17.10.2019

Mit dem Symposium „Bewegte Landbilder“ am 30. und 31. Oktober 2019 präsentiert das Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien first erste Ergebnisse zur Erschließung der Filmsammlung „Niederösterreich privat“. Die Sammlung mit über 60.000 Amateurfilmen ist eine der weltweit größten regionalen Kollektionen ihrer Art. Sie dokumentiert das Alltagsleben in Niederösterreich in einem Zeitraum über neun Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung ist Ergebnis eines Aufrufs zur Einbringung von Schmalfilmen von Land Niederösterreich und dem Filmarchiv Austria im Jahr 2013.

Die Schmalfilmsammlung „Niederösterreich privat“ ist ein Kleinod in der landeskundlichen und kulturgeschichtlichen Sammlungslandschaft Niederösterreichs und weltweit eine der größten regionalen Amateurfilmsammlungen. Private Filmaufnahmen aus neun Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geben Zeugnis über Außergewöhnliches wie Alltägliches. Die Sammlung zeigt vergangene Lebenswelten von Menschen bei der Arbeit und beim Feiern. „Die Filme dokumentieren Lebensträume vom Hausbau bis zur Weltreise. Sie zeigen politische Ereignisse aus bisher unbekannten Blickwinkeln und geben Einblicke in Alltägliches, wenn scheinbar nichts passiert: Gartenarbeit, Kaffeekränzchen, Herbstspaziergang oder die ersten Blumen im Frühjahr. Stets bewegt und oft auch bewegend“, so die Projektverantwortlichen, Ulrich Schwarz-Gräber und Brigitte Semanek, Institut für Geschichte des ländlichen Raums, zur Erschließung der Sammlung.

Auf diese Weise, so ergänzt Johanna Zechner, die im Auftrag der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich das Projekt koordinierte, hätten die Filme das Potenzial, das Bild des eigenen Landes und seiner Geschichte in Bewegung zu bringen: vom Geschichtsunterricht in Schulen über die Geschichtsvermittlung in Ausstellungen und Museen bis zur zeitgeschichtlichen Forschung.

Die Sammlung ist das Ergebnis des erfolgreichen Suchaufrufs zur Einbringung von Schmalfilmen, den das Land Niederösterreich gemeinsam mit dem Filmarchiv Austria im Jahr 2013 initiierte. Insgesamt wurden über 60.000 Filme übergeben und durch das Filmarchiv Austria gesichert, archiviert und digitalisiert.

Konzept für Suchportal wird erprobt

Seit 2018 arbeitet ein Team aus dem Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (first) im Auftrag der Abteilung für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria an der systematischen Erschließung dieser Sammlung. Die ForscherInnen erarbeiteten und erprobten ein Konzept für ein Suchportal, das die Orientierung und gezielte Suche nach Inhalten in der Masse der Filme ermöglichen soll. Neben dem großen Umfang lag die Herausforderung auch in den besonderen Eigenschaften von Amateur- und Familienfilmen. Die selbstgemachten Filme lassen sich häufig nicht durch die sonst im Film üblichen Kategorien ordnen und erfordern kreative und maßgeschneiderte Lösungen, damit in naher Zukunft ForscherInnen sowie interessierte Menschen in einer neu geschaffenen „Niederösterreich privat“-Datenbank recherchieren können

Symposium: Bewegte Landbilder

Am 30. und 31. Oktober 2019 organisiert das first-Netzwerk im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich ein Symposium zur Erschließung der Sammlung „Niederösterreich privat“. Neben der Präsentation zahlreicher Filmbeispiele wird die Entstehung der Sammlung vorgestellt und die Fortschritte bei der inhaltlichen Erschließung dargestellt. Am zweiten Tag diskutieren österreichische und internationale ExpertInnen im Rahmen eines Workshops über Herausforderungen und Potenziale der Archivalie Amateur- und Familienfilm. Veranstalter ist das Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (first) in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria und dem Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich. Organisiert wird das Symposium von Brigitte Semanek und Ulrich Schwarz-Gräber, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes, sowie von Johanna Zechner.

 

Bewegte Landbilder: Symposium zur Erschließung der Filmsammlung „Niederösterreich privat“

Termin:        Mittwoch 30. Oktober bis Donnerstag 31. Oktober 2019
Beginn:        17:00 Uhr
Ort:    Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich
           Sankt Pölten, Kulturbezirk 5

Für den Workshop am 31. Oktober 2019 wird bis zum 25. Oktober 2019 um Anmeldung per E-Mail gebeten an brigitte.semanek@ruralhistory.at .

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