Seit 2002 verstehen sich die Bildwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems als transdisziplinäre Antwort auf die digitale Bild- und Medienrevolution unserer Zeit, die Transformationsprozesse in Kultur, Wissenschaft und Politischer Ikonographie analysieren. Mit online Bild- und Videoarchiven sowie neuen Analyseverfahren werden die Digital Humanities ständig weiterentwickelt. Sehr eng wird daher mit dem internationalen Feld der Museen, Archive und Medien sowie (Medien-)-Künstlern und Institutionen der Geistes- und Kulturwissenschaften zusammengearbeitet. Als Ressourcen stehen folgende vom ZBW mit internationalen Kooperationspartnern aufgebaute Archive zur Verfügung:
Zusätzlich zum quantitativen Anstieg visueller Medien erforscht das Lab die qualitativen Eigenheiten des Bildlichen in der Produktion, Distribution und Rezeption von Wissen. Neben der kunst- und kulturwissenschaftlichen Analyse wird die Rezeptionsforschung (Bild, Emotion, Immersion) in einschlägigen Bereichen des Visuellen (vom Kunstbereich über Popular- und Wissenschaftskultur bis hin zu sozialen Netzwerken) fokussiert. Internationale Forschungsprojekte, die hierzu gegenwärtig im ADHL durchgeführt werden, konzentrieren sich daher auf die Dokumentation von Medienkunst und ihre Analogien und Differenzen zu früheren Kunstformen, ihr Visualisierungspotential (Politische Ikonographie von Kernthemen der jüngsten Medienkunstgeschichte), ihre Ästhetik und Erhaltung. Sowohl die Forschung zur Immersion als auch die „Commented Bibliography of Digital Arts Research Publications“ werden fortgesetzt.
Das durch den ARC und FWF geförderte Projekt „Interactive Archive and Meta-Thesaurus for Media Art Research“ verfolgt das Ziel der Integration von Medienkunst in die Kunstgeschichte, in der sie bislang unterrepräsentiert ist. Weiter ist vorgesehen, durch Projektionsforschung mit hochauflösendem 2D und 3DBildmaterial sowie Forschungen zur Datenanotation, neuen digitalen Suchwerkzeugen und innovativen Analysemethoden (Big Data) neue Fragen der Digital Humanities, wie den Einfluss künstlerischer Erfindungen im digitalen Zeitalter zu untersuchen und durch die resultierenden Beiträge (anhand tausender Quellen) einer Gesamtgeschichte des menschlichen Verhältnisses zum Bild zu dienen. Nicht zuletzt wird die international renommierte Forschung zur Immersion vertieft (visuelle Strategien mit denen Betrachter in die neuartigen Bildwelten involviert werden). Die Forschungsergebnisse fließen in Studienprogramme wie Digitales Sammlungsmanagement und MediaArtHistories, MediaArtCultures (Erasmus+), die im deutschen Sprachraum singulär sind und mithin strategische Bedeutung für die österreichischen Geisteswissenschaften besitzen.
Die internationalen Konferenzen des ZBW, wie die Weltkonferenz Media-Art-History, der Österreichische Kunsthistorikerkongress oder die internationale bildwissenschaftliche Konferenz, sowie Forschungsprojekte zur Medienkunst, der digitalen Archivierung und zur historischen Bildforschung machen das ZBW zur in Österreich führenden Institution der bildbasierten Digital Humanities.
Art & Digital Humanities LAB
Hauptziel des Art & Digital Humanities Lab ist die Weiterentwicklung einer Online-Datenbank sowie von Forschungstools zur Dokumentation der Medienkunst. Das Team untersucht die Bedingungen der Dokumentation und Konservierung von Medienkunst online, analysiert Fallstudien und Datenanalysen über Medienkunst in ihren ästhetischen, sozio-politischen und technologischen Charakteristika mit Fokus auf bildzentrierte Methoden. Mit diesen innovativen Forschungsmethoden können Fragen zu künstlerischen Erfindungen, Praktiken und Einflüssen im digitalen Zeitalter untersucht werden und in Kontext zu neuen Fragestellungen in den Digitalen Geisteswissenschaften gestellt werden.
