22.10.2025

Manfred-Straube-Gedächtnissymposium im Zeichen von Wissenschaft, Weitblick und europäischem Denken

Vom Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen in Gedenken an seinen vor einem Jahr verstorbenen Gründer Univ.-Prof. Dr. Manfred P. Straube veranstaltet, brachte das Symposium am 16. Oktober 2025 Expert_innen verschiedener Fachgebiete, denen sich Prof. Straube in seiner langen Karriere gewidmet hatte, im Palais Niederösterreich zu einem jeweiligen Blick zurück wie nach vorne zusammen. Beschlossen wurde die Veranstaltung mit der feierlichen Verleihung der Dr. Alois Mock-Wissenschafts- und Förderpreise 2024.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Thomas Ratka, LL.M., Leiter des Departments für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen und Organisator des Symposiums, und ao. Univ.-Prof. Dr. Siegfried Fina, Universitätsprofessor für Europa- und Technologierecht und Jean Monnet Professor für Europarecht (Universität Wien und Universität für Weiterbildung Krems), eröffneten als ehemalige Mitarbeiter und langjährige Weggefährten von Prof. Straube das Symposium mit persönlichen Referenzen an ihn und sein Werk als Herausgeber, Wissenschaftler und Universitätsmanager. Sie erinnerten daran, dass Manfred Straubes Wirken weit über die Grenzen der klassischen Rechtswissenschaften hinaus reichte: Er war erster Professor für Europarecht an der mit seiner Beteiligung neu gegründeten Universität Krems, Pionier des Unternehmens- und Technologierechts, Mitbegründer bedeutender Großkommentare und gestaltete als Universitätsmanager die Schnittstelle zwischen Recht, Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich mit. In diesem Sinne des Brückenbauens war das Symposium, an dem rund 50 Personen teilnahmen, sehr vielfältig gestaltet, mit Impulsreferaten im 15-Minuten-Takt, die Einblicke in aktuelle Entwicklungen in verschiedenen Fachgebieten boten – von EU-Grundrechten über Gesellschaftsrecht bis hin zu KI und Digitalisierung.

Vortrag Gabriel Lentner Manfred-Straube-Gedächtnissymposium

Österreich und die EU 

Im ersten thematischen Block sprach zunächst Hon.-Prof. Dr. Gabriel N. Toggenburg (Universität Graz) über die Europäische Union als Grundrechtsgemeinschaft und präsentierte Meilensteine wie Ausblicke – zu einem Zeitpunkt, an dem die Union als Wertegemeinschaft so sehr unter Druck steht wie nie zuvor. Assoz.-Prof.in Dr.in Elisabeth Donat, stv. Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der UWK, reflektierte aus politikwissenschaftlicher Perspektive über Europa und seine Regionen und identifizierte Chancen und Herausforderungen, insb. hinsichtlich des Vertrauens der europäischen Bevölkerung in politische Institutionen auf den verschiedenen Ebenen. Ein spezifisches EU-relevantes Thema beleuchtete MMag.a Susanne Fraczek, Operative Leiterin des Europäischen Dokumentationszentrums (EDZ) Krems, mit ihrem Redebeitrag, in dem sie auf die aktuell von Kontinuitäten wie Wandel gekennzeichneten multiplen Rollen der universitären EDZs als (digitalisierte) Informationsdrehscheiben zwischen EU und Academia einging.

Unternehmens- und Gesellschaftsrecht 

Der zweite Themenblock wurde von Dr. Roman Rauter (MS legal, Wien) mit einem Referat über die Meilensteine des österreichischen Unternehmens- und Gesellschaftsrechts sowie mögliche zukünftige Entwicklungen eröffnet. Ihm folgte Hon.-Prof. DDr. Jörg Zehetner (KWR, Universität Salzburg), der sich in seinem Rück- und Ausblick dem Thema Einlagenrückgewähr und dem gegenständlichen Reformbedarf widmete.

