11.07.2022

Im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Digitales im Deutschen Bundestag referierte Peter Parycek in seiner Funktion als Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS Institut am 4. Juli 2022 zu Fragen rund um Digitale Identitäten. Dabei ging es unter anderem um Maßnahmen zur Attraktivierung von Online-Ausweisen, die rechtlich-regulatorischen Rahmenbedingungen, technologische Aspekte der Datenspeicherung und Erfordernisse auf europäischer Ebene.

Die Bilanz für Deutschlands bereits vor mehr als zwölf Jahren eingeführten „neuen Personalausweis“ (nPA), der als elektronische Identität (eID) Zugang zu Online-Diensten des Staates ermöglichen soll, fällt durchwachsen aus: „Der nPA gilt in Europa als hochsichere eID mit geringer Nutzung – die Verbreitung liegt bei neun Prozent in der Bevölkerung – und ist im eIDAS-Notifizierungsverfahren als elektronisches Identifizierungsmittel hoch anerkannt worden“, so das Fazit von Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Parycek, MAS MSc, Vizerektor für Lehre/Wissenschaftliche Weiterbildung und digitale Transformation (CDO) und Leiter des Departments für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung an der Universität für Weiterbildung Krems. Er ist einer der Expert_innen, die in einer Anhörung des Deutschen Bundestags im Ausschuss für Digitales am 4. Juli 2022 zu diesem Themenkomplex befragt wurden. Selbst hochsichere Systeme, die nicht genutzt werden, könnten im Ergebnis zu einem unsicheren gesellschaftlichen Gesamtsystem führen. Aus dieser Perspektive sei nicht nur die technische Sicherheit zu beurteilen, sondern auch mit der Benutzerfreundlichkeit in Balance zu bringen, forderte Parycek.

Transdisziplinärer Forschungszugang

Peter Parycek
©
Walter Skokanitsch

Rechtsinformatiker Parycek leistet mit seiner transdisziplinären Forschung wichtige Arbeit für das Verständnis, welche Implikationen die digitale Transformation auf die Gesellschaft bereits hat und noch haben wird. Explizit transdisziplinär angelegte Projekte mit Beteiligung der Universität für Weiterbildung Krems wie etwa „Forming a Responsible Use of Digital Data in Transdisciplinary Process“ (DiDaT), wo rund 150 Expert_innen sich mit verantwortungsvollem Umgang mit Daten und unbeabsichtigten Nebenwirkungen oder „Unseens“ beschäftigten, erbringen wichtige Entscheidungsgrundlagen für Verantwortliche in Politik und Wirtschaft. 

In Deutschland ist Paryceks Expertise schon lange gefragt, so wurde er von der Bundesregierung unter Kanzlerin Dr. Angela Merkel in den Digitalrat berufen. Parycek ist weiterhin beratend für den Deutschen Bundestag in seiner Funktion als Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) tätig. Im Ausschuss für Inneres und Heimat begleitete Parycek das Register-Modernisierungsgesetz vom politischen Kompromiss über die Architektur bis hin zum Gutachten.

Umfassendes Verständnis der digitalen Transformation

Die technologisch-rechtlichen Aspekte des digitalen Wandels beschäftigen Parycek sowohl in konkreten Detailfragen als auch auf Ebene der nationalen rechtlichen Rahmenbedingungen. So beendete Parycek im April 2022 ein Projekt zur Ausgestaltung eines Gesetzesentwurfs der EU-Richtlinie für Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-Richtlinie) und dazugehörender Verordnungen für die Republik Kosovo. Auch in Österreich ist Paryceks Expertise sehr gefragt: Er berät seit 2017 die Bundesregierungen zu Fragen der Digitalisierungsstrategien und leitete für Bundesministerien bis Ende 2021 ein Projekt zum digitalen Amt. Dabei ging es unter anderem darum, die Digitalisierung nicht als rein technische Herausforderung, sondern als fundamentalen Kulturwandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zu begreifen. Zudem beraten Parycek und das Zentrum für E-Governance das Land Niederösterreich in Fragen der Digitalen Transformation der Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung.

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