Im Projekt „Smart Communities“ haben mehrere niederösterreichische Forschungseinrichtungen gemeinsam ein digitales System entwickelt, das Gemeinden bei der Erfassung und Nutzung von Umwelt- und Infrastrukturdaten unterstützt. Ziel ist es, kommunale Services durch präzise Datengrundlagen zu verbessern – etwa im Bereich Trinkwasserversorgung, Grundwasserüberwachung oder regionales Umweltmonitoring. Mithilfe vernetzter Sensorik werden die Informationen automatisiert per Funk übermittelt und in benutzerfreundlichen Visualisierungen aufbereitet.
Die Universität für Weiterbildung Krems war in der Entwicklung zentraler technologischer Komponenten eingebunden. Besonderes Augenmerk lag auf energieeffizienter Sensorik zuverlässiger IoT-Netzwerke sowie im Gesamtsystemdesign. Projektleiter Assoz. Prof. Dr. Thomas Lampoltshammer (Departement für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung) und Dipl.-Ing Albert Treytl (Departement für Integrierte Sensorsysteme) betonen, dass durch die Bündelung der Kompetenzen aller Partner eine durchgängige digitale Wertschöpfungskette für kommunale Anwendungen entstanden ist.
Anwendungsorientierte Systementwicklung
Zusammen mit der IMC Fachhochschule Krems, der FH St. Pölten und der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH, dem Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt, wurde ein Gesamtsystem entwickelt, das über die technische Umsetzung hinaus überzeugt. Damit es in der kommunalen Praxis funktionieren kann, wurden nicht nur alle Komponenten untereinander abgestimmt – sondern insbesondere auch Wert auf die Anforderungen der Nutzer_innen gelegt.
Die FH St. Pölten widmete sich dabei der Gestaltung der Bedienoberfläche und entwickelte interaktive Dashboards. Diese ermöglichen eine dynamische Darstellung der gesammelten Umweltdaten und erlauben gezielte Entscheidungen und Handlungen, etwa für den Winterdienst oder andere kommunale Einsatzbereiche. Die IMC Fachhochschule Krems ergänzte das System um digitale Werkzeuge, mit denen Bürger_innen und Gemeindemitarbeiter_innen selbst Anwendungen auf Basis von Sensordaten erstellen können – auch ohne Programmierkenntnisse.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Systems ist die Datenübertragung über große Distanzen hinweg. Hier brachte FOTEC einfach zu nutzende technische Lösungen für das sogenannte „Low Power Wide Area Network“ (LPWAN) ein – eine energieeffiziente Funktechnologie, die besonders für den ländlichen Raum geeignet ist, wo eine flächendeckende Vernetzung oft schwierig ist. Gemeinsam mit den Forschungsergebnissen der Universität für Weiterbildung Krems wird so eine einfache Installation und Datenerfassung mit Sensoren gewährleistet.
Fortsetzung auf EU-Ebene
Aufbauend auf dieses Projekt erhielt das Land Niederösterreich im März 2025 gemeinsam mit einer deutschen Partnerregion den Zuschlag für ein Folgeprojekt. Ziel ist es, im Rahmen des „European Data Space for Smart Communities“ (DS4SSCC), die entwickelten Konzepte und Technologien auf europäischer Ebene weiterzuführen, auszubauen und international zu vernetzen.
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