11.04.2023
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Lukas Roth

Tagung: Das Kafkaeske in den Künsten

15.-17. Mai 2024, Archiv der Zeitgenossen / Universität für Weiterbildung Krems

Am 3. Juni 2024 jährt sich der Todestag des Schriftstellers Franz Kafka zum 100. Mal. Er starb im niederösterreichischen Kierling/Klosterneuburg an den Folgen seiner schweren Tuberkuloseerkrankung. Sein Auftrag an den Freund Max Brod, die unveröffentlichten Werke zu vernichten, blieb ungehört. Nach dem Tod des Autors setzte eine umfassende und bis heute ungebrochene Rezeption seiner Arbeit ein, die in einem fundamentalen Gegensatz zur geringen Bekanntheit zu Lebzeiten steht.

Kaum ein künstlerisches Werk hat verschiedene Disziplinen so beeinflusst wie dasjenige Kafkas. Weit über die (deutschsprachige) Literatur hinaus hat das „Kafkaeske“ andere Kunstformen wie Musik, Film, Malerei, Tanz, aber auch zeitgenössische Ausdrucksformen wie Cartoon oder Graphic Novel inspiriert. Kafkas Romane und Erzählungen wurden verfilmt (u. a. Orson Welles, Straub/Huillet, Michael Haneke), dienten als Grundlage für Opernlibretti (u. a. Gottfried von Einem, Roman Haubenstock-Ramati, Hans Werner Henze, Philipp Glass), Vertonungen (Ernst Krenek, Kurt Schwertsik) oder Tanzchoreographien. Anspielungen auf Kafkas Texte finden sich bei Frank Zappa, Friedrich Cerha, den Einstürzenden Neubauten oder den Diskurspop-Bands Blumfeld und Tocotronic. Die Science-Fiction-Parodie Brazil von Terry Gilliam ist mit Querverweisen auf Kafkas Roman Der Proceß durchsetzt. Der deutsche Knesebeck Verlag edierte eine ganze Reihe mit Graphic Novels zu Kafka-Texten. Nicht zuletzt erfuhr Kafkas vielschichtige literarische Gestaltung von Räumen (u. a. Das Schloß, Der Bau) eine Rezeption in der Architektur. Zusätzlich zu dieser vielfältigen Auseinandersetzung mit Kafkas Schaffen in unterschiedlichen künstlerischen Bereichen stellt sich die Frage der Transdisziplinarität in Kafkas Werken selbst, welche sich u. a. in Form von literarischen Bezügen zu Film, Musik, Malerei, Skulpturen, Fotos und Architektur äußert.

Das Archiv der Zeitgenossen / Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems lädt als transdisziplinäre Forschungseinrichtung Interessierte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen zu dieser Auseinandersetzung mit Kafkas Werk und Wirkung ein.

Mögliche Themenbereiche umfassen u. a.:
• Auf welche Arten und Weisen fordern Sprache und Handlung von Kafkas oft parabelhaften Erzählungen andere Kunstformen zu einer intensiven transdisziplinären Auseinandersetzung heraus?
• Mit welchen ästhetischen Mitteln bzw. Zugängen reagieren Musik, Film, Tanz, Architektur und popkulturelle Formen auf Kafkas literarische Welt?
• Welche Rolle nehmen Musik, Klänge und Geräusche in Kafkas Werk ein?
• Inwiefern lassen sich – über Kafkas dokumentierte Leidenschaft fürs Kino hinaus – filmische Aspekte in seinem Schreiben erkennen?
• Welche Formen und Funktionen bilden die in den Texten gestalteten Räume aus?
• In welchem Verhältnis stehen Kafkas Beschreibung von Bewegungen zum tanzchoreographischen Denken?

Bitte senden Sie Ihr Abstract (max. 300 Wörter) und eine Kurzbiographie (max. 150 Wörter) bis 24. September 2023 an info@archivderzeitgenossen.at. Für die einzelnen Vorträge sind 20 Minuten Präsentationszeit und 10 Minuten für eine anschließende Diskussion vorgesehen. Tagungssprache ist Deutsch. Bewerber*innen werden bis Ende November über die Annahme der Beiträge informiert.
Die Vorträge finden am 15. und 16. Mai 2024 an der Universität für Weiterbildung Krems statt, am 17. Mai ist ein Besuch der Franz Kafka Gedenkstätte in Kierling/Klosterneuburg geplant. Eine Publikation der Tagungsbeiträge im StudienVerlag ist vorgesehen.

Die Tagung wird in Kooperation mit der Ernst-Krenek-Institut-Privatstiftung, dem Zentrum für Angewandte Musikforschung (Universität für Weiterbildung Krems), der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft, die auch den Gedenkraum in Kierling/Klosterneuburg betreut, dem Land Niederösterreich - Abteilung Kunst und Kultur sowie der Universität Siegen abgehalten.

Organisation:
Dr. Helmut Neundlinger (Archiv der Zeitgenossen/Universität für Weiterbildung Krems)
Nadine Scharfetter, MA (Archiv der Zeitgenossen/Universität für Weiterbildung Krems)
Mag. Dr. Eva Maria Stöckler, MA-ME (Zentrum für Angewandte Musikforschung/Universität für Weiterbildung Krems)
Univ.-Prof. Dr. Matthias Henke (Universität Siegen)

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