09.02.2022

Zu wissen, wie digitale Anwendungen richtig bedient und genützt werden, sind im 21. Jahrhundert für alle unverzichtbare Kompetenzen, unterscheiden sich aber je nach Berufssituation, Rolle oder Tätigkeit. An den Hochschulen haben Studierende, Lehrende und das Verwaltungspersonal einen jeweils eigenen Bedarf. Diese drei Zielgruppen stellt das Projekt DigiFit4All in den Mittelpunkt. Für sie entwickeln Forscher_innen an vier österreichischen Universitäten Lernunterlagen zum Erwerb digitaler Kompetenzen. Davor müssen die Forschenden aber erst erheben, wie der individuelle Bedarf genau beschaffen ist, damit der Zugang zur Wissensvermittlung personalisiert und kompetenzorientiert erfolgen kann. Die Zielgruppe der Universitätsverwaltung wird dabei von der Universität für Weiterbildung Krems betreut. 

Die fortschreitende Digitalisierung verändert unser Leben, Lernen und Arbeiten merklich. Dieser technologische Wandel erfordert damit veränderte Qualifikationen. Dies betrifft auch Hochschulen sowohl in ihrem Bildungsauftrag, als auch in ihrem Betrieb durch die sich verändernden Rahmenbedingungen in Lehre und Verwaltung. Somit gibt es an Universitäten drei Zielgruppen mit sehr unterschiedlichem Lernbedarf: auf der einen Seite die Studierenden, auf der anderen Seite die Lehrenden und das Personal in der Verwaltung. Wie konkret der Lernbedarf dieser drei Gruppen aussieht, ist eine Forschungsfrage des Projekts DigiFit4All.

Persönliche Lernpfade

Aufbauend auf der Bedarfserhebung ist das Projektziel von DigiFit4All die Ausarbeitung von Lernunterlagen, die den genannten Gruppen an Hochschulen helfen werden, digitale Kompetenzen zu entwickeln. Damit diese Lerninhalte auch den jeweiligen individuellen Kompetenzen und dem Bedarf angepasst sind, orientieren sich die Forschenden dabei an den persönlichen Lernpfaden: welche Vorerfahrungen gibt es beispielsweise, welche Interessen, welche Vertrautheit mit unterschiedlichen Lernmedien wie zum Beispiel dem klassischen Text oder auch dem Video sowie andere Merkmale. 

Um dieses Ziel zu erreichen, werden mit qualitativen Interviews und Inhaltsanalysen die Lerninhalte festgelegt. Dann folgt die prototypenbasierte, schrittweise Entwicklung des Lernstoffs. So ermöglicht das Projekt zeit- und ortsunabhängige, personalisierte Lernaktivitäten und erleichtert damit den Zugang zu digitalen Schlüsselkompetenzen für die genannten Personengruppen. Auf diese Weise entsteht ein System zur Individualisierung der Wissensvermittlung. Die digitalen Lernressourcen werden schlussendlich, mit Metadaten versehen, in einem digitalen Archiv abgelegt und stehen als Basis für zukünftige Weiterentwicklungen und breitere Einsatzszenarien zur Verfügung.

Verwaltung im Blickfeld

Aufgabe der Universität für Weiterbildung Krems im Projekt DigiFit4All ist die Entwicklung von Lernressourcen für die in der Universitätsadministration tätigen Mitarbeiter_innen. Bisher konnten die Forschenden bereits ein Modell der zielgruppenspezifischen Kompetenzen erarbeiten. Die Daten dafür wurden unter Mitwirkung von Studierenden des Universitätslehrgangs eEducation in einer qualitativen Interviewstudie mit den Mitarbeiter_innen und Führungskräften an den 4 beteiligten Universitäten erhoben.

Auch erste Prototypen für die zielgruppengerechte Aufbereitung der Lernressourcen wurden bereits im wechselseitigen Austausch mit Nutzer_innen entwickelt. Für die nächste Projektphase stehen zwei Punkte am Programm: erstens, die breite Testung der erstellten Lernmaterialien an der Universität für Weiterbildung Krems; zweitens, das Ausloten der Möglichkeiten, die Lerninhalte als für alle frei zugängliche Open Educational Resources zu veröffentlichen.

DigiFit4All 

Projektzeitraum: 2020–2023

Fördergeber: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

ProjektverantwortlichUniv.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA

Beteiligte wiss. Mitarbeiter_innen: MMag. Stefan Karlhuber

Koordination: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Partner: Johannes Kepler Universität Linz, Technische Universität Wien

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