12.10.2023

Günter Stummvoll in New York

Günter Stummvoll, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Angewandte Musikforschung, bewarb sich erfolgreich als Visiting Scholar/PhD am Department of Music der Columbia University. Der Aufenthalt in New York dient der Arbeit an seinem aktuellen Dissertationsprojekt „Die Musiksammlung Harrach im 18. Jahrhundert“, das von der Gesellschaft für Forschungsförderung NÖ gefördert wird. Für diese Arbeit untersucht Stummvoll die Notenmanuskripte der ehemaligen Musiksammlung aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Durch Verkauf gelangte der überwiegende Teil dieser Manuskripte an die New York Public Library.

„Einerseits die Notwendigkeit, der Noten halber nach New York zu reisen, andererseits die Chance, eine internationale Top-Uni kennenzulernen – das hat sich mit einem Visiting-Scholarship perfekt realisieren lassen“, erklärt Stummvoll.

Jährlich werden am Department of Music bis zu drei Plätze für Visiting Scholars vergeben. Stummvoll erhielt in diesem Semester den einzigen im Bereich der historischen Musikwissenschaft. Er kann dadurch Kurse besuchen und steht in stetigem Austausch mit seinem „Sponsor“, Prof. Giuseppe Gerbino, der für die Zeit der Anwesenheit die Betreuung übernimmt.

Wesentlicher Teil von Stummvolls Forschungsaufenthalt ist die Untersuchung und kodikologische Analyse der ehemaligen Musiksammlung der Familie Harrach, einer einflussreichen Dynastie im Habsburgerreich des 18. Jahrhundert. Seit 1970 lagert ein Großteil der Sammlung – etwa 2000 Seiten an Notenmanuskripten – in der New York Public Library.

Dort gelang Stummvoll bereits zu Beginn seines Aufenthalts die Identifikation – und „Vervollständigung“ – eines musikdramatischen Werkes, das in Rohrau, dem Stammsitz der Familie Harrach in Niederösterreich, nur unvollständig überliefert ist. Auch „fehlende“ Stimmen eines Klavierkonzertes des Wiener Hofkomponisten Wenzel Raimund Birck (1718–1763) hat Stummvoll entdeckt. Auch wenn Stummvoll auf weitere interessante Funde hofft, so steht derzeit die Identifikation von Wasserzeichen im Vordergrund, womit sich Quellen auch geographisch zuordnen lassen, so der historische Musikwissenschafter.

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