20.05.2020

Alexander Braun vom Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsökonomie wurde am 13. Mai 2020 mit dem 3. Platz des Nachwuchspreises der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) ausgezeichnet. Studienergebnisse zeigen, dass der Schweregrad der Demenz ein wichtiger Kostenfaktor darstellt und dass ein Großteil der Kosten von den Angehörigen getragen wird.

Derzeit leben weltweit 50 Millionen Menschen mit Demenz - die WHO schätzt, dass sich diese Zahl bis 2050 verdreifacht. Damit zusammenhängend steigen die Kosten für diese Erkrankung rasant an. Nicht nur Menschen mit Demenz, sondern auch deren Angehörige stehen dabei vor gravierenden sozialen und finanziellen Herausforderungen.

Dieser Problemstellung nahmen sich ForscherInnen des Zentrums für evidenzbasierte Gesundheitsökonomie und des Zentrums für Demenzforschung der Donau-Universität Krems im Rahmen einer Datenanalyse an. Für die Analyse wurden Langzeitdaten der Demenzservicestellen der MAS Alzheimerhilfe verwendet. Die Ergebnisse präsentierte der Gesundheitsökonom Dr. Alexander Braun, MSc MA bei der heurigen Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH).

Schweregrad der Demenz wirkt sich auf Kosten aus

Die Autoren der Analyse (Leitung Dr. Stefanie Auer, Dr. Margit Höfler, Univ. Prof. Dr. Gottfried Haber und Alexander Braun) konnten zeigen, dass der Schweregrad der demenziellen Erkrankung ein wichtiger Kostenfaktor ist und die Kostenentwicklung von der Verschlechterung der Demenz beeinflusst wird. Gleichzeitig verdeutlichen die Ergebnisse auch, dass 75 Prozent der Kosten daraus resultieren, dass Angehörige die Arbeit leisten. Würde diese Pflege-Arbeit von professionellen PflegerInnen geleistet, wären die Kosten um ein Vielfaches höher.

Dieses Ergebnis ist von hoher gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Relevanz, da es sich zum Großteil um verdeckte Kosten handle. Diese werden, im Gegensatz zur formellen Pflege, zum großen Teil von den pflegenden Angehörigen gedeckt und volkswirtschaftlich kaum erfasst.

„Ich freue mich sehr über diesen Preis, da dieser die Wichtigkeit und Brisanz des Themas Demenz unterstreicht. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit einer Demenzerkrankung bereits früh auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind. Oft wird diese Pflege von der Familie übernommen und das zum großen Teil unbezahlt“, so der Gesundheitsökonom Alexander Braun.

Verschlechterung der Demenz entgegensteuern

„Die Ergebnisse verdeutlichen wie wichtig die Unterstützung von pflegenden Angehörigen und die Entwicklung sozialer Begleitprogramme ist. Diese sollten auch in Zukunft weiter ausgebaut werden. Zusätzlich müssen wir uns darauf fokussieren der Verschlechterung der Demenz entgegenzusteuern, indem man zum Beispiel evidenzbasierte Präventionsprogramme fördert“, so die Leiterin der Studie Dr. Stefanie Auer.

Nachwuchspreis ÖGPH

Mit diesen Ergebnissen und der Relevanz des Themas konnte Alexander Braun die Jury überzeugen und wurde mit dem 3. Platz ausgezeichnet. Der ÖGPH-Nachwuchspreis (Early Career Researchers Award) wurde 2020 erstmals und in Folge jährlich, vom Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Jahrestagung ausgelobt. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der ÖGPH-Jahrestagung 2020 am 13. Mai.

 

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