Beschreibung

Entscheidungen im Gesundheitswesen sollen auf den besten verfügbaren Erkenntnissen aus der Forschung (Evidenz) aufbauen. Gut durchgeführte systematische Übersichtsarbeiten gelten derzeit als zuverlässigste und beste Form der Evidenzsynthese. Ihre Fertigstellung dauert jedoch aufgrund der stringenten Methodik bis zu 2 Jahre. Rapid Reviews sind zu einer pragmatischen Alternative zu systematischen Übersichtsarbeiten geworden, da sie im Vergleich in wenigen Wochen bis Monaten fertiggestellt werden können und somit den EntscheidungsträgerInnen rasche Antworten auf akute Gesundheitsfragen liefern können. In der Regel wird durch verschiedene Einschränkungen bestimmter methodischer Schritte diese Zeitersparnis erreicht. Aufgrund dieser methodischen Einschränkungen besteht jedoch die Gefahr, dass die Ergebnisse von Rapid Reviews weniger zuverlässig sind als jene von systematischen Übersichtsarbeiten. Wie sich methodische Einschränkungen jedoch auf die Güte von Evidenzsynthesen auswirken, ist bisher wenig erforscht. Studien, die Rapid Reviews und systematische Übersichtsarbeiten miteinander verglichen haben, liefern gemischte Ergebnisse hinsichtlich der Übereinstimmung der Ergebnisse. Zu klären gilt es daher, wie zuverlässige Evidenzsynthesen trotz schneller Durchführung erstellt werden können. Das Ziel ist zu untersuchen welche Methoden den Review Prozess beschleunigen und zu vergleichbaren Ergebnissen wie eine systematische Übersichtsarbeit führen, welche Mindeststandards Rapid Reviews aus ExpertInnensicht erfüllen sollten und wie sie am besten den EndnutzerInnen präsentiert werden sollten. Um herauszufinden welche Methoden den Review Prozess effizienter gestalten, und dennoch vergleichbare Ergebnisse wie systematische Übersichtsarbeiten liefern, werden verschiedene Rapid Review Methoden untersucht und mit dem Goldstandard (systematische Übersichtsarbeiten) verglichen. Es wird untersucht inwieweit sich eingeschränkte Methoden auf die Schlussfolgerungen von Evidenzsynthesen, die Größe und Richtung der Behandlungseffekte und die Art und Anzahl identifizierter Studien auswirken. Basierend auf diesen Ergebnissen sowie mittels ExpertInnenbefragung werden Mindeststandards entwickelt, die eine einheitliche Vorgehensweise bei der Planung, Durchführung und Präsentation von Rapid Reviews garantieren sollen. Weiters soll eine Formatvorlage für die Ergebnispräsentation von Rapid Reviews erstellt werden, die die Gesundheitsfragen von EntscheidungsträgerInnen evidenzbasiert und nutzerorientiert beantwortet. Die Ergebnisse dieses Dissertationsprojekts, die in 3 Jahren vorliegen werden, sollen Forschungslücken auf dem Gebiet Rapid Reviews füllen können. Sie werden dazu beitragen zu klären, ob ein beschleunigter Review Prozess ohne entscheidende Qualitätseinbußen möglich ist, welche Mindeststandards es braucht, um diese Qualität zu gewährleisten und welches Ergebnisformat am besten für die EndnutzerInnen geeignet ist.

Details

Projektzeitraum 01.01.2019 - 31.12.2021
Fördergeber Bundesländer (inkl. deren Stiftungen und Einrichtungen)
Förderprogramm nfb
Department

Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Lisa Affengruber, MSc
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