10.08.2021

Das Welterbekomitee der UNESCO hat von 16. bis 31. Juli 2021 bei seiner 44. Sitzung 34 neue Stätten in die Welterbeliste aufgenommen, die sowohl Weltkulturerbe als auch Weltnaturerbe umfasst. Unter den 34 Stätten befinden sich zwei in Österreich. Somit befinden sich in Österreich nun zwölf Stätten von „außergewöhnlichem universellen Wert“, weltweit umfasst die Liste nun 1154 Welterbestätten in 167 Ländern.

Bei den „Great Spa Towns of Europe“ (Heilbäder Europas) handelt es sich um eine serielle Einreichung von elf Städten mit Heilbädern in sieben Staaten, die wesentlich zur hohen Bäderkultur im 18. und 19. Jahrhundert beitrugen. Zu diesen bekanntesten Heilbädern Europas zählt auch Baden bei Wien. „Serielle Einreichungen, die sich über mehrere Staaten erstrecken, wie die ‚Heilbäder Europas’, zählen zu den anspruchsvollsten Welterbenominierungen überhaupt. Tragfähige Erfolge können nur durch einen intensiven Dialog auf internationaler Ebene erzielt werden“, bestätigt MMag. DDr. Peter Strasser, LL.M. vom Zentrum für Kulturgüterschutz, der an der Ausarbeitung mitgewirkt hat.

Der Donaulimes wiederum stellt eine Welterbestätte dar, die über 600 km von Bayern über Österreich bis in die Slowakei reicht und die Grenzen des Römischen Reiches markierte. Der Abschnitt in Österreich mit seinen 22 Einzelstätten erstreckt sich von Oberranna in Oberösterreich bis nach Carnuntum in Niederösterreich. Der Flussabschnitt zwischen Melk und Krems genießt nun die seltene Auszeichnung Teil zweier Welterbestätten zu sein: Neben dem Donaulimes besteht bereits seit dem Jahr 2000 die Welterbestätte „Kulturlandschaft Wachau“. Univ.-Prof. Dipl. Arch. ETH Dr. Christian Hanus, Dekan der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur sowie Leiter des Departments für Bauen und Umwelt, dazu: „Der Donaulimes als Teil der Grenzen des Römischen Reichs ist ein einzigartiges Streckendenkmal, das über 8.000 km und drei Kontinente eine ungeahnte Vielzahl an Kulturräumen vereint. Wir freuen uns darüber, den Einreichprozess dieses einmaligen Kulturgutes mit seinem völkerverbindenden Potenzial in die UNESCO-Welterbeliste begleitet zu haben.“

Forschungsinput für multilaterale Verfahren

Das Department für Bauen und Umwelt hat substanziell an den Arbeiten zur Einreichung mitgewirkt. Jahrelange Vorbereitungsprozesse auf multilateraler Ebene waren notwendig, um zwischen ursprünglich vier Staaten beim Donaulimes bzw. sieben bei den Heilbädern Europas die Signifikanz der Stätten, eben deren „außergewöhnlichen universellen Wert“ sowie die Schutzstandards und das gemeinsame Managementsystem abzustimmen und auszuarbeiten. Das Department war seit 2011 (für den Donaulimes) und seit 2014 (hinsichtlich der Heilbäder Europas) an den zwischenstaatlichen Verhandlungen beteiligt. Das Department konnte – dank der Forschung, die es im Rahmen von EU-finanzierten Projekten im Donauraum betreiben konnte – neueste Entwicklungen in den Bereichen Kulturgüterschutz und nachhaltiges Management für Welterbestätten in den internationalen Diskurs einbringen und in die umfangreichen Einreichdossiers einfließen lassen. Bereits am 2. Juni 2015 fand an der Universität für Weiterbildung Krems die feierliche Auftaktveranstaltung statt, mit der die Einbindung von Bayern in den gemeinsamen Ausarbeitungsprozess gewürdigt wurden.

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