02.02.2022

Ältere Menschen leiden häufig unter Einsamkeit. Einsamkeit ist jedoch ein mit Tabakkonsum vergleichbarer Risikofaktor und geht mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko einher. Um dem entgegenzuwirken, erforschen Wissenschafter_innen, welche Maßnahmen älteren Menschen eine bessere Integration sowie Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass es kein Patentrezept gegen Einsamkeit gibt. Die Aktivitäten müssen auf die Interessen der Betroffenen abgestimmt werden.

In Österreich leben rund 37 Prozent der Bevölkerung allein. Bei Personen über 65 Jahre sind es sogar 51 Prozent. Pensionierung, der mit dem zunehmenden Alter einhergehende Verlust von Bezugspersonen, eingeschränkte Mobilität und Wahrnehmungsfähigkeit führen vor allem bei Älteren dazu, dass sie häufiger unter Isolation und Einsamkeit leiden. Einsamkeit ist jedoch ein mit Tabakkonsum vergleichbarer Risikofaktor für die Gesundheit. Betroffene haben ein um bis zu 26 Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko und sie leiden häufiger an physischen und psychischen Erkrankungen. In Zusammenhang mit der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme des Anteils der über 60-Jährigen ist Einsamkeit eine zentrale gesundheitspolitische Herausforderung in alternden Gesellschaften weltweit.

Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Interessen sehr unterschiedlich sind. Folglich gibt es kein Patentrezept gegen Einsamkeit. Im Gegenteil, es zeigt sich, dass die Aktivitäten auf das Wissen, die Fähigkeiten, Hobbys und Interessen der älteren Menschen abgestimmt werden müssen. Diese sollen die Menschen unterstützen neue Freundschaften zu finden sowie bestehende zu pflegen“, so der Projektleiter Mag. Ludwig Grillich vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation.

Weiters zeigen die Forschungsergebnisse, das bereits eine Fülle an Aktivitäten in unterschiedlichen Settings wie Pflegeheimen oder Gemeinden angeboten werden. Ältere Menschen können teilnehmen, um sich vor Einsamkeit und sozialer Isolation zu schützen.

Auszeichnung von Projekten

Das Projektteam entwickelte auf Basis der Untersuchungen 39 Bewertungskriterien, welche die vielversprechendsten Projekte identifizierte. In Summe wurden 19 kommunale Projekte zur Stärkung der zwischen-menschlichen Beziehungen älterer Menschen in »Gesunden Gemeinden« Niederösterreichs bewertet. Im nächsten Schritt wurden individuelle Stärken-Schwächen-Profile erstellt und die vielversprechendsten Projekte öffentlich ausgezeichnet.

Soziale Isolation und Einsamkeit bei älteren Menschen in Niederösterreich: Schritte zu einer evidenzinformierten gesundheitsförderlichen und präventiven Praxis – NÖG_SozIso-EiP

Projektzeitraum: 2020–2022

Fördergeber: Niederösterreichischer Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS)

Projektverantwortlich: Mag. Ludwig Grillich

Beteiligte wiss. Mitarbeiter_innen: Viktoria Titscher, MSc, Pauline Klingenstein, MSc BSc

Koordination: Universität für Weiterbildung Krems

Partner: »Tut gut!« Gesundheitsvorsorge GmbH

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