Termin

01.04.2023, 13:00 - 16:30

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Ort

Steinbruch Gr. Reipersdorf

Stein-Werk-Arena

Spuren lesbar machen - künstlerische Projekte

Überreste des Lagers
©
Martin Krenn

Präsentation der künstlerischen Projekte im Rahmen des transdisziplinären Projekts „Spuren lesbar machen im NS-Zwangsarbeitslager Roggendorf/Pulkau. Labor zu Kunst, Partizipation und digitalen Räumen“ 

Im Rahmen des transdisziplinären Projektes „Spuren lesbar machen im NS-Zwangsarbeitslager Roggendorf/Pulkau. Labor zu Kunst, Partizipation und digitalen Räumen“ der Universität für Weiterbildung Krems, der Akademie der Wissenschaften, der FH St. Pölten, des Institutes für jüdische Geschichte Österreichs und OpenGlam wurden von Rosa Andraschek und Martin Krenn zwei künstlerische Arbeiten zur wechselvollen Geschichte des ehemaligen Granitsteinbruchs zwischen Roggendorf und Groß-Reipersdorf entwickelt, die am 1. April 2022 am Steinbruch präsentiert werden. Hier mussten während der NS-Zeit Kriegsgefangene und zivile Personen Zwangsarbeit leisten. Lange Zeit war der Ort als Schauplatz des NS-Terrors vergessen. Das von der Natur zurück eroberte Areal wurde zum Freizeit- und Veranstaltungsort

Die von Martin Krenn entwickelte Web-App "Der Steinbruch, das Lager und die Ortschaften" macht anhand von historischen Fotografien und Dokumenten aus öffentlichen sowie privaten Archiven, ergänzt von einer Stimme aus dem Off, Geschichten des einstigen Steinbruchs sicht- und hörbar. Beim Erkunden des heutigen Areals wird die Gegenwart mit unterschiedlichen historischen Perspektiven überlagert. Durch die körperliche und sinnliche Erfahrung beim Durchstreifen des Geländes – beeinflusst durch das jeweilige Wetter und die Umgebungsgeräusche des Waldes sowie den modrigen Geruch verfallener ehemaliger Betriebsgebäude und anderer Artefakte – wird mittels Bildern und Texten der App die wechselvolle Geschichte des einstigen Steinbruchs mit dem gegenwärtigen Erscheinungsbild des Areals verwoben. 

Ausgehend von der Biographie des Steinbruchs sucht Rosa Andraschek mit dem digitalen Erinnerungsraum „Memory Spaces“ nach einer Verortung der Vergangenheit innerhalb der Gegenwart. Memory Spaces“ kennen den konkreten Ort, geographische Grenzen werden aber überwunden, zurückgelassen, Erinnerungen vernetzen sich weiter. Ein kollektives Gedächtnis dient als Fundus der Fragmente, die sich zu einer neuen Erzählung formen können. Im digitalen Erinnerungsraum werden unterschiedliche Erzählungen mit Aufnahmen der Orte kontrastiert, die in einem Verhältnis zu-, und miteinander stehen. Dieser Raum versucht Andeutungen zu formulieren, Erinnerungen zu definieren, auf das Geschehene und Gesehene. Leerstellen, Bruchstücke und Fragmente von Geschichte dienen als Ausgangspunkt. 

Mira Ruth Knei Paz aus Jerusalem nimmt auf Einladung der Abteilung Kunst & Kultur des Landes Niederösterreich ebenfalls an der Veranstaltung teil. Ihre Schwester Magda und ihre hochschwangere Mutter Jolanda wurden 1944 aus der Wojwodina zur Zwangsarbeit in die Region verschleppt. Mira Ruth wurde 1944 in Kattau geboren, wo Magda und Jolanda in der Landwirtschaft zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Während Mutter und Kind nach Wien gebracht wurden, wurden Magda und weitere Familien jüdischer Herkunft zum Steinbruch gebracht und leisteten hier schwerste körperliche Arbeit. Ein erhaltenes Interview Magdas ist heute die wichtigste Stimme, die über die Ereignisse am Steinbruch erzählt. Mira Ruth Knei Paz wird über das Erinnern und Nicht-Erinnern in ihrer Familie erzählen.  

Programm:

Begrüßung - Bürgermeister Leo Ramharter, Pulkau

Einleitende Worte - Gabriele Ecker, Bereichsleiterin Kunst, Abteilung Kunst & Kultur, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung

Über das Projekt "Spurenlesbar machen" - Edith Blaschitz, Heidemarie Uhl

Präsentation Kunstprojekt "Memory Spaces" - Rosa Andraschek

"From myth to reality" - Mira Ruth Knei Paz, Jerusalem

Präsentation Kunstprojekt "Der Steinbruch, das Lager und die Ortschaften" - Martin Krenn

 

Das Projekt wurde gefördert von: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie Landesregierung Niederösterreich, Abteilung Kunst und Kultur

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