09.07.2018

Osteoarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die mit Abnützung, Alterung und schmerzhaften Reizzuständen verbunden ist und mit Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit und Mobilität einhergeht. Die Therapien der Arthrose können derzeit großteils nur die Symptome behandeln, aber den Fortschritt der Erkrankung nicht umkehren. Ein neuer, regenerativerer Therapieansatz, entwickelt vom Department für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung an der Donau-Universität Krems, untersucht die Auswirkung von köpereigenen Blutprodukten auf die Heilung von Knorpelschäden und Arthrose.

Ungefähr 15 Prozent der weltweiten Gesamtbevölkerung sind von der chronisch degenerativen Krankheit Osteoarthrose betroffen. Bei dieser Krankheit wird der Knorpel fortschreitend abgebaut, sodass die PatientInnen an Schmerzen und Invalidität leiden und stark im Alltag eingeschränkt sind. Bisher kann die Erkrankung medikamentös mit Schmerzmittel und Nahrungsergänzungsstoffen, konservativ mit Physiotherapie oder operativ durch den Ersatz des Gelenks mittels Prothesen behandelt werden. Eine kausale Therapie der Gelenkdegeneration mit Regeneration der Gelenkoberfläche konnte bis jetzt nicht erzielt werden.

Eine Forschungsgruppe am Department für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, beschäftigt sich im Rahmen eines vom Land Niederösterreich finanzierten Forschungsprojekts an einem neuen regenerativen Therapieansatz.

Blutprodukte und ihr regeneratives Potential
Mag. Andrea De Luna-Preitschopf, PhD, Projektverantwortliche, erklärt: „Aus dem körpereigenen Blut werden durch Zentrifugation und Filter verschiedene Produkte wie Plättchen-reiches Plasma (PRP) oder hyperakutes (hypACT)-Serum (OrthoSera GmbH) gewonnen. Diese Produkte beinhalten unter anderem spezielle Wachstumsfaktoren, welche die Heilung von Knorpelschäden stimulieren bzw. beschleunigen. Zurzeit analysieren wir die einzelnen Komponenten dieser Blutprodukte mit besonderem Augenmerk auf extrazelluläre Vesikel, um Erkenntnis über ihr regeneratives Potential zu erhalten.“

Serum könnte Mobilität verbessern
Dieser Therapieansatz kann in der Praxis durch ein gemeinsam mit der Donau-Universität Krems und OrthoSera GmbH entwickeltes Verfahren angewendet werden. „Den PatientInnen wird Blut abgenommen, welches zentrifugiert wird. Anschließend wird in einem speziellen Abtrennungsverfahren ein Serum generiert, welches dann in das erkrankte Gelenk injiziert wird“, so Universitätsprofessor Stefan Nehrer.


Dieses neue Verfahren der Herstellung von körpereigenen Blutprodukten könnte neben den schon bestehenden Blutprodukten eine weitere Möglichkeit darstellen, um die Gelenkleiden einer Vielzahl von PatientInnen zu lindern und ihnen somit wieder Lebensqualität und Mobilität zurückzugeben.


Das Projekt „The Role of Microvesicles from Blood Derived Products in Osteoarthritis“ wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.

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