Ausbau einer systematischen Dokumentation der wichtigsten Medienkunstströmungen. Ziel ist ihre umfassende Integration in die Kunstgeschichte und Vergleichbarmachung durch Entwicklung neuer Instrumente, wie dem ersten Web 2.0 3.0 Archiv für die Bildgeschichte und einem umfassenden Brückenthesaurus.
Project Lead: Viola Rühse
Lab Team: Carl Philipp Hoffmann, Michael Perl, Alejandro Quinones, Max Resch, Carla Milena Zamora Campos, Laura Ettl, Isabella Iskra, Alexander Wöran
Image Science and Media Art Research
Das digitale Bild weist sich als ein komplexes System aus, das nicht nur kompliziert in der Interpretation, sondern von einer sich rasant weiterentwickelnden und steigernden Komplexität durchdrungen ist. Mit dem Algorithmic, Computational, Digital und auch Post-Digital Turns der jüngsten Jahrzehnte, wurde das digital Bild ephemerisch, experimentell, immersiv, interaktiv, multimodal und prozessual, bedingt durch seine Entstehung aus verschiedensten digitalen Technologien. Um das immer präsentere Phänomen der digitalen Bildlichkeit verstehen zu können, bedarf es neuer transdisziplinärer Theorien, die Konzepte aus der Bildwissenschaft, Kunstgeschichte, digitalen Geisteswissenschaft und Medienkunst vereinen können.
Medienkunst-Institutionen (DARIAH)
Im Zuge des DARIAH-DASTIN Projektes wurde ein neues Community-Profil für Institutionen der Medienkunst entwickelt. Als Teil des Archive of Digital Art (ADA, digitalartarchive.at) soll die Infrastruktur in Forschung, Lehre und Ausstellung dieser zeitgenössischen Kunst sichtbar gemacht werden. Mit Institutionen wie Museen, Festivals, research centre, Universitäten hin zu Organisatoren von Musikfestivals und hackathons wird jeder Bereich der Medienkunstinfrastruktur abgedeckt. Institutionen können Informationen selbst hochladen und verwalten.
Re:Trace (Land NOE)
"Die wichtigsten Forschungsergebnisse der aktuellen Konferenz „Re:Trace“, die im November 2017 erstmals in Niederösterreich und Wien unter dem Ehrenschutz der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stattfand, erscheinen aufgrund der höheren Reichweite als drei Teilpublikationen. Mit über 250 TeilnehmerInnen aus 50 Ländern war „Re:Trace“ die bisher erfolgreichste Ausgabe der Konferenzserie, die alle 2 Jahre auf einem anderen Kontinent stattfindet. Die Leitung lag bei Prof. Dr. Oliver Grau (DUK) und Prof. Dr. Inge Hinterwaldner (Humboldt-Universität, Berlin).
Visual Literacies (VILI, Erasmus+)
Lead Prof. Dr. Oliver Grau, Durchführung: Dr. Ramon Reichert
2018 wurde das internationale Forschungsprojekt Visual Literacies abgeschlossen, dass die Rolle und den Stellenwert visueller Medien bei der Produktion, Kommunikation und Dissemination von wissenschaftlichem Wissen untersucht. Partner waren die Lancaster University, CARDET (Zypern), WIDE Services (Griechenland). In diesem Zusammenhang wurden unterschiedliche Techniken und Praktiken der visuellen Wissensvermittlung systematisch-vergleichend, kritisch-reflektierend und historisch-genealogisch thematisiert. Video ist heute im Zeitalter der Online-Bewegtbildmedien (YouTube, Vimeo, Benchfly oder Ooyala) allgegenwärtig und formt das kollektive Wissen im Internet.
In Weiterführung von Horst Bredekamps Bildakttheorie (2010) wurde gefragt, inwiefern Bildproduzenten an und mit Bildern Handlungen vollziehen und in Anlehnung von Bruno Latours Actor-Network-Theory (2005) erörtert, auf welche Weise Bilder Handlungspotential erlangen und in dinglich-medialen Beziehungsgefügen zu Agenten werden können. Im Projektverlauf wurde auf der Basis der Theoriemodelle und empirischen Evaluationen eine offene Plattform mit didaktisch aufbereiteten Forschungs- und Lehrmaterialien mit 5 Webinars eingerichtet. https://mooc.viliproject.eu/