30.05.2016

Zwei der renommiertesten Hochschulforscherinnen weltweit,  Sheila Slaughter und  Libby V. Morris, haben von 30. bis 31. Mai 2016 die Donau-Universität besucht, um sich zur Hochschulforschung und den dazugehörigen Master- und Doktoratsprogrammen auszutauschen.

Hochschulforschung
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Walter Skokanitsch

Studiengebühren in den USA und ihre Folgen

Zentrum für Bildungsmanagement und Hochschulentwicklung der Donau-Universität Krems im Austausch mit führenden Expertinnen aus den USA

Das Zentrum für Bildungsmanagement und Hochschulforschung der Donau-Universität Krems freute sich, Ende Mai zwei der renommiertesten, an der University of Georgia, USA, tätigen Hochschulforscherinnen begrüßen zu dürfen. Sheila Slaughter, Louise McBee Professor of Higher Education und Libby V. Morris, Zell B. Miller Distinguished Professor of Higher Education und Direktorin des Institute of Higher Education. Die Professorinnen gaben u.a. Einblick in die aktuell heftig geführte Debatte um Studiengebühren in den USA.


Reger Austausch über die Aktivitäten in Forschung und Lehre im Hochschulbereich kennzeichnete den zweitätigen Besuch der beiden US-amerikanischen Hochschulexpertinnen des Zentrums für Bildungsmanagement und Hochschulentwicklung der Donau-Universität Krems Ende Mai. Das Institute of Higher Education der University of Georgia bietet top-gerankte Master- und Doktoratsprogramme an. Unter Federführung des Zentrums für Bildungsmanagement und Hochschulentwicklung bereitet die Donau-Universität Krems ein PhD-Programm für Bildungsforschung und Lebenslanges Lernen vor, Hochschulforschung ist darin als ein Schwerpunktthema geplant. Dr. Pausits, Leiter des Zentrums dazu: „Beim neuen PhD-Programm ist uns die internationale Anerkennung überaus wichtig. In der Entwicklung wollen wir deshalb von den Besten lernen.“


Im Rahmen des Besuchs der beiden Forscherinnen fand am 31. Mai auch eine Public Lecture statt. WissenschafterInnen der Donau-Universität Krems und Studierende des Erasmus-Mundus-Masterprogramms MaRIHE verfolgten die Ausführungen.
 

Studiengebühren Thema im US-Vorwahlkampf

Wie und warum die Studiengebühren an amerikanischen Hochschulen während der Wirtschaftskrise gestiegen sind, beantwortete Prof. Libby Morris in ihrem Vortrag. Da die Kostenstruktur der Universitäten unverändert blieb, so Morris, die Einnahmen aus staatlichen Zuwendungen und Stiftungen aufgrund der geringeren Wirtschaftsleistung aber zurückgingen, sahen sich die Hochschulen gezwungen, die Einnahmen aus Studiengebühren zu steigern. Diese hohe Belastung für die Familien hat zu einer so großen Unzufriedenheit geführt, sodass das Thema Studiengebühren einen wichtigen Platz im Vorwahlkampf einnehme, so Morris.

 

Höhere Drop-Out Quote bei geringen Zugangsbeschränkungen

Besonders vor dem Hintergrund der Debatte über Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen für Hochschulen in Österreich waren die Ergebnisse einer sozialen Erhebung amerikanischer Studierender, StudienabbrecherInnen und AbsolventInnen interessant: Der Zugang zu hochpreisigen Programmen ist selektiver, dadurch ist der Drop-out sehr niedrig und die Absolvent/innen können ihre Studienkredite durch höhere Gehälter gut refinanzieren. Dagegen brechen die Studierenden von Programmen mit geringen oder keinen Zugangsbeschränkungen ihr Studium häufiger ab. Zwar sind die Gebühren dafür geringer, viele Menschen bleiben aber trotzdem mit einem abgebrochenen Studium und einen Schuldenberg zurück.
Aus europäischer Perspektive überaus überraschend: staatliche Universitäten in den USA verrechnen Studierenden aus anderen Bundesstaaten höhere Studiengebühren als jenen aus dem eigenen Bundesstaat. Nach europäischem Recht wäre das nicht möglich. Die Studiengebühren müssen für Studierende aus allen EU-Mitgliedsstaaten gleich sein, andere Regelungen sind nur bei Drittstaatenangehörigen zulässig.
 

Professorin Sheila Slaughter zeigte anhand umfangreicher empirischer Daten, wie die aus der Wirtschaft kommenden Mitglieder der "Universitätsräte" amerikanischer Privatuniversitäten zunehmend Einfluss auf das Hochschulmanagement nehmen. Die enge Verbindung zwischen Hochschulen und Wirtschaft resultiert in engerer Kooperation, dieses Naheverhältnis bedarf aber auch einer kritischen Reflexion.

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