Versicherungsrecht – Steuerpolitik – Technologierecht - Schiedsrecht

Die Referent_innen im dritten Vortragsblock nahmen weitere ausgewählte Rechtsgebiete in den Fokus: Univ.-Ass.in Mag.a Victoria Michler, Fachbereichsleiterin Versicherungsrecht am Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen, reflektierte die großen Errungenschaften auf dem Weg zu einem Versicherungsbinnenmarkt sowie mögliche künftige Entwicklungen. Univ.-Prof. für Steuerrecht und nachhaltige Steuerpolitik MMag. Dr. Daniel Varro, Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen, widmete sich Fragestellungen zur Zukunft der Steuerpolitik für Unternehmen. Univ.-Prof. für Business, Law and Digital Innovation Dr. Martin Miernicki, B.A., BSc von der Universität Graz skizzierte in seinem Input Entwicklungslinien und Herausforderungen des Technologierechts. Abschließend referierte Assoz.-Prof. Dr. Gabriel Lentner, stv. Leiter des Departments für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen, über Aspekte des Schiedsrechts zwischen Kontinuität und Wandel.

Vortragende Manfred Straube Gedächtnissymposium

Epilog und Verleihung der Dr. Alois Mock Wissenschafts- und Förderpreise

Nach den Vorträgen und informeller Vernetzung in der Pause folgte ein Zwiegespräch zur Frage „Der Großkommentar im Zeitalter von Digitalisierung und KI: Weiterhin die zentrale juristische Publikationsform?“, in dem sich Dr. Wolfgang Pichler aus Sicht des Verlages Manz und mit Univ.-Prof. DDr. Thomas Ratka, LL.M. aus Herausgeber- und Autorensicht dazu austauschten, wie es mit den Großkommentaren – von denen Manfred Straube einige begründet hatte - künftig weitergehen kann.

Den feierlichen Abschluss des Symposiums bildete die offizielle Verleihung der Dr. Alois Mock Wissenschafts- und Förderpreise 2024 für wissenschaftliche Arbeiten aus dem Vorjahr, die den Gedanken der europäischen Integration stärken – ein Anliegen, das auch Manfred Straube stets wichtig war. Diese Preise werden seit 2021 von der Universität Krems in Kooperation mit der Dr. Alois Mock-Europastiftung vergeben, die ihrerseits seit mehr als 20 Jahren einschlägige wissenschaftliche, kulturelle, gesellschaftspolitische und humanitäre Tätigkeiten und Werke unterstützt. 

Mag.a Bettina Rausch-Amon, Präsidentin der Dr. Alois Mock-Europa-Stiftung, und Univ.-Prof. DDr. Thomas Ratka, LL.M. als Jury-Vorsitzender und Laudator freuten sich die Auszeichnungen an folgende Preisträger_innen überreichen zu dürfen:

Dr. Alois Mock-Wissenschaftspreis 2024 

  • DDr. MMag. Günther Rautz (Leiter des Research Institute for Minority Rights an der EURAC Bo-zen/Bolzano) für seine politikwissenschaftliche Dissertation „Europäische Identität? Elemente von Zivilreligion in der EU - Die Bedeutung von Minderheitenidentitäten im Vergleich“ an der Andrássy Universität Budapest

Dr. Alois Mock-Förderpreise 2024

  • Mag. Ildar Daminov, M.A.I.S (PhD Researcher in Political Science, Central European University) für seine Forschungsarbeit „Relationship between the type of media consumption and political trust in the European Union: Evidence from the 94th Eurobarometer 2020/2021 Survey”
  • Marius Heil, BA MA MA (PhD Researcher in International Relations, Aston University Birmingham) für seine Masterarbeit “Lessons Learned or Failing Forward? EU Foreign and Security Policy Approach to the South Caucasus (2019-2024)” am College of Europe Natolin
  • Clara Melcher, BA LL.B. (Master-Studentin der Rechtswissenschaften, Universität Wien) für ihre Bachelorarbeit “Shielding Speech: Evaluating the European Anti-SLAPP Directive’s Efficacy in Curtailing Strategic Lawsuits Aimed at Public Participation” an der Universität Wien


Herzliche Gratulation auch an dieser Stelle nochmals an die Preisträger_innen! 
 

Preisträger_innen Dr. Alois Mock-Preise 2024
©
ORF Kärnten/Slovenski spored

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