23.09.2025

Industrie ist auch am Land zuhause, doch dieser Aspekt ist in der Geschichte Niederösterreichs bisher noch wenig beachtet. Mit einer Auftaktveranstaltung an der Universität für Weiterbildung Krems fiel der Startschuss für ein neues Forschungsprojekt, das das industriekulturelle Erbe ländlicher Gemeinden sichtbar machen und gemeinsam mit Bürger_innen erforschen will.

Die Veranstaltung brachte Vertreter_innen aus Wissenschaft, Kultur und regionalen Institutionen zusammen. Vorgestellt wurden die Ziele des Projekts, erste Meilensteine sowie die beteiligten Partner. „Das Projekt hat zum Ziel, gemeinsam mit den Citizen Scientists das verborgene Wissen und persönliche Erinnerungen zu den ehemaligen Industriebetrieben, Museumsobjekten und Dokumenten sichtbar zu machen und so das materielle und immaterielle Erbe der Industriekultur nachhaltig zu sichern", sagte Univ.-Prof.in Dr.in Anja Grebe, die die wissenschaftliche Leitung an der Universität für Weiterbildung Krems innehat.

Regionaler Schwerpunkt

Getragen wird „Industrie im Dorf – Neue Zugänge zum ruralen Industrieerbe in Niederösterreich durch Citizen Science“, so der volle Name des Projekts, vom Department für Kunst- und Kulturwissenschaften, Zentrum für Kulturen und Technologien des Sammelns. Bis August 2028 widmet sich das Team um Anja Grebe und die beteiligten Partner_innen der Frage, welche Spuren industrielle Entwicklung im ländlichen Raum hinterlassen hat und wie diese Spuren für Gegenwart und Zukunft sichtbar gemacht werden können.

Im Fokus stehen die zahlreichen kleineren Industriestätten in den Gemeinden ebenso wie die reichhaltigen Sammlungsbestände in lokalen Museen und Archiven. Diese Quellen sollen nicht nur erforscht und digital zugänglich gemacht, sondern auch stärker in das regionale Bewusstsein gerückt werden. Denn Niederösterreich gilt gemeinhin als Agrarland, doch das industrielle Erbe prägt viele Orte bis heute.


Forschen mit Bürgerbeteiligung

Besonderes Gewicht liegt auf dem Citizen-Science-Ansatz: Regional- und Heimatforscher_innen, ehrenamtliche Mitarbeiter_innen in Museen, Zeitzeug_innen und Jugendliche werden aktiv eingebunden. Gemeinsam sollen auch neue Methoden der partizipativen Forschung entwickelt werden, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit regionalem Erfahrungswissen verbinden. 

So knüpft das Projekt an bestehende Initiativen an und trägt dazu bei, Wissen und Kompetenzen zur Industriekultur in Niederösterreich nachhaltig weiterzuentwickeln.


Gefördert wird „Industrie im Dorf“ im Rahmen der FTI-Strategie Niederösterreich 2027, die mit Citizen-Science-Projekten den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärkt und neue Formen der Zusammenarbeit ermöglicht. 

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