Dr. Martin R. Herbers forscht mit Studierenden der Zeppelin Universität zu Satire im deutschen Bundestagswahlkampf 2021.
„Ernst ist das Leben, heiter die Politik“, so bringt es der Politikwissenschaftler Marcus Hoinle auf den Punkt. Politik und Satire gehen Hand in Hand, was sich gegenwärtig an vielen Beispielen zeigt: Martin Sonneborn, der Vorsitzende der deutschen Satirepartei „Die PARTEI“ sitzt etwa als Abgeordneter im Europaparlament. Der Comedian Abdelkarim beleuchtet in seiner Webshow „Abdelkratie“ politische Prozesse und deren Problemfelder. Oliver Welke, der Moderator der Satiresendung „heute-show“, gilt spätestens seit der deutschen Bundestagswahl 2013 laut der Fachzeitschrift Politik&Kommunikation als einer der zentralen Kommentatoren des politischen Geschehens. Auch bei der Wahl zum Deutschen Bundestag im September 2021 nimmt satirische Kommunikation eine zentrale Position ein. Sie lenkt durch Überspitzung die Aufmerksamkeit der WählerInnen auf die Seltsamkeiten und Merkwürdigkeiten der SpitzenkandidatInnen und der Themen des Wahlkampfs. Hierdurch wird sie ein wichtiger Teil der politischen Informationslandschaft: Durch Satire erfahren auch Personen, die sich sonst nicht mit Politik beschäftigen würden, einiges über aktuelle politische und Ereignisse. Auch Jugendliche wenden sich der Satire vor allem online zu. So ergänzt satirische Kommunikation das vermeintlich ernste und rationale Geschäft der Politik und die journalistische Berichterstattung.
Grund genug, sich diesem Phänomen in der wissenschaftlichen Forschung zu nähern. Unter der Leitung von netPOL-Mitarbeiter Dr. Martin R. Herbers forschen die Studierenden der Zeppelin Universität im Forschungsseminar „Politik und Satire im deutschen Bundestagswahlkampf 2021“ zu verschiedenen Themen. Der Kommunikationswissenschaftler mit Schwerpunkt in der Politischen Kommunikation nimmt mit seinen Studierenden drei Bereiche in den Blick. So erforschen sie, wie Satiremagazine im deutschen Fernsehen den Wahlkampf darstellen, welche KandidatInnen besonders häufig durch den Kakao gezogen werden und wie die Themen und Programme humorvoll beleuchtet werden. Sie befragen auch die Mitglieder der Satirepartei Die PARTEI, warum sie sich genau in dieser Partei politisch engagieren und was passiert, wenn aus Spaß Ernst wird und sie tatsächlich politische Verantwortung übernehmen müssen? Auch die satirische Verfremdung von Wahlwerbespots ist ein Thema, das von den Studierenden durch empirische Studien aufbereitet wird. Über welche Spots wird sich besonders häufig lustig gemacht und wie werden die Inhalte so neu interpretiert?
Am Ende des Seminars stehen konkrete Forschungsergebnisse zu einem aktuellen Forschungsthema, die mit der wissenschaftlichen Community geteilt werden. In den nächsten Wochen werden hier immer wieder kurze Einblicke hinter die Kulissen des Forschungsseminars gegeben.
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