11.06.2021

Die Ständige Impfkommission (STIKO) Deutschland veröffentlichte ihre Empfehlung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland gegen COVID-19. Das unabhängige Gremium empfiehlt eine Impfung für Kinder und Jugendliche derzeit nur, wenn diese unter bestimmten Vorerkrankungen leiden. Gerald Gartlehner von der Universität für Weiterbildung Krems schloss sich dieser Empfehlung an.

Bei einem Pressebriefing am 11. Juni 2021 diskutierten Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, und Vertreter der STIKO über die Impfung von Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren. Die STIKO sprach sich gegen eine generelle Impfung von Kinder und Jugendlichen in Deutschland aus. Organisiert wurde die Diskussionsrunde vom Science Media Center Germany.

Begründet wurde diese Entscheidung dadurch, dass es für Kinder noch keine Langzeitstudien über Nebenwirkungen der Impfung gibt. Kinder und Jugendliche tragen insgesamt ein sehr geringes Gesundheitsrisiko durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 und haben dadurch auch geringere Vorteile durch eine Impfung gegen die Erkrankung als Erwachsene. Nutzen und Risiken müssen daher sehr sorgfältig abgewogen werden. Allerdings gibt es auch unter Kindern Gruppen, die beispielsweise durch Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Für diese empfiehlt die STIKO eine Impfung, trotz noch fehlender Langzeitdaten.

Sinnvoll wäre es ebenfalls Kinder und Jugendliche zu impfen, wenn sich im Umfeld Angehörige mit hoher Gefährdung für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz nach einer Impfung besteht.

Nutzen-Risiko-Abwägungen

„Da Kinder und Jugendlichen sehr selten schwer erkranken, müssen wir Nutzen und Risiken von Impfungen besonders sorgfältig abwägen. Die Dringlichkeit Kinder und Jugendliche rasch zu impfen ist in Österreich nicht gegeben, darum sollten wir noch zuwarten bis Daten über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen, um mögliche seltene, aber schwere Nebenwirkungen besser einschätzen zu können“, erklärte der Experte für Evidenzbasierte Medizin, Gerald Gartlehner.  

An dem Pressebriefing nahmen Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Berner, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, und externer Sachverständiger der STIKO, Univ.-Prof. em. Dr. Thomas Mertens, Universitätsklinikum Ulm und Vorsitzender der STIKO sowie Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp, Universitätsmedizin Mainz und Mitglied der STIKO, teil.

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