02.08.2023

Am 26. Juli 2023 hielt Univ.-Prof. Mag. Mag. Dr. Dr. Peter Strasser, LL.M., Universitätsprofessor für Welterbe und Kulturgüterschutz an der Universität für Weiterbildung Krems, bei der 7. Internationalen Konferenz für Kultur und Geschichte bzw. der 7. Internationalen Konferenz für Linguistik und Literatur in Wien einen Vortrag zum Thema „Das gemeinsame Erbe der Menschheit und das Paradoxon des Welterbes“.

In seiner Präsentation erklärte Strasser, warum - obwohl sich die meisten Staaten in internationalen Abkommen darauf geeinigt haben, dass die Antarktis, die Tiefsee und der Mond "gemeinsames Erbe der Menschheit" sind - keines dieser Gebiete auf der Welterbeliste steht: Diese paradoxe Situation ist auf das Vorrecht der Staaten (die die Welterbekonvention ratifiziert haben) zurückzuführen, eine Stätte als Welterbe auszuweisen und anzumelden, die sich in ihrem eigenen Hoheitsgebiet befinden muss. Folglich war und ist das Welterbe ein nationales Erbe, das "von einer Nation für die ganze Menschheit gestiftet" wird. Aus diesem Grund können Gebiete außerhalb des Hoheitsbereichs von Staaten, wie die Tiefsee, die Antarktis und der Mond, nicht "Welterbe der Menschheit" sein.

Strasser zeigte die dominierende Rolle der Staaten bei der Bestimmung des Welterbes und schließlich bei der Zusammensetzung der Welterbeliste auf. Die Staaten sind die führenden Akteure bei der Definition des Begriffs "Erbe der Menschheit". Andere Akteure im Identifizierungs- und Nominierungsverfahren, wie die UNESCO, Expertenorganisationen für Kultur- und Naturerbe und das Welterbekomitee, können nur eine reaktive Rolle einnehmen und überlassen die entscheidenden Initiativen zur Identifizierung des Erbes den Staaten.

Abschließend stellte Strasser in seinem Vortrag Modelle zur Identifizierung "alternativer Welterbelisten" vor. Im Gegensatz zum staatlich dominierten Verfahren werden diese Ansätze meist von privaten Initiativen, NGOs und Medien vorangetrieben. Es bleibt die Frage, ob solche "privaten Listen" das geeignetere Instrument sind, um das "Erbe der Menschheit" hervorzuheben.

Auf Vermittlung von Peter Strasser werden die 8. Internationale Konferenz für Kultur und Geschichte bzw. die 8. Internationale Konferenz für Linguistik und Literatur, die für den 25.-27. Juli 2024 geplant sind, an der Universität für Weiterbildung Krems stattfinden. 

Zur Person

Im August 2022 erhielt Peter Strasser die Universitätsprofessur für „Welterbe und Kulturgüterschutz“ an der Universität für Weiterbildung Krems gem. § 99 Universitätsgesetz 2002. 

Seine Expertise in kulturellem Erbe und Kulturgüterschutz - insbesondere Welterbe und Rechtsnormen – im internationalen und nationalen Kontext bringt Peter Strasser in Forschungsprojekten und in der Weiterentwicklung von Lehrprogrammen am Zentrum für Baukulturelles Erbe des Departments für Bauen und Umwelt ein und vertritt das Fachgebiet auf nationaler und internationaler Ebene.

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