„Der Weg zum Staats-vertrag“, Illustration aus der Zeitschrift „Freundschaft“ (1955)
Medien werden nicht nur zur individuellen sondern auch zur kollektiven Identitätskonstruktion verwendet. So spielte in Österreich der Film in den ersten Nachkriegsjahrzehnten eine wichtige Rolle im Prozess des „Visual Nation Building“. Bildungsverantwortliche und politische Autoritäten versuchten das Filmwesen für die „Schaffung eines neuen österreichischen Menschen“ zu nutzen und über die Kontrolle des Films unerwünschte Wertvorstellungen und Lebensentwürfe zu verhindern.
Dass Vergangenheitsrekonstruktionen in Schulbüchern mit den jeweils zeitgenössischen gesellschaftlich-politischen Rahmungen konform gehen, verwundert nicht. Aber auch Medien wie Kochbücher konstruieren Zugehörigkeit und Identität, indem sie eine nationale „Standardküche“ festlegen und damit das „Eigene“ – und in Abgrenzung davon – das „Fremde“ definieren.
Projekte
Projekt "Kulinarisches Wissen"
„2019 startete in Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek ein Fortsetzungsprojekt, das Aneignungsprozesse von „fremdem“ Essen in deutschsprachigen Kochbüchern untersucht. Die DNB stellt hierfür ein Korpus genuin digitaler Kochbücher zur automatisierten Analyse auf ihrer eigenen Infrastruktur zur Verfügung.
Ausgewählte Publikationen
- Bläsi, Christoph/ Blaschitz, Edith: Kulinarische Transfers aus anderen Regionen und Kulturräumen: der Niederschlag in westdeutschen und österreichischen Kochbüchern 1950–1980. In: Ernst, M.; Hinkelmanns, P.; Zangerl L. M.; Zeppezauer-Wachauer K., empowering researchers. Wien: Austrian Academy of Sciences Press 2020, S. 154-159.
- Blaschitz, Edith: Der „Kampf gegen Schmutz und Schund“. Film, Gesellschaft und die Konstruktion nationaler Identität in Österreich (1946–1970). Berlin, Wien, Zürich, London: LIT Verlag 2014 (=Österreichische Kulturforschung 16).
- Blaschitz, Edith: Die visuelle Repräsentation des Konzentrationslagers Mauthausen im österreichischen Schulbuch. In: medienimpulse 2012–2013 (Hrsg.: Alexander Barberi / Thomas Ballhausen / Christian Berger / Eva Horvatic / Christian Swertz, Christine Trültzsch-Wijnen). Wien: New academic press 2014, S. 26–47 (zuerst erschienen In: medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik, 01/2012, online verfügbar unter: http://www.medienimpulse.at/articles/view/405).
- Blaschitz, Edith: Visuelle Pädagogik in österreichischen Kinder- und Jugendpublikationen (1945-1955). In: PÄD-Forum: unterrichten, erziehen, 35 (2007) 5, S. 278-281.
- Blaschitz, Edith: Visual Nation Building: Visuelle Mythen und staatlich-pädagogische Maßnahmen zur österreichischen Identitätskonstruktion bei Kindern und Jugendlichen (1945–1955–2005). In: 1945–2005: Bedenkliches Gedenken. Zwischen Mythos und Geschichte (Schulheft 120/2005), S. 40–59.
- Blaschitz, Edith: „Denn Österreich ist in Dir, Jugend“. Schule und Medien als Mittler von Österreich- und Demokratiebewusstsein (1945–1955). Materialienpaket (Textbuch, Arbeitsbuch, inkl. CD-ROM). Wien: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft u. Kultur, Abt. Medienpädagogik – Bildungsmedien – Medienservice 2005.