treffen

Ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) hätte gravierende Folgen für Niederösterreich: Bis zu 88 Millionen Euro an wirtschaftlichem Schaden, rund 117.000 zu keulende Tiere und weitreichende Versorgungslücken in der Lebensmittelversorgung – zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Versorgungssicherheit an der Universität für Weiterbildung Krems.
MKS – eine unterschätzte Bedrohung
Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Bereits ein einzelner Infektionsfall kann zur Schließung ganzer Betriebe und zur Einrichtung von Sperrzonen führen. In der EU gilt MKS zwar seit Jahren als getilgt, doch wiederholte Ausbrüche in Nachbarregionen zeigen, wie schnell sich das Virus – auch durch internationale Waren- und Personenströme – wieder verbreiten könnte.
Das Szenario der Studie
Das Forschungsteam unter der Leitung von Markus Scharner hat verschiedene Ausbruchsszenarien modelliert und dabei sowohl wirtschaftliche als auch tierseuchenrechtliche Aspekte berücksichtigt. Die zentralen Ergebnisse:
- 117.000 Tiere müssten im Ernstfall gekeult werden (davon rund 76.000 Schweine und 41.000 Rinder).
- Es käme zu temporären Versorgungslücken, insbesondere im Bereich von Fleisch- und Molkereiprodukten.
- Exportstopps und Produktionsausfälle würden zu einem wirtschaftlichen Gesamtschaden von bis zu 88 Millionen Euro führen.
Schweinehaltung besonders gefährdet
Ein besonderer Risikofaktor: Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch in Niederösterreich liegt nur knapp über dem Bedarf. Ein Ausbruch würde das sensible Gleichgewicht in der Fleischversorgung empfindlich stören. Auch Lieferketten und internationale Handelsbeziehungen wären von den Konsequenzen betroffen.
Versorgungssicherheit braucht Vorbereitung
Das Zentrum für Versorgungssicherheit an der Universität für Weiterbildung Krems beschäftigt sich mit genau solchen Fragestellungen: Welche Risiken bedrohen die stabile Versorgung unserer Gesellschaft? Wie kann man diese frühzeitig erkennen und darauf reagieren?
Mit interdisziplinären Studien zu Themen wie Lebensmittelsicherheit, Energieversorgung, medizinischer Infrastruktur oder Tiergesundheit liefert das Zentrum wissenschaftliche Grundlagen für effektive Krisenvorsorge und langfristige Stabilität.
Ein wichtiges Signal für Politik und Praxis
„Diese Analyse zeigt deutlich: Tiergesundheit ist längst nicht nur ein veterinärmedizinisches Thema, sondern eine Frage der Versorgungssicherheit und des gesamten Standorts Niederösterreich“, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der die Ergebnisse der Studie ausdrücklich begrüßte. Die Umsetzung strenger Schutzmaßnahmen habe bisher Schlimmeres verhindert – doch die Gefahr bleibt bestehen.
Medienbericht:
MKS-Ausbruch würde Millionenschaden auslösen - noe.ORF.at
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