Anlässlich seines 200. Geburtstags rückt Johann Strauss erneut ins Rampenlicht. Die ORF/ARTE-Dokumentation „Johann Strauss und die Frauen“ nähert sich dem Komponisten aus einer neuen Perspektive. Musikwissenschafter Günter Stummvoll von der Universität für Weiterbildung Krems bringt seine Forschung ein und führt das Publikum durch Archive, Briefe und musikalische Zeugnisse. Die Erstausstrahlung erfolgt am 24. Oktober 2025 um 20:15 Uhr in ORF 2, die ARTE-Premiere im Dezember.
Regisseurin Barbara Weissenbeck beleuchtet den Komponisten Johann Strauss (Sohn) jenseits der goldenen Fassade des musikalischen Genies. Sie hinterfragt den Mythos des Walzerkönigs und welchen Anteil die Menschen in seinem Umfeld an seinem Erfolg hatten. Die Dokumentation zeigt einen ehrgeizigen Künstler, dessen Erfolg eng mit den prägenden Frauen in seinem Leben verbunden war.
Im Mittelpunkt stehen seine Mutter Anna, die ihn gegen den Willen des Vaters förderte, seine erste Ehefrau Jetty, die seine internationalen Kontakte aufbaute, die Sängerin und Theaterleiterin Marie Geistinger, die seine Karriere als Operettenkomponist entscheidend mitgestaltete, sowie Adele, seine dritte Frau, die sein Vermächtnis für die Nachwelt bewahrte.
Forschung hält Geschichte lebendig
Günter Stummvoll, am Zentrum für Angewandte Musikforschung und als Leiter der Historischen Musiksammlungen der Universität für Weiterbildung Krems tätig, erforscht seit 2020 die Wiener Tanz- und Unterhaltungsmusik mit speziellem Fokus auf die Familie Strauss. Für die Dokumentation taucht er tief in die Quellen ein und spricht mit Expertinnen und Experten wie Stefan Frey, Thomas Aigner, Susanne Wolf oder Melanie Unseld. Seine wissenschaftliche Perspektive eröffnet neue Zugänge zum Phänomen Strauss, als Künstler wie als Mensch.
„Johann Strauss (Sohn) ist ein hochrelevanter Komponist und ebensolches Forschungsobjekt, auch, weil vieles von ihm „Bekannte“ ins Reich der Legenden gehört. Er war ein neurotischer, ängstlicher Charakter mit vielen Macken uns Spleens und durchaus kein einfacher Mensch, aber ebenso ein höchsterfolgreicher Musikmanager und Dramaturg“, sagt Günter Stummvoll. Regisseurin Weissenbeck hebt die vorbildliche Zusammenarbeit hervor: „Günter Stummvoll hat einen wesentlichen Anteil an diesem Film und ist ein großartiger Protagonist. Er wurde seitens der Fernsehsender ORF und ARTE explizit mehrfach als Entdeckung und Bereicherung erwähnt.“
„Gerade das Strauss Jahr 2025 hat gezeigt, wie wichtig eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einer von vielen Anekdoten und Geschichten überformten Musiktradition ist“, ergänzt Eva-Maria Stöckler, Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur an der Universität für Weiterbildung Krems. „Die Musik der Strauss-Dynastie wird alljährlich beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker von mehr als 900 Millionen Menschen live verfolgt. Die Bedeutung dieser Musik für Österreich ist enorm, und wird seit 2008 an der Universität für Weiterbildung Krems im Kontext von bestehenden Strauss-Sammlungen erforscht.“
„Johann Strauss und die Frauen“ zeichnet das Bild eines Komponisten, der zu den frühen schillernden Persönlichkeiten der moderneren Musikwelt zählte. Die Beteiligung von Günter Stummvoll zeigt, wie eng Forschung und öffentliche Vermittlung zusammenspielen können. Sichtbar wird damit auch, wie an der Universität für Weiterbildung Krems wissenschaftliche Arbeit zum Verständnis kulturellen Erbes beiträgt und historische Themen zeitgemäß in den gesellschaftlichen Dialog eingebracht werden.
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