02.10.2025

Impfstoffe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bieten wirksamen Schutz für zwei besonders gefährdete Gruppen: Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft geimpft wurden, und ältere Erwachsene. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Cochrane-Review, an dem Isolde Sommer, stellvertretende Direktorin von Cochrane Österreich und Expertin für Evidenzsynthesen an der Universität für Weiterbildung Krems, mitgearbeitet hat.

RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger akuter Atemwegsinfektionen. Besonders für Säuglinge, ältere Erwachsene ab 60 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen kann eine Infektion schwerwiegende Folgen bis hin zur Hospitalisierung oder zum Tod haben. Erste RSV-Impfstoffe sind seit 2023 zugelassen.

Der nun erschienene Cochrane-Review zur Wirksamkeit bündelt Daten aus 14 randomisiert-kontrollierten Studien mit mehr als 114.000 Teilnehmenden und erlaubt damit erstmals eine umfassende Bewertung. Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Erwachsene nach einer Impfung mit einem zugelassenen RSV-Prefusionsimpfstoff deutlich seltener RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege erlitten. Auch die Impfung von Schwangeren senkte das Risiko ihrer Säuglinge für schwere Verläufe und Krankenhausaufenthalte signifikant. Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen ergaben sich hingegen nicht.

Klare Evidenz, offene Fragen

„Manche Ergebnisse sind sehr eindeutig ausgefallen“, so Isolde Sommer über ihre Mitarbeit am Review. Besonders erfreulich sei, dass „in diesen Zielgruppen ein guter Schutz vor Erkrankungen und schweren Verläufen klar belegt werden konnte – auch Hospitalisierungen bei Säuglingen können durch die Impfungen verhindert werden. In den bisherigen Studien ist kein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen erkennbar.“

Gleichzeitig hebt Sommer hervor, dass weiterer Forschungsbedarf besteht: „Es wird derzeit an der Zulassung von neuen RSV-Impfstoffen gearbeitet, die Studienlage ist also hochdynamisch.“ Offen ist auch noch die Frage nach der Wirksamkeit und Sicherheit der RSV-Impfung bei Kindern. Die Übersichtsarbeit entstand in Zusammenarbeit von 21 Forschenden aus elf Ländern unter der Leitung von Cochrane Irland. Gefördert wurde sie von der European Health and Digital Executive Agency (HaDEA) in Zusammenarbeit mit dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC).

Bedeutung für internationale Impfstrategien

Für Cochrane Österreich bedeutet die Beteiligung an diesem Review auch die Möglichkeit, direkt zu globalen Diskussionen beizutragen. „Evidenz ist eine zentrale Grundlage, um internationale Impfstrategien auszuhandeln – sie schafft Transparenz, ermöglicht Vergleichbarkeit und soll sicherstellen, dass Entscheidungen im Interesse der öffentlichen Gesundheit getroffen werden“, betont Sommer.

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