28.09.2021

Digitale Kultur ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für die digitale Transformation in kleinen und mittleren Betrieben. Was macht digitale Kultur aus? Und was kann man tun, um sie zu fördern?

Das Ziel des EU-Projekts DigiCulTS ist es, die Entwicklung von digitaler Kultur in kleinen und mittleren Betrieben (KMU) zu unterstützen, damit diese fit für eine digitale Zukunft werden. Digitale Transformation braucht die Entwicklung einer digitalen Kultur (Hemerling, Kilmann, Danoesastro, Stutts & Ahern 2018).

Die Kultur eines Unternehmens besteht aus den Werten und Verhaltensmustern, die sich im täglichen Geschäft zeigen. Es existiert ein, in der Praxis gewachsenes, implizites Set and Regeln und Normen, welches das Verhalten Einzelner beeinflusst. Was macht nun eine digitale Kultur aus?

Was ist digitale Kultur?

Dr. Mark Poepsel von der Southern Illinois University definiert „digitale Kultur“ folgendermaßen:

Digital culture refers to the knowledge, beliefs, and practices of people interacting on digital networks that may recreate tangible-world cultures or create new strains of cultural thought and practice native to digital networks.(Poepsel, 2018)

Im Zitat werden zwei Möglichkeiten genannt, wie digitale Kultur sich etablieren bzw. wirken kann:

  • Digitale Netzwerke werden genutzt, um die bereits existierende Kultur auch digital zu etablieren.
  • Es entwickeln sich neue Facetten der Kultur durch digitale Netzwerke.

Dabei wird angenommen, dass weder die eine noch die andere Variante dominiert, sondern beide Varianten einen Anteil an der Kulturentwicklung haben und digitale Kultur ausmachen.

Digitale Kultur fördern

Digitale Kultur fördern

Wie kann nun eine digitale Kultur in KMU gefördert werden? Es handelt sich um einen schrittweisen Veränderungsprozess bzw. „Change“-Prozess. Angelehnt an die oben genannte Definition digitaler Kultur nach Poepsel gilt es in einem KMU das Potential digitaler Netzwerke zu erkennen, um bereits etablierte Verhaltensmuster und Werte auch digital zu etablieren. Es braucht Offenheit und Wissen um diese neuen Technologien und Mechaniken digitaler Netzwerke.

Dies reicht aber nicht aus: Es geht eben nicht nur um bestehende Verhaltensmuster und Werte digital zu reproduzieren, sondern Kultur aktiv zu formen und weiterzuentwickeln sowie neue Aspekte der Kultur zu etablieren. Digitale Transformation von KMU bedeutet, dass man genau diese Veränderungen begleiten und mitgestaltet. KMU sind aktiver Teil der digitalen Kultur und des Internets mit all seinen Chancen und auch Risiken. Es geht um Teilhabe an der Welt, die sowohl digitale als auch analoge Mittel und Medien nutzt, um sich weiterzuentwickeln.

Lebensbegleitendes Lernen

Ständiges und vernetztes Lernen sind eine wichtige Voraussetzung für die Teilhabe an dieser sich so rasch verändernden, zunehmend digitalen Welt. Dabei wird „Lernen“ nicht im klassischen Sinn verstanden. Es geht nicht darum, die Schulbank zu drücken und aufzunehmen, was eine scheinbar allwissende Lehrperson am Pult wiedergibt. Es geht nicht um träges Wissen, es geht um aktive Anwendung und um Lernen im Moment. Dabei spricht man auch von situiertem Lernen in authentischen Lernsituationen. Lernen passiert überall und jederzeit. Es gilt das Erlernte zu reflektieren, in Kontext zu setzen und zu vernetzen. Das passiert am besten mit Hilfe einer Lernbegleitung bzw. eines Coaches, kann aber auch in der Gruppe mit Hilfe von Peers gefördert werden, etwa im Rahmen einer Learning Community oder einer Community of Practice.

Lernressourcen finden sich mittlerweile überall im WWW. Die Frage ist, wie man zu den richtigen Ressourcen kommt und ob man die Qualität der Information einschätzen kann. In Communities können Lernressourcen mit ihrer Informationsvielfalt diskutiert und reflektiert sowie mit praktischen Erfahrungen vernetzt werden.

DigiCulTS Lernressourcen

DigiCult Screenshot

Im Rahmen des EU-Projekts DigiCulTS soll ein Beitrag zu eben diesen Lernressourcen zum Thema digitale Kultur und digitale Transformation für KMU geleistet werden. Es sollen offene Lernplattformen entstehen, auf denen Lernressourcen auf Englisch, Deutsch, Griechisch, Spanisch und Polnisch angeboten werden. Aber dabei soll eben nur der gleiche Inhalt in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Die Kultur und der Kontext von KMU in den Ländern, in denen die genannten Sprachen gesprochen werden, sollen berücksichtigt werden.

Es werden drei Kern-Module zu folgenden Themen entstehen:

  • Online Kommunikation und digitale Transformation
  • Glaubwürdigkeit und Vertrauen im WWW
  • Den Webauftritt managen und weiterentwickeln

Ergänzend dazu gibt es, abgestimmt auf den jeweiligen Kontext der Länder Österreich, Griechenland, Spanien und Polen, weitere Module, die auf spezifische Sektoren zugeschnitten sind. Eine zentrale Basis für die Ausarbeitung der Module ist ein agiler, lernendenzentrierter und partizipativer Ansatz des Lerndesigns.

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